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Der Wert des Hofes

Wie viele Höfe braucht Südtirol, um eine intakte Landwirtschaft und die wertvolle Natur- und Kulturlandschaft in Südtirol zu erhalten? Diese Fragen diskutierten der Landesbäuerinnenrat mit der Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer beim gemeinsamen Sommergespräch.

„Tatsache ist: Die Gesellschaft ändert sich, dessen müssen wir uns bewusst sein: Höfeverkauf, Ausverkauf der Heimat, Betriebsschließungen sind Themen, die darauf hinweisen. Was tun dagegen?“, fragt Landesbäuerin Antonia Egger.

Der Rückgang der Höfe wirkt sich auf viele Bereiche aus: auf die landwirtschaftlichen Genossenschaften, auf die Kulturlandschaft, auf den Tourismus, auf die Nahversorgung, auf den gesamten ländlichen Raum. Dass Grund und Boden, das Bewirtschaften der Höfe für manch bäuerliche Familie auch eine Belastung sein kann, sei schon klar. Trotzdem sei der Hof mehr als nur Besitz. „Es ist wichtig den Wert des Hofes aufzuzeigen, er ist etwas Besonderes,“ so Hochgruber Kuenzer: „Die Hofübergabe ist nie einfach, aber auch wenn der Hof eine Generation überspringt und eine Zeitlang nicht bewirtschaftet wird, ist das besser als ein Hofverkauf.“

Den Wert des Bauernhofes erkennen – hier bräuchte es Bewusstseinsbildung bei den jungen Familien, darüber war man sich einig. Wichtig sei auch den Focus mehr auf die Bewirtschaftung des Betriebes zu legen. Dazu gehöre aber auch eine gute soziale Absicherung. „Wir brauchen eine besser landwirtschaftliche Absicherung, wie sollen wir sonst junge Menschen für die Bewirtschaftung der Höfe begeistern?“, so die Forderungen der Bäuerinnen. Die schlechte Absicherung der mitarbeitenden Familienmitglieder in der Bauernversicherung sei ein Problem. Es braucht eine bessere Lösung, vor allem der Rentenabsicherung.

Diskutiert wurde auch das Thema Leistbares Wohnen. Nach wie vor ist für Landesrätin Kuenzer die Nutzung des Lehrstandes von oberster Priorität. Sanieren muss mehr gefördert werden als der Neubau. Auch die Möglichkeit der Zweckänderung von Gewerbezone auf geförderten Wohnbau sollte möglich werden – hier komme den Gemeinden eine entscheidende Funktion zu. Wichtig sei stets der Respekt vor Eigentum und auch die Ehrlichkeit im Umgang mit diesem Thema.

„Es ist wichtig, eine Bäuerin in unserer Landespolitik vertreten zu haben. So wissen wir, wohin wir mit unseren Anliegen und Forderungen gehen können und dass wir auch Gehör finden“, so Landesbäuerin Egger. Maria Kuenzer kenne als Bäuerin, ehemaliges Ortsbäuerinnenratsmitglied, Bezirksbäuerin und Landesbäuerin die Bedürfnisse der bäuerlichen Familien und besonders der Frauen am Hof. „Es war ihr stets ein Anliegen für die Bäuerinnen Einkommensmöglichkeiten am Hof zu schaffen und damit auch die Wertschätzung der Frauen am Hof zu stärken,“ so Egger. Gelungen sei ihr das unter anderem auch durch den Aufbau des Bäuerinnen-Dienstleistungsportals und als Präsidentin der Sozialgenossenschaft „Mit Bäuerinnen lernen-wachsen-leben“.

Die letzte Bäuerinnenumfrage habe gezeigt, dass trotz Existenzängste, die Frauen auf den Höfen mit Freude Bäuerinnen sind, dies auch dank der Möglichkeiten, die sie haben sich zu verwirklichen. „Maria Kuenzer hat dafür viel getan und kann auf diesen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Das ist für uns Frauen sehr wichtig, darauf können wir bauen!“, betonte Landesbäuerin Antonia Egger am Ende des Sommergespräches auf der Sennerbergalm im Jaufental mit Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • tirolersepp

    Respekt, Lob und Anerkennung für den Einsatz !!!

  • pingoballino1955

    Frau Hochgruber Kuenzer,erklären sie uns doch mal konkret,was sie ausser dem neuen Baugesetz mit Chaos und x Änderungen,dass sich niemand mehr orientieren kann,in der letzten Legislatur GELEISTET haben???? NICHTS!

  • ummagumma

    Dumm ist hier nur unser Sumperle, gefolgt von Hermannh und Steve. Unser Arno Schergen die hier täglich Mist und Unnfug verbreiten. Unsachlich, aggressiv und beschämend.

  • florianegger

    Das Bewusstsein wäre wahrscheinlich schon vorhanden. Was fehlen sind die finanziellen Mittel, einen Hof auf der Höhe der Zeit zu halten und mit den spärlichen Erträgen in der Berglandwirtschaft rentabel zu wirtschaften. Nur schöne Worte werden nicht ausreichen.

  • hannelore

    „Der Wert des Hofes“: Unfreiwillig doppeldeutig aus dem Munde der hohen Landespolitik

    Gerade in Südtirol, wo mit dem geschlossenen Hof die „weichenden Erben“ systematisch enterbt werden, wie sonst nirgendwo in Europa, sollte das zu denken geben.
    Landwirtschaftliche Gehöfte in der Tallage zu Millionenwerten werden mit sage und schreibe 5% ihres Wertes angesetzt, sog. „Ertragswert“ und auf diesen Wert werden die – lächerlichen – Auszahlungen berechnet.
    Ja, die hohe Landespolitik ist besorgt um die Bäuerinnen – um die „weichenden“ Erben kümmert sich niemand. SEHR sozial diese Politik!

  • hannelore

    Leider gibt es keinen direkten Zugang zum EuGH. Nationale Gerichte müssten vorlegen. Vielleicht kommt das noch, war aber bislang noch nicht der Fall.
    Ich bin auch überzeugt, dass der Südtiroler geschlossene Hof vor dem EuGH nicht halten würde.
    Heute übrigens auch von LR Schuler auf S.11 der „Dolomiten“: Er deutet klar an, dass die „weichenden Erben“, bezugnehmend auf die Höfe-Förderung, schwer benachteiligt werden. Verstehen würden es ja die Landespolitiker, zumindest einige….

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