Tod beim Extremberglauf
Am Samstag ist die Jubiläumsausgabe des Extremberglaufs entlang der Hufeisentour in den Sarntaler Alpen über die Bühne gegangen. Mit Favoritensiegen. Die traurige Nachricht: Ein Teilnehmer starb.
Am Samstag ist die Jubiläumsausgabe des Extremberglaufs entlang der Hufeisentour in den Sarntaler Alpen über die Bühne gegangen.
Das Rennen wurde vom Tod eines 28-jährigen Teilnehmers überschattet.
Die traurige Nachricht:
Ein 28-jähriger Teilnehmer aus dem Sarntal ist tot.
Der junge Mann brach kurz vor dem Ziel zusammen. Er erlag einem Herzversagen.
Zu Sportlichen:
Auf der dieses Mal anspruchsvollsten Strecke mit einer Länge von 63 Kilometern und 3550 Höhenmetern gab es mit Henry Hofer und Regina Spieß zwei Sieger aus dem Sarntal. Insgesamt waren auf den drei Distanzen, die beim Südtirol Ultrarace in diesem Jahr angeboten wurden, fast 500 Trail-Sportlerinnen und -sportler aus allen Teilen der Welt gemeldet.
Der Waltherplatz in Bozen war am Samstagmorgen das Startareal des diesjährigen Südtirol Ultrarace. Um 6.30 Uhr gingen die Trail-Läuferinnen und -Läufer auf die Strecke, die sich für die längste Distanz – 63 km mit 3550 Höhenmetern – angemeldet hatten. Praktisch mit dem Startschuss entwickelte sich bei den Männern zunächst ein Dreikampf, in den Top-Favorit Georg Piazza aus Gröden – er hatte 2022 auf den 119 Kilometern gewonnen, die heuer allerdings nicht ausgetragen wurden – sowie der Bozner Marco De Salvador und Lokalmatador Henry Hofer aus Reinswald involviert waren.
An der Spitze wechselte sich das Trio zunächst immer wieder ab, bis Hofer auf dem Abschnitt vom Rittner Horn zum Latzfonser Kreuz endgültig die Führung übernahm. Am höchst gelegenen Wallfahrtsort Europas hatte Hofer über vier Minuten Vorsprung auf Piazza und deren fünf auf De Salvador herausgelaufen. Einen Vorsprung, den sich der 45-Jährige auf dem „Abstieg“ nach Sarnthein zum Sportplatz nicht mehr nehmen ließ. Am Ende gewann Hofer mit einer Zeit von 6:24.38 Stunden. De Salvador belegte mit 2.52 Minuten Rückstand den zweiten Platz, während Martin Psenner als Dritter das Podium komplettierte. Der Völser, der seit vielen Jahren in Sarnthein zu Hause ist, blieb in 6:54.53 ebenfalls unter der 7-Stunden-Marke. Piazza musste das Rennen hingegen vorzeitig aufgeben.
Der insgesamt dritte Streich von Regina Spieß
Bei den Frauen war einmal mehr Regina Spieß das Maß aller Dinge. Die 50-jährige Sarnerin bewältigte die 63 Kilometer mit 3550 Höhenmetern in 8:20.23 Stunden und feierte einen Start-Ziel-Sieg. Im vergangenen Jahr hatte Spieß auf den 119 Kilometern die gesamte Konkurrenz ausgestochen, 2018 hatte sie hingegen bereits einmal auf der zweitlängsten Trasse gewonnen. Der zweite Rang ging in diesem Jahr nach Frankreich, und zwar an Maud Combarieu (+33.15), während die Trentinerin Irene Zamboni (+35.12) das Stockerl komplettierte.
Innerebner nimmt beim Südtirol Ultrarace 45K Revanche an Pescollderungg
Die zweitlängste Distanz in diesem Jahr beim Südtirol Ultrarace war jene über 45 Kilometer mit 2750 Höhenmetern. Hier gab es nach dem Startschuss um 7.30 Uhr auf der gesamten Strecke hinauf aufs Rittner Horn, weiter zum Totenkirchl und schließlich hinab nach Sarnthein ein extrem spannendes Duell zwischen Andreas Innerebner (Durnholz) und Luca Pescollderungg (Stern im Gadertal), bei dem Innerebner das bessere Ende für sich hatte und Revanche an Pescollderungg nehmen konnte, der ihn 2021 auf der 28-km-Strecke geschlagen hatte.
