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Michl-TV

Michl Ebner

Weil die Politik sich vor Athesia fürchtet, kann der Medienkonzern seine Monopolstellung und sein Imperium noch weiter ausbauen. Jetzt wagt sich Michl Ebner ins Privat-TV-Geschäft.

von Artur Oberhofer

Rocco Cerone, der Chef der Journalistengewerkschaft FNSI, spricht von einem „verblüffenden Timing“.

Vor knapp zwei Wochen habe Athesia die Zeitung „Il Nuovo Trentino“ ohne Vorwarnung geschlossen.

Und am Dienstag gab die Athesia-Gruppe bekannt, dass sie beim Bozner Privat-TV-Sender Videobolzano 33 eingestiegen is.

Erstmals mischt Athesia somit im regionalen TV-Geschäft mit.

Fakt ist: Athesia festigt mit dem Einstieg bei Video 33 seine jetzt schon herausragende Monopolstellung.

Zur Erinnerung: Athesia gibt drei Tageszeitungen heraus – Dolomiten, Alto Adige, L’Adige –, der Konzern kontrolliert die Internetportale Stol, Südtirol News und Sportnews, die Wochenzeitung Zett, die Portale Sentres, Kultur.bz.it und second-hand.it, die privaten Radiosender Südtirol 1 und Radio Tirol, Radio Dolomiti in Trient, das Katholische Sonntagsblatt.

Dazu kommen noch mehrere Bezirkszeitungen und das Werbe- und Medienunternehmen First Avenue.

Die Situation ist insofern kafkaesk, als der finanziell so potente Athesia-Konzern für sein Flaggschiff, die Tageszeitung Dolomiten, vom Staat auch noch eine jährliche Medienförderung von rund sechs Millionen Euro einstreicht.

Mit diesen Euro-Millionen aus Rom baut Athesia Schritt für Schritt sein Monopol und sein Imperium aus.

Diese Millionen aus Rom will Athesia auf keinen Fall verlieren.

Deswegen biedert sich Athesia immer auch den jeweiligen römischen Regierungen an. Früher waren es die 5-Sterne- oder Lega-Vertreter im Kabinett, jetzt sind es Giorgia Melonis Fratelli d’Italia, die im Tagblatt der Südtiroler immer wieder gehätschelt werden.

Auch aus Südtirol hat Athesia wenig Gegenwind zu erwarten.

Weder die SVP noch die Oppositionsparteien in Südtirol trauen sich, diese demokratiepolitisch so bedenkliche Entwicklung zum Politikum zu machen. Weil sie Angst vor Athesia haben. Erst recht in einem Wahljahr.

Wie harsch und skrupellos Athesia vorgeht, hat man Anfang 2021 gesehen, als der Medienkonzern in einer Nacht- und Nebelaktion die Tageszeitung „Il Trentino“ zugesperrt hat. Athesia-Direktor Michl Ebner ist damals sogar wegen gewerkschaftsfeindlichen Verhaltens verurteilt worden. Das hinderte Ebner allerdings nicht daran, vor einem knappen Jahr eine neue Tageszeitung – „Il Nuovo Trentino“ – herauszugeben, um damit die Gründung der neuen Zeitung „Il T“ zu torpedieren und diese nun wieder zuzusperren und in das TV-Geschäft einzusteigen.

„Dieses Verhalten“, sagt der FNSI-Gewerkschafter Rocco Cerona, „kommentiert sich von selbst.“

Dass der Athesia-Konzern mit seiner aggressiven Verlags- und Expansionspolitik zuweilen nur verbrannte Erde hinterlässt, ist klar.

Auch im regionalen TV-Geschäft wird es jetzt immer enger.

Da Athesia im Zuge des Einstiegs bei Videobolzano 33 auch in Trient eine Redaktion eröffnen will, gibt es künftig drei private TV-Sender im Trentino: Eben VB33, RTTR und Trentino TV.

Einer der drei Sender, ist Rocco Cerone überzeugt, werde wohl zusperren müssen.

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (26)

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  • florianegger

    Der marode Sender stand schon lange zum Verkauf und niemand hat zugeschlagen, Die Medienförderung stünde auch anderen zu. Sogar Neidern.

    • andreas

      Solltest du es nicht wissen, auch die Tageszeitung und eine Wochenzeitung, FF weiß ich nicht, erhalten die Förderung, da es sich um die Förderung von Zeitungen für Minderheiten handelt.
      So einfach ist es aber nicht, die Kriterien für die staatliche Förderung zu erfüllen.

