Du befindest dich hier: Home » News » „Werden unter großen Druck geraten“

„Werden unter großen Druck geraten“

Zum Schutz vor dem Wolf: Nur 18 Almen von rund 1.500 müssen Herdenschutzzäune errichten, einige befinden sich im Eisacktal und am Ritten. Die Gemeindeverwalter reagieren mit Unverständnis. Und: Wie die Jägerschaft bei einer Abschussbewilligung unter Druck geraten wird.

von Erna Egger

Die Abteilung Forstwirtschaft hat die Ausweisung der Weideschutzgebiete, in denen Herdenschutz nicht zumutbar ist und somit nicht vorgesehen werden muss, abgeschlossen: Von den rund 1.500 Almen in Südtirol brauchen 1.458 keine Herdenschutzzäune. Nur auf 18 Almen muss künftig Herdenschutz betrieben werden.

Zur Erinnerung: Die Landesregierung hat ein eigenes Landesgesetz zur Wolfsentnahme verfasst, die Durchführungsverordnung wurde vergangene Woche erlassen. Die Ausweisung von Weideschutzgebieten bildet eine Voraussetzung, damit die Ispra ein positives Gutachten für einen Abschuss der Problemwölfe ausstellt.

Einige dieser wenigen Almen, in denen Herdenschutzzäune verpflichtend sind, befinden sich im Eisacktal: Barbian (Profunser und Unterpalwitt), Klausen (Hinteregger), Villanders (Ebner) und Feldthurns (Angerer Alm – der Besitzer wohnt in Latzfons).

Die Gemeindeverwalter reagieren überrascht und zeigen für diese Differenzierung wenig Verständnis: „Diese Weiden sind zwar schon eingezäunt, trotzdem verwundert es mich, dass gerade diese Flächen ausgewählt wurden“, sagt Barbians Bürgermeister Erich Mur.

Schärfere Worte spricht Konrad Senn: „Obwohl auf dieser Alm die Tiere mit einem Elektrozaun einzäunt sind, ist es für mich nicht unbedingt nachvollziehbar, warum gerade diese Weidefläche herausgepickt wurde“, so der Vizebürgermeister von Villanders. Er ergänzt: „Auch diese Ausweisung ändert an der Tatsache nichts, dass Herdenschutz einfach nicht funktioniert – dieser funktioniert europaweit nicht. Wir warten nun mal auf die Umsetzung: In Trient wurden vor drei Wochen Wölfe zum Abschuss freigegeben, jetzt wurde wieder alles ausgesetzt. Wir werden nur hingehalten. Es wird soweit kommen, dass wir die Almen mit Kampfhunden – Kampfmaschinen würde ich diese nennen – ausstatten und die Almen schließen müssen. Und sogar dann, wenn Wölfe zum Abschuss freigegeben werden, ist das Problem nicht gelöst. Es wird ein massiver Druck auf die Jäger entstehen –einen solchen Wolf zu erwischen, ist nämlich nicht einfach.“

In der Gemeinde Ritten müssen gleich bei mehreren Almen Herdenschutzzäune angebracht werden: Betroffen sind Stieger, Pirbamer, Oberinner Wiese, Hotscherweiden und Joggum.

Auch Bürgermeister Paul Lintner reagiert mit Unverständnis: Zwar hat er gestern noch keine Rückmeldungen seitens der betroffenen Bauern erhalten, „aber für mich ist es nicht verständlich, wieso einige Almen in unserem Gemeindegebiet hineingefallen sind und andere nicht, und wie es dazu kam, dass einzelne Flächen herausgepickt wurden, wo nun die Notwendigkeit einer Umzäunung und weiterer Voraussetzung vorgesehen sind.“

Apropos Druck auf die Jäger: Auch Hermann Gruber, Jagdaufseher in Pfitsch und Wiesen glaubt, dass die Jägerschaft „unter großen Druck geraten wird.“

Wie Florian Blaas, Direktor in der Abteilung Forstwirtschaft durchblicken ließ, werde ein Abschussantrag für Pfitsch gestellt. Dort haben Raubtiere Anfang des Sommers über 40 Schafe gerissen.

