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Videoclip mit Bombe

Atombombe erfolgreich abgeworfen. Jubel

Am 23. August ist Christopher Nolans Film „Oppenheimer“ auch in Italien gestartet. Zu sehen gibt es eine italienische Fassung und eine OmU-Version mit italienischen Untertiteln.

von Renate Mumelter

Am 6. August 1945 ließ der amerikanische Präsident Harry S. Truman eine Atombombe über Hiroshima abwerfen. Sie explodierte um 8.16 Uhr und zwei Sekunden Ortszeit auf 600 Metern Höhe. Am 9. August fiel eine Atombombe auf Nagasaki. Insgesamt wurden mindestens 100.000 Menschen sofort getötet, bis Ende 1945 starben 130.000 an den Folgeschäden und später kamen weitere Opfer dazu. Als Vater der Atombombe gilt der Quantenmechaniker Robert Oppenheimer. Er starb 1962 an Kehlkopfkrebs, hatte in seinem Leben wohl zu viel geraucht. Soweit die Fakten.

Das Skelett

Von diesen Fakten gibt es in Christopher Nolans Film nicht viel. Die 180 Kinominuten reisen auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Da sind die Zeitebenen, die sich das Publikum erst zusammenklauben muss, um zu verstehen, was vorher und was nachher war, beispielsweise die schwarzweiße Sicherheitsanhörung im Jahr 1954, wo Oppenheimer auf seine politische Verlässlichkeit hin überprüft wurde. Die sogenannte „Sicherheitsfreigabe“ bekam er nicht mehr. Nolan nutzt diese Anhörung, um Oppenheimer selbst seine Lebensstationen aufzählen zu lassen und damit in die farbigen Rückblenden zu schalten. Diese schwarzweißen Anhörungs-Bilder bauen also das Skelett des Films. Das Publikum muss etwas mühsam hindurchklettern. Nach und nach wird eine Art Skizze daraus. Das dringende Bedürfnis zu googeln bleibt aber bestehen. (Im Kino nicht empfehlenswert)

Fleisch und Schminke

Das Fleisch des Films kommt über die einzelnen Episoden, die hektisch aneinandergereiht werden. Die Schminke kommt über die Ton-, Bild-, und Schnittebene, und da sind wir mitten im 180minütigen Videoclip. Es ist laut, explodiert immer wieder, auch vor der Explosion – im Bild- und Toneffekt sozusagen. Unter den Bildern liegt ständig Musik und die Schnitte sind so schnell gesetzt, dass eigentlich nichts erzählt oder gar auserzählt wird. Zwar versucht Nolan so zu tun als ob er Oppenheimers Persönlichkeit ausloten wollte, aber über Cillian Murphys blaue Augen kommt er nicht hinaus.

Sex mit Sanskrit

Zur Dekoration gibt es noch ein paar Sexszenen, um zu zeigen, dass Oppenheimer ein Frauenheld war. Seine linke Geliebte lässt ihn nackt aus einem Sanskrit-Text vorlesen und setzt sich nackt auf ihn. Überflüssig wie ein Kropf.

Fazit

Rauschhafte Bilder hätte Nolan zu bieten, hieß es in den Besprechungen, die dank Marketing bisweilen gar nicht so negativ ausgefallen sind. Ich konnte dem Film nichts abgewinnen, wollte eigentlich nur raus aus dem Kino, aber dann hätte ich nicht guten Gewissens drüber schreiben können. Apropos Gewissen: das wird nach dem Abwurf mittels kotzender Wissenschaftler ins Bild gesetzt.

Und bevor ich’s vergesse: Frauen sind in „Oppenheimer“ naturgemäß nicht zu sehen, dafür reiten die Wissenschaftler wie Cowboys durch die Prärie von Los Alamos, wo die Forschungs- und Versuchstation eingerichtet war. Inszeniert wird das Ganze wie ein Western.

Was es sonst noch gibt

Ich empfehle „Una donna chiamata Maixabel“ von Icíar Bollaín, in dem es um ETA-Terrorismus und Versöhnung geht.

„Unter Bäumen – Roland Riz“ läuft ebenfalls, und „Barbie“ ist auch noch zu haben.

 

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