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„Halten keine Regeln ein“

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Die Unfallmeldungen im Zusammenhang mit E-Rollern häufen sich. Zukünftig muss man daher einen Helm tragen sowie eine Versicherung und ein Kennzeichen vorweisen. Auch in Südtirol bereitet man sich auf die neue Regelung vor.

von Sylvie Debelyak

Die Zahl der Verkehrsunfälle in Italien hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen. Im Jahr 2022 starben nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik (ISTAT) auf Italiens Straßen 3.159 Menschen bei Verkehrsunfällen, das ist ein Plus von 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unter den häufigsten Fehlverhalten beim Fahren bestätigen sich Ablenkung, Nichtbeachtung der Vorfahrtsregeln sowie zu hohe Geschwindigkeit.

Daher will die italienische Regierung zukünftig für mehr Verkehrssicherheit sorgen. In diesem Zusammenhang wurde unter anderem eine obligatorische Haftpflichtversicherung für E-Roller und Elektrofahrräder beschlossen. Die umfassenden Auflagen sind eine Reaktion auf zahlreiche und teils schwere Unfälle mit dieser Art von Trittrollern, hieß es aus dem italienischen Verkehrsministerium.

Der Anstieg der Nutzung von Elektrorollern begann während der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020. Innerhalb eines Jahres vervierfachte sich die Zahl der Verkehrsunfälle von 564 im Jahr 2020 auf 2.101 im Jahr 2021. Aus den jüngsten ISTAT-Daten geht hervor, dass die Unfallquote in Bezug auf die Elektroroller auch im Jahr 2022 weiter gestiegen ist. Von den 2.929 Verkehrsunfällen mit E-Rollern im Jahr 2022 gab es sogar 16 Tote. 2021 waren es noch neun sowie ein verstorbener Fußgänger. Zuvor waren die meisten Nutzer zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.

Aufgrund der vermehrten Nutzung und der hohen Unfallgefahr wurde der Ruf nach einer eigenen Reglementierung des neuen Fortbewegungsmittels laut. Um die Unfallquote von Elektrorollern wieder zu minimieren, hat die italienische Regierung daher nun ein Dekret erlassen. E-Roller-Fahrer sollen in Italien dementsprechend bald dazu verpflichtet sein, einen Helm zu tragen und müssen neben einer Versicherung auch ein Kennzeichen zur Identifizierung des Fahrzeugs vorweisen.

Auch in Südtirol bereitet man sich bereits auf die neuen Vorschriften vor. In der Landeshauptstadt Bozen konnte in den letzten Jahren ein regelrechter Boom bei der Nutzung von elektrisch angetrieben Rollern beobachtet werden. Dass die schnelle Transportmöglichkeit durch urbane Zentren praktisch und im Vergleich zu E-Bikes relativ kostengünstig ist, ist unbestritten, jedoch häufen sich die Meldungen von Unfällen im Zusammenhang mit E-Rollern, weiß Christian Carli, Kommandant der Ortspolizei Schlanders. Obwohl Elektroroller nicht schneller als 20 Stundenkilometer fahren dürfen (sechs Stundenkilometer in verkehrsberuhigten Zonen), würden viele nämlich zu schnell unterwegs sein und sogar den für sie verbotenen Gehweg benützen.

Carli begrüßt daher die neue Regelung rund um die Haftpflichtversicherung für E-Roller, zumal sie sich als ziemlich gefährlich erweisen: „Eine Versicherung ist immer sinnvoll. Wenn ein Unfall passiert ist, musste man eventuelle Schäden bisher immer aus eigener Tasche bezahlen. Mit einer Versicherungspflicht für Elektroroller ist man abgedeckt.“ Darüber hinaus könnten jene Fahrer, welche die Regeln missachten, leichter zur Verantwortung gezogen werden, Besitzer von gestohlenen Rollern könnten leichter ausfindig gemacht werden und auch die Unfallerhebung könnte leichter vonstatten gehen, betont der Ortspolizeisprecher: „Wenn sich die Leute an die Regeln halten und die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung einhalten würden, gäbe es kein Problem. Durch das teils unverantwortliche Verhalten entstehen jedoch Gefahrensituationen.“

Carli rechnet damit, dass das entsprechende Dekret im September vom Parlament in Rom genehmigt wird.

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Kommentare (5)

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  • steve

    E Roller, find ich, sind wirklich gefährlich, aber dass man gleichzeitig den E-Bikes das Leben schwer macht, lässt sich nur damit begründen, dass Eni und Co. von der Ölbranche bei Salvini das so „bestellt“ haben.

    In den Innenstädten soll es schließlich ja weiterhin richtig stinken und brumm machen.

    • placeboeffekt

      E bikes unterteilen sich ja in verschiedene Kategorien

      Auch in anderen Eu Staaten gibt es je nach Kategorie Versicherungspflicht

      Deutschland:
      „ Es besteht Versicherungspflicht. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass für das S-Pedelec eine Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden muss, die für Schäden aufkommt, die Sie im Straßenverkehr anderen Verkehrsteilnehmern zufügen.“

      „ Welche Pedelecs als Leichtkraftrad gelten

      S-Pedelecs sind rechtlich keine Fahrräder, sondern sie gelten nach deutschem Recht bzw. nach einer EU-Verordnung als Kraftfahrzeuge des Typs „Leichtkrafträder mit geringer Leistung“ (L1e-B).
      Die S-Pedelecs erreichen Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h und sind mit einer Motorleistung von bis zu 4000 Watt ausgestattet. Spätestens bei 45 km/h muss sich der Motor abschalten.
      Die Motorunterstützung schaltet sich erst bei 45 km/h ab.
      Auch bei den S-Pedelecs arbeitet der Motor nur, wenn Sie in die Pedale treten, allerdings ist auch ein Motorantrieb ohne Tretleistung möglich (als so genannte Anfahrhilfe).“

      E-bike Gesetze in Frankreich:

      France sets the legal maximum assisted speed of an e-bike at 25 km/h. There’s another special category of e-bikes as well, referred to as speed pedelecs that can go as fast as 45 km/h.

      Overall, the legal technicalities of owning and using an e-bike in France can be quite overwhelming. You also have to present your tax clearance and ensure that the e-bike manufacturer is in Europe.“

      Hier also gleich die Verschwörungstheorie- Keule auszupacken zeigt von absoluter Unwissenheit.

  • foerschtna

    Man sollte konsequent sein, und Autos, Motorräder, Fahrräder und E-bikes verbieten, dann gäbe es keine Verkehrstoten mehr.

  • morgenstern

    Ich würde auch keine Regeln einhalten wenn mein Auto kein Kennzeichen beuchte, keine Versicherung, und ich keinen Führerschein und trotzdem die öffentlichen Straßen unsicher machen dürfte.

  • annamaria

    Leider sind e-rollerfahrer sehr unverantwortlich unterwegs. Öfters sogar zu zweit und im zigzag auf Radwegen ohne ausreichendem Licht. Bessere Kontrollen wären angebracht!!

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