Gruber zeigt sich verwundert: „Ich bin erstaunt, dass wir die Ersten sein sollen, wo ein Wolf abgeschossen wird. Wir hatten im Juni ein großes Problem mit Rissen, aber in den letzten Wochen waren keine mehr zu verzeichnen. In anderen Orten ist die Problematik aktueller.“

Mehrere Jäger in Pfitsch und auch Wanderer haben Wölfe gesichtet. „Alles Einzeltiere, die nicht im Schussfeld lagen“, sagt Gruber.

Er betont: „Es ist kein Leichtes – wie manche jetzt glauben – einen Wolf abzuschießen. Er muss erst mal aufgespürt werden und sich dann auch in Schusslinie befinden.“

Noch sei aber viel zu klären. Sofern ein Abschuss genehmigt wird: Wird es gerichtliche Rekurse geben? Wer wird mit dem Abschuss beauftragt? Darf nur ein Problemwolf entnommen werden?

„Es kann also noch einige Zeit vergehen, bis ein Wolf erlegt wird“, ist sich der Jagdaufseher sicher.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (44)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • andreas

    Wie erkennt ein Jäger eigentlich eine Problemwolf?
    Wohl gar nicht und sollten sie mal irgendeinen aufspüren, wird halt der erschossen.
    Der Schaden eines Wolfes überwiegt den Nutzen, also ist es sinnvoller in dicht besiedelten Gebieten alle zu entfernen, ob tot oder lebendig ist eigentlich egal, täglich werden 100.000de Tiere getötet, also machen es die paar Wölfe auch nicht aus.
    Würde ein Wolf wegen Hunger töten, wäre es eine Sache, er bevorzugt es aber die gesamte Herde anzugreifen und richtet damit einen großen Schaden an.

    • hermannh

      @andreas: tàglich 100.000 Tier töten ist total massiv übertrieben, wir reden von 100 – 250 Tiere im Jahr.

      Eine Polemik mit falschen Daten schadet uns Bauern, weil es so unglaubwürdig ist. Leider wird hier aus politischen Gründen gehetzt, dies ist nicht im Sinne von uns Bauern!

      Mit dem neuen Gesetz ist mal ein Anfang gemacht, jetzt müssen wir Ruhe bewahren. Ich bin überzeugt, dass noch innerhalb September die ersten Wölfe geschossen werden.

      • rumer

        @hermann
        du bist kein Bauer, also tu nicht so.
        Jeder hat verstanden, wie andreas die 100000 Tiere töten gemeint hat, nur du hast es nicht gerafft.
        Wenig Hirn? Keine Lust zum Lesen?
        Ohne 3S hätten wir in Südtirol mindestens doppelt so viele Wolfsrisse.

        • hermannh

          rumer: na dann wähle mal brav den Sven Knödel oder den Anderlahn-Kaspar, während der eine von Rescheneisenbahn träumt und der andere im Zirkus auftritt, wütet der Wolf dann auf unseren Almen…. Bravo Rumer, Du bist der Beste 🙂 Wenn Dummheit strafbar wäre, wäre Dein Wohnsitz in Bozen in der Dantestrasse.

          Mit 3S würde ich aufpassen, Aufrufe zur Selbstjustiz sind strafbar!

          • rumer

            @herman
            Knoll und Anderlan sind weder faul noch lügen sie. Bei Kompi und Schuli ist dies über Jahre erwiesen.
            3S wird praktiziert und nennt sich Notwehr!

