Ferragosto
Wenn das Wetter will, werden am kommenden Donnerstag gleich zwei Open-Air-Filme erheitern. „Le donne del sesto piano“ am Ritten und „Pranzo di Ferragosto“ in Bozen.
von Renate Mumelter
Open-Air-Kino hatte es bisher schwer, wetterbedingt. Aber jetzt kommt das Hoch auch für das „Kino unterm lichten Stern“ in Lichtenstern und das „Kino unter freiem Himmel“, das Teßmann-Bücherei und Filmclub gemeinsam gestalten: Konzept Teßmann, Filmauswahl Filmclub.
Ferragostanisches Rom
Die Teßmann entführt an den Ort, wo das Bozner Bibliothekenzentrum entstehen sollte, um Ferragosto (17.8.) anlassgerecht zum „Pranzo di Ferragosto“ nach Rom. Der Schauspieler Gianni di Gregorio aus Rom führte bei dem Film erstmals Regie.
Als Gianni spielt er einen 60Jährigen, der in Rom mit seiner Mutter nobel (nicht mehr ganz) lebt und Schulden hat. Die kann er abbezahlen, wenn er über Ferragosto die Mutter des Hausbesitzers bei sich aufnimmt. Gute Aussichten, nur dass sich daraus eine skurrile Situation mit Erweiterungspotential ergibt. Die alten Frauen werden mehr. Di Gregorio versetzt das Publikum direkt ins ferragostanische Rom und in eine dieser italienischen Mamma-Beziehungen, und er nimmt sich damit selbst auf die Schippe. Mit dabei sind alte bis ältere Frauen, alles Laiendarstellerinnen. Es lohnt sich zuzusehen.
Einlass 20h, Filmbeginn 21h, Eintritt frei.
Kinderfilm
Weniger gelungen finde ich die Idee, der Teßmann, auch einen Kinderfilm anzubieten. Nicht, weil es nicht gut wäre, Kinderfilme zu zeigen sondern, weil der Kinderfilm ebenfalls erst um 21 Uhr beginnt. Er wird im Lesesaal vorgeführt. Die Überlegung dahinter wäre, dass die Eltern ihre Kinder während des Erwachsenenfilms „abgeben“ können. Abgesehen davon dass 21h für Kinder sehr spät ist, plädiere ich dafür, Kinder ins Kino zu begleiten, weil es immer Gesprächsbedarf gibt.
Pariser Sommerabend am Ritten
Das „Kino unterm lichten Stern“ bietet am Donnerstag einen Film an, in dem ein alternder Mann eine neue Frauenwelt entdeckt. Er ist Börsenmakler, verheiratet, Haushalt mit Putzfrau. Wir sind im Paris der 1960er Jahre. Damals waren es Spanierinnen, die zum Putzen nach Paris kamen. Die Welten der HausherrInnen und der Putzfrauen berührten sich nicht, die herrschaftlichen Wohnungen verfügten über einen Hintereingang, so auch die Wohnung des Börsenmaklers. Die Putzfrau lebte mit anderen Putzfrauen im 6. Stock des Hauses und hatte diesen direkten Zugang in die Küche. Der Hausherr entdeckt im Film sein Herz für das Los der Spanierinnen, die mit verstopftem Klo über ihm leben müssen.
Die Geschichte selbst ist dann etwas blauäugig gestrickt, aber das schadet nicht weiter. Denn was diesen Film ausmacht, ist genau das, was auch den Börsenmakler freut: die Trotz-allem-Lebensfreude der Spanierinnen. Diese Spanierinnen sind eine Wucht.
Regisseur Philippe Le Guay lässt Carmen Maura, Lola Dueñas, Natalia Verbeke und Berta Ojea aufspielen, und die geben ihr Bestes. Dazu kommen überzeugende Bilder, gute Dialogstellen und Fabrice Luchini als liebenswert peinlicher Hahn im Korb.
„Le donne del 6. piano“ beginnt um 21.15h in Lichtenstern, ab 20h Aperitif mit Nina Duschek. Alle Spenden gehen an den Verein Kinderherz Südtirol.
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