Für den Sarner, der nach zwei Podiumsresultaten erstmals siegreich war, blieb die Stoppuhr nach 4:23.20 Stunden stehen, der Spartan-Race-Europameister war gute dreieinhalb Minuten langsamer. Der Afinger Arnold Hiller landete auf dem dritten Platz mit einer Zeit von 4:35.54.
Mitchell überrascht Seriensiegerin Thaler
Ein britischer Erfolg wurde auf der Marathon-Strecke der Frauen registriert. Louise Mitchell aus Cornwall holte Seriensiegerin Edeltraud Thaler aus Lana wenige Hundert Meter vor dem Ziel ein, ging an ihr vorbei und triumphierte in 5:32.21 Stunden mit 16 Sekunden Vorsprung auf die Grand Dame des Südtiroler Laufsports.
Dabei hatte Thaler nach dem langen Anstieg hinauf zum Rittner Horn noch 12 Minuten Vorsprung auf die junge Britin (Jahrgang 2002), die jedoch vor allem bergab den Turbo zündete und den fünften Sieg en suite der Südtirolerin verhinderte. Den dritten Platz heimste die Deutsche Inga van Buren aus Garmisch-Partenkirchen ein, die in 5:52.24 Stunden die 6-Stunden-Marke unterbot.
Mangger lässt nichts anbrennen
Die dritte Strecke mit einer Länge von 28 Kilometern und 1880 Höhenmetern führtenach dem Start um 8 Uhr von Bozen nach Jenesien, weiter zu den Stoanernen Mandln und schließlich hinab nach Sarnthein. Hier wusste Lukas Mangger aus Ratschings zu überzeugen, der sich in 2:33.36 Stunden durchsetzte und seinem Teamkollegen vom Laufverein Freienfeld Patrick Ramoser mit einem Vorsprung von fünf Minuten das Nachsehen gab. Fabian Pichler aus Mölten durfte sich über den dritten Rang freuen. Seine Zeit: 2:48.57 Stunden. Die Teilnahme am Südtirol Ultrarace 28K ließen sich unter anderen auch Rainer Senoner, Präsident des Saslong Classic Club und somit der Grödner Skiweltcuprennen, sowie Spitzenkoch Egon Heiss nicht entgehen.
Zaltron souverän
Bei den Frauen ging der Sieg auf der „kürzesten“ Trasse an eine Athletin aus Vicenza. Giulia Zaltron verwies die Deutsche Verena Bachmayer und Irene Senfter aus Lana auf die Ehrenplätze. Zaltron stand eine Zeit von 3:09.14 zu Buche. Damit war die 26-Jährige rund acht Minuten schneller als Bachmayer und holte auf Senfter – sie hatte 2016 auf der 119-km-Strecke gewonnen – sogar 18 Minuten heraus.
Die Stimmen der Sieger:
Henry Hofer (Sieger Südtirol Ultrarace 63K): „Mir ist es eigentlich das ganze Rennen über gut gegangen. Zum Schluss wurde es aufgrund der Hitze noch einmal anstrengend. Aber Krise hatte ich eigentlich keine. Ich habe versucht mein Tempo zu laufen und mich nicht zu viel auf die Gegner zu konzentrieren. Das ist der schönste Sieg meiner Karriere – einmal, weil die Konkurrenz stark war und weil es mein Heimrennen ist.“
Regina Spieß (Siegerin Südtirol Ultrarace 63K): „Dieser Sieg freut mich ungemein, weil er sehr überraschend zustande gekommen ist. Ich habe nämlich seit längerer Zeitmit meinem linken Fuß zu leiden. Ob es ein Start-Ziel-Sieg war? Ja, das kann man schon so sagen. Zunächst lagen zwei Konkurrentinnen noch vor mir, die ich jedoch schon bald stellen und überholen konnte.“
