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Das wird teuer

Kostenexplosion beim geplanten Schulneubau in Untermais, wo die Realisierung auf knapp 80 Mio. Euro steigt. Woher will die Gemeinde so viel Geld nehmen?

von Karin Gamper

Modern, lichtdurchflutet, funktional: Das Konzept für den neuen Schulkomplex in Untermais (Stams) samt Dreifachturnhalle und Mehrzweckaula kann sich sehen lassen. Es ist das Ergebnis eines öffentlich ausgeschriebenen Ideenwettbewerbs, den das Büro AM3-Architetti Associati aus Sizilien gewonnen hat. Das war 2017 und noch unter der grünen Regierung Rösch.

Seither sind einige Jahre vergangen. Dazwischen liegen die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg mit gestiegenen Materialpreisen und hoher Inflation. Das und eine teilweise Umplanung des Gebäudes hat sich auch auf die ursprünglich geschätzten Kosten ausgewirkt. Diese sind von ursprünglich 30 Mio. Euro auf 78 Mio. Euro (inklusive MwSt. und technische Spesen) explodiert. Das Meraner Prestigeprojekt, das zum Vorzeigemodell moderner Schulbauten in Südtirol werden soll, wird damit für die Gemeinde zum Finanzierungsproblem. Woher soll bei einem Gesamt-Jahreshaushalt von 75 Mio. das viele Geld kommen?

Eines steht fest. Der neue Schulbau wird in der Passerstadt dringendst gebraucht. Hier sollen künftig die deutsche Mittelschule „Peter Rosegger“ (heute im Gebäude des Deutschen Ordens am Sandplatz eingemietet) und die italienische Mittelschule „L. Negrelli“ unterkommen. Letztere befindet sich derzeit im Schulgebäude der „Karl-Erckert“-Grundschule. Dort würde Platz für die „Pascoli“-Grundschüler frei, die im Weingartenweg eingemietet sind. Insgesamt bietet das neue Schulzentrum Platz für 450 italienische und 300 deutsche Schüler.

„Wir werden beim Land um Geld lottern müssen“, stellte Bürgermeister Dario Dal Medico am Mittwochabend im Gemeinderat bei der Präsentation der technisch-wirtschaftlichen Machbarkeitsstudie durch die Planer fest. Der Landeshauptmann habe signalisiert, durch die Wiedereinführung eines Fonds für Schulbauten den Weg dafür freizumachen. Parallel dazu wird die Gemeinde Rücklagen bilden. Das wird Jahre dauern. Eine Finanzierung durch PNRR-Mittel ist nicht möglich.

Der Maria-Trost-Park, den Stadtviertel und Umweltgruppe AmUm erhalten wollen, wird weichen müssen. Dafür gab es eine Umplanung, wie Schulstadträtin Emanuela Albieri betonte. Ein Gebäudetrakt, in dem auch die Mensa untergebracht war, wurde gestrichen. „Damit haben wir verhindert, dass die gesamte Fläche versiegelt wird und es bleibt Raum für einen öffentlich zugänglichen Spielplatz“, so Albieri. Wo werden die vielen Schulkinder dann künftig essen? „Im alten Rathaus in Untermais, wo die Räumlichkeiten adaptiert werden“, so Albieri.

Bleibt die ungelöste Frage nach der Verkehrssicherheit in der Pfarrgasse. SVP-Fraktionssprecher Reinhard Bauer brachte eine Untertunnelung ins Spiel. Der Haken: Die würde noch einmal 10 bis 15 Mio. Euro kosten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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