Verregneter Hüttensommer?
Viele Schutzhütten waren zu Beginn der Saison gut gebucht, doch dann kamen zahlreiche Niederschläge. Hat der durchwachsene Sommer den Wirten einen Strich durch die Rechnung gemacht?
von Sandra Fresenius
Der bislang durchwachsene Sommer mit seinen vielen Niederschlägen startet in seine letzten Wochen. Zeit, um bei den Hüttenwirten Südtirols einmal nachzufragen, wie zufrieden sie mit dem bisherigen Saisonverlauf waren. Die Antworten fielen ebenso gemischt aus wie das Wetter zuletzt. Während die Tribulaunhütte auf 2.369 Meter sich sehr zufrieden zeigt und auch das Becherhaus am Rande des Übertalferners dies trotz einiger Absagen, die sich auf die Auslastung auswirkten, „im Großen und Ganzen“ bestätigen kann, waren auf der Europahütte, dem Schutzhaus in den Zillertaler Alpen, zwar weiterhin viele Übernachtungsgäste zu verzeichnen, aber es fehlten die Tagesgäste. „Heuer war das Problem, dass die Leute reserviert hatten, aber dann nicht abgesagt haben, sondern einfach nicht gekommen sind“, beklagt sich zudem die Wirtin Miriam Holzer über eine neue Art des schlechten Benehmens einiger Bergsteiger und Kletterer. „Der Start war eigentlich ganz gut, aber jetzt – die letzten zehn bis zwölf Tage – hat es einen Schlag gegeben. Da ist es komplett gegen Null gegangen“, fasst Christian Steger auf der Lenkjöchlhütte zusammen. Am schlechtesten fällt die Bewertung von Heinz Leitner auf der Zwickauer Hütte auf knapp 3.000 Metern Höhe in den Ötztaler Alpen aus. Dort gab es ob des schlechten Wetters viele Absagen. Sogar die Zahl der Mittagsgäste reduzierte sich, von den Übernachtungsgästen ganz zu schweigen. „Normalerweise ist auch halbwegs gutes Mittagsgeschäft, wenn es schön wäre, und da kommt halt fast niemand“, fasst Leitner die Situation diesbezüglich zusammen.
Manchmal kam es auch lediglich zu einer anderen Zusammensetzung der Gäste. Daniela Eisendle von der Tribulaunhütte, die gerne für Wanderungen in den Stubaier Alpen aufgesucht wird, bemerkte zwar weniger Tagesgäste, dafür war die Anzahl der Übernachtungen, bei der sich die Absagen trotz des schlechten Wetters im Rahmen hielten, zufriedenstellend.
Andere Schutzhütten bemerkten eine veränderte Nachfrage hinsichtlich der Wochentage. Auf der Europahütte beispielsweise übernachteten heuer mehr Gäste auch von Montag bis Donnerstag oder auch am Sonntag anstatt wie üblicherweise nur Freitag- oder Samstagnacht. Das Wochenende bringt dennoch weiterhin das Gros an Übernachtungsgästen, so dass die Hütte teilweise ganz ausgebucht ist. Gute Buchungszahlen am Wochenende, die teilweise ganz ausgebucht sind, kann auch das Becherhaus bestätigen, dafür bleibt es wochentags eher ruhig bei geringer Nachfrage. Das gleiche Bild zeigt sich auf der Lenkjöchlhütte. „Wir waren noch nie ausgebucht. Das passiert sonst aber auch sehr selten. In der Saison kommen wir im Schnitt auf zehn Personen am Tag. An schönen Tagen haben wir vielleicht auch mal 20 oder 30 Nächtigungen, dafür bei schlechtem Wetter wahrscheinlich wieder mal keine oder lediglich zwei oder drei“, weiß Leitner von der Zwickauer Hütte zu berichten. Fast alle Samstage ausgebucht sind auf der Tribulaunhütte. Zusätzlich und etwas überraschend sind dort diese Saison auch die Sonntage gut nachgefragt zum Übernachten. Normalerweise war es an diesem Wochentag eher ruhig.
Während die Übernachtungsgäste dort überwiegend aus Deutschland kommen, die viel die Weitwanderwege nutzen, sind die Tagesgäste meistens Italiener. Auch viele Holländer sind in den Bergen unterwegs. Die überwiegende Anzahl der Gäste sind junge Leute, vor allem junge Frauen, aber auch Paare kommen gerne auf die Hütte. Christian Steger von der Lenkjöchlhütte fällt auf, dass man zwar weniger die „klassischen Alpinisten und Bergsteiger“ als Gäste begrüßen darf, dafür aber vermehrt Familien. Diese suchen dann oftmals „eine ganz legere Hüttenübernachtung mit einem schönen Abendessen“, bevor sie dann am nächsten Tag einen eher kleinen 3.000er besteigen oder direkt wieder ins Tal hinabsteigen.
Die überwiegende Anzahl der befragten Hüttenwirte konnte dann auch einen leichten Trend ausmachen. „In den letzten Jahren hat es sich schon gesteigert. Vor allem bei den jungen Leuten merke ich, dass der Trend wieder da ist, auf die Berge zu gehen. Da kommen schon im Schnitt mehr Leute als noch vor einigen Jahren“, berichtet Heinz Leitner.
Obwohl alle befragten Hüttenwirte bereits vom ersten Schnee berichten konnten, der zwar mäßig ausfiel und auch schnell wieder weggeschmolzen war, werden die meisten von ihnen erst Ende September schließen. Aber vielleicht, wenn der Sommer doch noch in eine verspätete Extrarunde geht, behalten sich die meisten der Schutzhütten vor, ihre Saison spontan um einige Tage zu verlängern. Einzig für die Zwickauer Hütte bildet der 30. September den fixen Schluss der Saison. „Nachher kommen vielleicht zwei oder drei Leute hoch und das lohnt sich dann einfach nicht, weil man die Hütte auch heizen muss und man Mitarbeiter braucht. Es rechnet sich dann einfach nicht mehr“, so der Hüttenwirt.
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Kommentare (3)
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olle3xgscheid
…schon mal jammern, sehr wichtig
pingoballino1955
Bekommt jetzt die “ Santnerpasshütte“ nochmals Geld vom Land,weil es schlecht gelaufen ist????????????
wichtigmacher
Was soll das Geplärre??, schlimmer als die Bauern……