Andreas Innerebner (Sieger Südtirol Ultrarace 45K): „Es ist brutal toll, dass ich hier zu Hause bei meinem Heimrennen gewinnen konnte. Luca (Pescollderungg) und ich haben uns einen tollen Kampf geliefert. Zum Schluss gingen bei ihm ein wenig die Kräfte aus und ich habe meine Chance genutzt. Auf den ersten Kilometern war es sehr schwül und am Rittner Horn hat die Sonne so richtig hergeknallt – danach wurde es, was das Wetter angeht, besser.“
Louise Mitchell (Siegerin Südtirol Ultrarace 45K): „Es ist toll, bei diesem schönen Rennen zu gewinnen und eine Legende wie Edeltraud Thaler zu schlagen. Ein Kompliment auch an die Organisation für die tolle Abwicklung dieser Veranstaltung.“
Lukas Mangger (Sieger Südtirol Ultrarace 28K): „Ich bin sehr zufrieden, auch wenn ich die 2:30-Stunden-Marke, die ich mir zum Ziel gesetzt hatte, knapp nicht knacken konnte. Aufwärts war ich heute gut unterwegs und abwärts habe ich nach den Stoanernen Mandlen ziemlich etwas auf Patrick (Ramoser) aufholen können. Die Strecke gefällt mir sehr gut und auch die Organisation ist hervorragend. Ich werde sicher wiederkommen.“
Giulia Zaltron (Siegerin Südtirol Ultrarace 28K): „Ehrlich gesagt habe ich mir nicht erwartet, dass die ersten Kilometer hinauf nach Jenesien so steil und somit fast ein Vertical Rennen sind. Aber es hat Spaß gemacht, mich auch hier zu fordern. Wo ich mich absetzen konnte? So nach fünf, sechs Kilometern im Aufstieg fielen meine Gegnerinnen zurück. Ich werde im nächsten Jahr wiederkommen, denn ich war zum ersten Mal bei einem Wettkampf in Südtirol und es hat mir sehr, sehr gut gefallen.“
Ergebnisse:
Südtirol Ultrarace 63 km – Männer
1. Henry Hofer ITA (Sarntal) 6:24.38 Stunden
2.Marco De Salvador ITA (Bozen) 6:27.30
3. Martin Psenner ITA (Sarntal) 6:54.53
4. Martin Graf ITA (Gsies) 7:01.53
5. Christian Springhetti ITA (Sarnonico) 7:11.40
Südtirol Ultrarace 63 km – Frauen
1. Regina Spieß ITA (Sarntal) 8:20.23
2. Maud Combarieu FRA 8:53.38
3. Irene Zamboni ITA (Altopiano della Vigolana) 8:55.36
4. Francesca Crippa ITA (Olginate) 9:13.56
5. Audrey-Ann Brunelle CAN 9:18.08
Südtirol Ultrarace 45 km – Männer
1. Andreas Innerebner ITA () 4:23.20
2. Luca Pescollderungg ITA (Stern) 4:26.55
3. Arnold Hiller ITA (Afing) 4:35.54
4. Thomas Guadagnini ITA (Predazzo) 4:46.17
5. Jack Kosky GBR 4:46.51
Südtirol Ultarace 45 km – Frauen
1. Louise Mitchell GBR 5:32.21
2. Edeltraud Thaler ITA (Lana) 5:32.37
3. Inga Van Buren GER 5:52.24
4. Karolina Rosa Thaler ITA (Sarntal) 6:07.03
5. Stephanie Langebner ITA (Tisens) 6:14.00
Südtirol Ultrarace 28 km – Männer
1. Lukas Mangger ITA (Ratschings) 2:33.36
2. Patrick Ramoser ITA (Freienfeld) 2:38.37
3. Fabian Pichler ITA (Mölten) 2:48.57
4. Jürgen Wieser ITA (Jenesien) 2:52.48
5. Alex Stuffer ITA (Sarnthein) 3:00.44
Südtirol Ultrarace 28 km – Frauen
1. Giulia Zaltron SUI 3:09.14
2.Verena Bachmayer GER 3:17.20
3. Irene Senfter ITA (Lana) 3:27.20
4. Goller Sabrina ITA (Latsch) 3:35.41
5. Julia Hofer ITA (Brixen) 3:36.20
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Kommentare (2)
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dn
Sport ist Mord.
unglaublich
Wieso findet dieser bedauernswerte und tragische Tod eines 28-jährigen bei diesem Sportereignis kaum Beachtung in den Medien?