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„Sorge wird größer“

Südtirols Arbeitnehmer blicken optimistisch in die Zukunft – das Auskommen mit dem eigenen Einkommen wird aber zunehmend zum Problem.

von Sandra Fresenius

Südtirols Arbeitnehmer sind zuversichtlich, die wirtschaftliche Situation wird in vier von sieben Sektoren als günstig eingeschätzt, dennoch bleibt das Auskommen mit dem Einkommen problematisch.

Eine aktuelle Auswertung von Daten des Landesamtes für Arbeitsmarktbeobachtung zeigt, dass die lohnabhängige Beschäftigung im zweiten Quartal 2023 weiter ansteigt. Nach der Krise der Jahre 2020 und 2021 geht es also weiter aufwärts. Durchschnittlich waren von April bis Juni diesen Jahres 221.783 Personen in der Wirtschaft Südtirols beschäftigt. Das sind 2,2 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Diese Entwicklung findet Bestätigung in den Stimmungsindikatoren im Branchenspiegel des AFI-Barometers. Der Index, der das Vertrauen in die zukünftige Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft abbildet, steigt von 16 auf 24 und erreicht damit wieder den Rekordwert von Juni 2021. Der Indikator, welcher die Fähigkeit abbildet, mit dem Lohn über die Runden zu kommen, verbessert sich demgegenüber aber nur um einen Indexpunkt und bleibt damit auf einem der niedrigsten Werte seit Beginn der Erhebungen.

Die Stimmungsindikatoren im Branchenspiegel sind demnach zwar überwiegend positiv, aber es gibt auch einen negativen Beigeschmack. „Unsere Indikatoren zeigen, dass Südtirols Arbeitnehmer in vier von sieben Wirtschaftssektoren optimistisch sind, was die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung angeht. Aber ebenso spürbar ist bei den Lohnabhängigen die aktuelle und zukünftige Sorge, dass sie mit ihren Gehältern kaum über die Runden kommen, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten und alle zusätzlichen und/oder unerwarteten Ausgaben zu schultern“, sagt Stefan Perini, Direktor des AFI. Am stärksten in Bedrängnis fühlen sich hier laut AFI die Arbeitnehmer im Verarbeitenden Gewerbe (-15 Indexpunkte), es folgen die Beschäftigten in den Privaten Diensten (-14) und diejenigen im Baugewerbe (-13). Das Gastgewerbe und der öffentliche Sektor weisen dagegen im Vergleich zu den Ergebnissen vor der Pandemie eine weniger schwierige, wenn auch weiterhin problematische Situation auf.

Zwar zeigt sich laut AFI eine Verlangsamung der Inflation, was gleichbedeutend mit einem abgeschwächtem, aber immer noch ungewöhnlich starkem Preisanstieg ist, zusätzlich bewirken die gestiegenen Zinssätze aber höhere Ausgaben für Kredite und Darlehen. „Da es auf der anderen Seite jedoch nicht zu signifikanten Anpassungen der Löhne kam, geraten viele Arbeitnehmer in Bedrängnis“, erläutert das AFI. Im Baugewerbe sinkt der Indikator der Sparfähigkeit um 20 Indexpunkte, im Handel sind es 13 und im Verarbeitenden Gewerbe 12.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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