  • gorgo

    Mir ist es ja ehrlich gesagt gleich. Also wenn es bei uns keine Wölfe gäbe. Aber da diese Tiere sehr weit wandern und es sich in Wolfskreisen vermutlich bereits herumgesprochen hat, dass Südtirol so eine Art Drive in für einen bequemen Schaf Snack ist wird auch eine Hundertschaft von Vollzeit Jägern das Problem nicht lösen.
    Wäre vermutlich auch aufwendiger als wenigstens einen Nachtpferch für die Tiere zu errichten. Und nein, das ist nicht fast nirgends möglich.
    Was mich an der Thematik fasziniert ist, dass man sich seit Jahren weigert irgendwas zu tun. Strange.

    • rumer

      @gorgo
      wir brauchen keine Hundertschaft von Jägern, ein oder zwei pro Bezirk reichen aus. Der Rest wird über 3S erledigt.
      Seit Jahren pennt der Schuler und der Kompatscher. Und sie lügen uns an….das kannst du in den Dolomiten vom Samstag nachlesen.
      Am Wahltag ist Zahltag.

  • foerschtna

    Dieses Wolfsgesetz ist das Papier nicht wert, auf dem es steht. Reine Wahlpropaganda.

    • hermannh

      @foerschta: Du fällst auf die Propaganda rein. Schauen wir was bis Ende September passiert, dann urteilen wir: Natürlich müssen auch die Richter „mitspielen“. Hetzen hilft nicht, auch Sven Knödel (sorry Knoll) oder der Widmann thommy oder gar der Kölle werden das Problem lösen. Den 3 Herren geht es nur ums polemisieren, damit sie gewählt werden.

      • rumer

        @hermann
        hast du die Titelseite der Dolomiten vom Samstag durchgelesen? Dort steht schwarz auf weiß, dass Kompatscher und Schuler 2 Jahre lang gelogen haben. Dafür gibt es im Oktober die Quittung.

        • hermannh

          Rumer: bravo, Du glaubst alles was Dir die heiligen Brüder vom Weinbergweg vorlesen, bravo bravo! Sobald der Widmann Thommy gewählt wird, werden Sie Dir eine Ehrentafel spendieren!

        • summer1

          Rumer
          Nun, was bei den heiligen Brüder auf der Titelseite steht, ist für mich irrelevant.
          Aber gut auch die STF hat es mit den Fakten nie so recht genau genommen. Oder wie ist der Spruch zu verstehen, dass Südturol nicht Italien sei?
          Wie groß muss die Panik der STF sein, dass sie gegen den LH loslegen müssen?

          • rumer

            @sumperer
            die Opposition ist dazu da, um den stinkenden Kopf des Regierungsfisches zu sezieren. Das nennt sich Demokratie.

          • kongo

            Hermanndl und Summer, ihr glaubt aber wohl nicht das alle an eure Kommentare glauben, den dann hätten wir wohl ein krankes Land wo nicht mal eine Impfung mehr helfen würde.Übrigens ist Südtirol nicht Italien und der LH kein LH sondern nur ein Geschäftsführer einer Firma mit dem Namen Italien.

          • summer1

            Rumer und Kongo
            Mit Rassisten diskutiere ich nicht!

          • rumer

            @sumperer1
            sehr gut, dann bleiben wir von deinen Ergüssen verschont!

          • summer1

            Rumer
            Hättest gerne, nur weil ich mit dir nicht diskutiere, werde ich deine Kommentare aber einzuordnen wissen.

          • summer1

            Rumer
            Dein Demokratieverständnis a là AfD hast du oft genug dargelegt.
            Du und die Knolle pfeift auf die Demokratie, wenn es draufankommt: als spar dir dein verbotenes Demokratieverständnis!

        • heracleummantegazziani

          Sind sind wohl einer der wenigen, die auf diesen Artikel hereingefallen ist. Was dort steht ist totaler Quatsch. Das Tolle daran ist, dass sich der Autor im Artikel selbst widerspricht und Sie merken es nicht mal. Weshalb glauben Sie hat der Autor nicht unterschrieben? Weil es ein Auftragsartikel ist er sich wohl schämt.