    • tiroler

      florianegger: genau so ist es. obs den den ewigen Neidern dir hier kommentieren passt oder nicht.der artikel bringt es ebenfalls auf den punkt.

    • netzexperte

      Der Athesia ist hier nichts vorzuwerfen – das System der Medienförderung ist pervers und wird halt ausgenutzt, wo immer es geht. Leider kann das aber doch nicht jeder, denn es braucht dafür gewisse Strukturen, die halt nur jene haben, die auch (bereits) Nutznieser dieser Förderung sind. Man denke nur an die 6 Mio (p. a.!!!) Förderung für eine Zeitung, wo tage-alte Meldungen der versch. Nachrichtendienste 1:1 abgedruckt werden, die also so interessant ist wie das Muster von Klopapier (sofern denn bedruckt). Das hat alles nichts mit Neid zu tun, sondern damit, dass hier ein System geschaffen wurde, wo sich einzelne ganz legal daran bereichern und sich damit ein Imperium aufbauen.

      • summer1

        Doch Athesia ist sehr wohl etwas vorzuwerfen, denn das durchwegs berechtigte staatliche Mittel zur Medienförderung innerhalb einer ethnischen Minderheit ist wichtig und richtig. Es obliegt aber Athesia, was sie daraus macht und vor allem welchen Journalismus sie macht.
        Da sie einseitig politisch agiert, ist ihr Medienmonopol äußerst fragwürdig.

        • leser

          Summerle
          Dabei ist es doch recht einfach
          Die strammen Politiker müssen doch nur das kartellgesetz richtig anwenden nur da fallen diese hampelmänner alle geschlossen um

          Sogar die vorzeigeunternehmer schmeissen alle in die hose

          • summer1

            Leserle
            Zwischen Monopol und Kartell gibt es einen kleinen, aber wichtigen Unterschied.
            Aber das weißt du nun offensichtlich nicht!

        • 2xnachgedacht

          @summer1
          bin absolut kein fan von ihnen ,aber prinzipiell haben sie wohl recht…zudem würden ihre kommentare im SN in sekundenschnelle auf dem datenfriedhof landen u auf nimmerwiedersehn (evtl. doch-vor dem kadi) in den datenhimmel aufgenommen. SN= S wie *zensur* N= wie *pur*

          • summer1

            2xnachgedacht
            Soll ich mich jetzt geehrt fühlen? 😉
            Als Narzisst würde es mir natürlich gut tun, aber so ist es nicht. 🙂

        • netzexperte

          @summer1 Bin ich nicht der Meinung. Ein Unternehmen agiert nach seinen Möglichkeiten und an erster Stelle steht da halt mal die Wirtschaftlichkeit bzw. die Gewinnorientierung. Zudem sind diese Fördermittel heutzutage nicht mehr gerechtfertigt, zumal inhaltlich fast nur copy/paste (meist der dpa oder apa) sowie auch nicht an irgendwelche Qualitätskriterien geknüpft, sondern nur an Auflage oder Einschaltquoten (wobei, wer bitte schaltet VB33 ein??). Diese Medien dienen mittlerweile weniger der Information als vielmehr dem Zeitvertreib und es ist eine Frechheit, wie hier Millionen verschleudert werden. Aber das ist dem System geschuldet, nicht demjenigen der es (aus-)nutzt. Das wäre ja fast so, als wenn man den Fuchs in den Hühnerstall schickt und sagt, er darf keine fressen.

          • summer1

            Netzexperte
            Dass es obendrein schlechter Journalismus ist (siehe copyright + paste) ist ein anderes Thema.
            Mit geht es hier um offene Meinungs- und Stimmungsmache, und das ist einem solchen Medienhaus schlecht zu Gesicht stehend.
            Darum geht’s mir. Der Rest zu Wirtschaftlichkeit usw. ist hier jedenfalls nicht Thema.

      • leser

        Netzexperte
        Und vor allem musst du dafür das nötige Kleingeld haben
        Und da kann von den Tiroler weltbesten tölpeln den ebners niemand das Wasser reichen

      • leser

        Netzexperte
        Das sind Gesetze die von Politikern gemacht werden und von Leuten wie den ebners bezahlt werden

  • sepp

    Der herr gehört beimLVH abzuserviern dia losst sich um an Cent s nabile aussa schneiden zum spei..

    .

  • stanislaus

    ….Medienmonopol Südtirol … so generiert man Meinungen und Wählerstimmen…

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