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„Ein grober Fehler“

Sven Knoll kritisiert das Abkommen zwischen Land und der Universität „Cattolica“, mit dem Ziel eine Medizin-Uni in Südtirol einzurichten.

„Die Gesundheitsversorgung in Südtirol droht zusammenzubrechen, da immer mehr Südtiroler Ärzte das Land verlassen und in den nächsten Jahren über 400 Stellen nachbesetzt werden müssen, für die es so gut wie keine Nachfolger gibt“, darauf macht Sven Knoll von der  Süd-Tiroler Freiheit in einer Aussendung aufmerksam. Schon heute könne das Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache in den Krankenhäusern nicht mehr gewährt werden. Das sei nicht nur ein Schaden für die Autonomie, sondern auch die medizinische Versorgung leide darunter, wenn die Ärzte die Sprache der Patienten nicht mehr verstehen. „Das Abkommen von Arno Kompatscher mit der italienischen Universität „Cattolica del Sacro Cuore“ ist daher ein grober Fehler“, schreibt Knoll. „Wir brauchen keine italienische Medizin-Uni in Süd-Tirol, sondern deutschsprachige Ärzte.“

Das Hauptproblem sei nicht, dass zu wenig Ärzte ausgebildet werden, sondern dass das Südtiroler Gesundheitswesen inzwischen derart an die Wand gefahren wurde, dass Südtiroler Jungärzte nicht mehr nach Südtirol zurückkehren und andere Ärzte das Land scharenweise verlassen. Auch die fehlende automatische Anerkennung der Studientitel und die Zurückdrängung der deutschen Sprache im Gesundheitswesen mache Südtirol für deutschsprachige Ärzte immer unattraktiver.

Knoll zeigt sich verärgert: „Kompatscher hat die Probleme im Gesundheitswesen noch immer nicht erkannt und ist nicht fähig, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Durch das Abkommen mit der italienischen Universität sollen zukünftig Ärzte in englischer Sprache in Süd-Tirol ausgebildet werden. Warum nicht in deutscher Sprache? Süd-Tirol hat nichts davon, wenn Italiener und Ausländer in Süd-Tirol in englischer Sprache ausgebildet werden. Süd-Tirol braucht deutschsprachige Ärzte!“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

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  • carlo

    Das Abkommen mit Cattolica ist ein Zeichen dafür, dass der Ärztemangel ernst genommen wird. Für Sven Knödel ist es ja nur wichtig, alles besser zu wissen und medial auf sich aufmerksam zu machen. Verständlich, denn die Liste JWA wird der STF einen Haufen Stimmen abknöpfen, ein paar auch Holzeisen und selbst Widmann für Südtirol, der ein sehr ansprechendes Parteilogo hat kreieren lassen. Ein Profi eben. Man kennt es, das Neue in der Politik gefällt, so war es auch beim TeamK 2018.

  • na12

    In den Krankenhäusern arbeitet niemand mehr, weil sie in den Privstkliniken, die das Land gefördert hat, besser verdienen und am WE frei haben.

  • ultnerbaer

    Es gibt in ganz Mitteleuropa einen Ärztemangel. Und wenn in Deutschland mehr bezahlt werden, dann gehen Jungärzte die keine familiären Bindungen in Südtirol haben, verständlicherweise dort hin. Und wenn ich ein besseres Angebot von einer Privatklinik bekomme, die wiederum ihre Preise und dadurch auch die verfügbaren Mittel für Löhne nach dem Markt richtet, wechsle ich wahrscheinlich auch. Öffentliche Strukturen sind an öffentliche Budgets gebunden und können dadurch auch nicht so schnell reagieren.
    Aber grundsätzlich ist die Schaffund von Ausbildungsplätzen bei uns schon mal gut. Und lieber als von niemanden behandelt zu werden, verständige ich mich mit dem Arzt auch mit Händen und Füssen.
    Und auch in Svens gelobtem Land Tirol gibt es den gleichen Ärztemangel wie bei uns (siehe https://www.meinbezirk.at/kufstein/c-lokales/bezirk-kufstein-ringt-um-nachbesetzung-bei-kassenstellen_a5966452)

  • heracleummantegazziani

    Der gute Sven geht bei seinen Äußerungen immer davon, dass seine Wähler dumm genug sind, ihm seinem Quatsch abzunehmen. Manche kennt man ja und mit seiner Einschätzung hat der gute Sven leider nicht Unrecht.

  • perikles

    Ich gehe davon aus, dass Herr Knoll, im Falle eines medizinischen Notfalls, eine Behandlung durch einen nicht-deutschen Arzt ablehnen wird.

  • puschtramadl

    Ich kann dem Englisch als Sprache des Studienganges wenig abgewinnen. Warum nicht Deutsch und Italienisch je zur Hälfte? So zieht es ausländische Studenten an, die wir nach dem Abschluss nicht in Südtirol halten können. Zudem hätten wir nicht das Problem der Zweisprachigkeit.
    Höchst an der Zeit die Ausbildung der Ärzte selbst in die Hand zu nehmen, bzw. das Angebot zu erweitern. Die Südtiroler brauchen mehr Studienplätze. Das Interesse am Beruf ist da, Ärzte werden dringend gebraucht, warum also Polemiken schüren und Lösungen verhindern?

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