  • brutus

    hermannh@
    …sie werden geschossen weil Wahlen sind!

  • kirchhoff

    Der Wolf an sich ist generell ein Problem, also weg damit!

  • tirolersepp

    Ich glaube nur die Forstbehörde darf den auserwählten Schuss tätigen !

    Jetzt kommt so langsam Bewegung in die Materie und schon ist es auch wieder nicht Recht ???

    Anzahl der Wölfe gehört Reglementiert, wie jedes andere Wild auch !!!

    • rumer

      @tirolersepp
      Dass nur die Förster schiessen dürfen habe ich auch gehört. Das heißt, es wird NICHT geschossen werden. Somit gibt es keine Bewegung sondern nur „Verzögerung und Verars….e“.

      • summer1

        Rumer
        Wie frustriert musst du sein, wenn den ganzen Tag nichts Besseres zu tun hast, als hier steten Unsinn zu schreiben.
        Glaubst du wirklich, dass nur ein Mensch außer du selbst, den Landtag für dich als den richtigen Ort sieht?
        Du bist sicherlich bereits im Stall fehl am Platz, denn selbst Kühe geben weniger Milch, wenn sie von einem solchen Schlechte-Laune-Typen wie du gefüttert werden.

        • rumer

          @sumperer
          wer von uns zwei schreibt denn mehr? Okay, dir (du) wirst von der EsseVuPi bezahlt. Würdest sonst nur Sozialhilfe bekommen….
          Rechtschreibung? Wenig aufgepasst in der Schule? Bei du und dir gefehlt?

          • summer1

            Rumer
            Nun, nachdem du selbst für die STF kandidierst, bist du der Lohnschreiber hier.
            Übrigens: wenn du einen Fehler findest, darfst du ihn behalten. Ich brauche ihn nicht!

  • andreas

    @hermannh
    In der EU werden jährlich ca. 9 Millionen Tiere in Labors getötet und Deutschland schlachtet z.B. 2 Millionen am Tag.

    Deshalb verstehe ich nicht wo das Problem besteht, ein paar Wölfe zu töten.
    Auch wüsste ich nicht, warum das Leben eines Wolfes, über dem eines Schafes stehen soll.

    • hermannh

      @andreas: mit Polemik erreichen wir nichts, ausser dass wir die extremen Tierschützer richtig aufwecken.

      Bei den Abschüssen sind wir JETZT auf einem guten Weg

      • rumer

        @hermann
        das glaubst du doch selber nicht….dir geht es nur darum, den faulen Kompi und Schnulli gut darzustellen.
        Es werden keine Wölfe geschossen, niemand glaubt, dass die Förster auch nur eine schiessen werden. Höchstens einen ausgestopften!

        • summer1

          Nun, du kannst die faule Knolle umd die Millionen-Eva gar nicht gut darstellen, denn alle wissen: die haben nichts geleistet, eine große Klappe gehabt und noch mehr kassiert.

          • ummagumma

            Dein Schnulli und Kompi stehen auf der Abschussliste im Herbst. Sie haben in jeglicher Hinsicht versagt! Diese Arbeitnehmer feindlich Partei hat ausgedient und kriegt die Rechnung präsentiert, finde dich endlich damit ab Sumperle!!

          • summer1

            Ummagumma
            Ist das ein Aufruf zur Gewalt?

  • beigre

    Eine Seite voll „Bla, Bla“ und Polemiken. Auf das eigentliche
    Thema geht kaum jemand ein. Nur wenn die Anzahl der Wölfe ständig kontrolliert und gleichzeitig auf ein erträgliches Maß reduziert wird, kann wieder Ruhe einkehren.

  • robby

    Jeder Kommentar von „summer1“ hier kostet der SVP mindestens 500 Stimmen. Chapeau!

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen