„Reine Absichtserklärungen“
Der Team-K-Arzt Franz Ploner kann nicht nachvollziehen, warum die Landesregierung so wenig gegen die ausufernden Wartezeiten unternimmt.
Die Zahlen sind für den Südtiroler Sanitätsbetrieb wenig schmeichelhaft: Die Wartezeiten für fachärztliche Visiten und Leistungen, die nicht als dringlich eingestuft sind, betragen mittlerweile zwischen sechs und sieben Monate, teilweise auch noch viel länger (z.B. Dermatologie von 201 bis 282 Tage). Wenn eine Erstvisite vom Hausarzt verschrieben wird, bedeutet dies, dass die Notwendigkeit einer klärenden Meinung eines Facharztes benötigt wird. Dass die Wartezeiten trotzdem so lange sind, ist für viele BürgerInnen, die sich private medizinische Visiten nicht leisten können, unverständlich.
In der Antwort auf eine Anfrage des Team K schickt LH Arno Kompatscher voraus, dass der Abbau der Wartezeiten zurzeit europaweit eine große Herausforderung für die Gesundheitsdienste darstelle. Das jährlich zunehmende Bedürfnis der BürgerInnen an fachärztlichen Leistungen und der stets steigende Personalmangel stünden in einem ungünstigen Verhältnis zueinander. Die Jahre der Pandemie hätten die Wartezeiten noch weiter verlängert. Der Sanitätsbetrieb ist laut Kompatscher „bestrebt“, dem akuten Personalmangel durch gezielte Rekrutierungsmaßnahmen entgegenzuwirken.
Folgende Maßnahmen wurden bereits umgesetzt bzw. sind angedacht: Erhöhung der Facharzt-Leistungen, sowohl innerhalb des Sanitätsbetriebs als auch mittels externer Abkommen; Überarbeitung der indirekten Vergütung; regelmäßige Überprüfung des Verlaufs der Wartezeiten durch eine betriebsinterne Arbeitsgruppe; verstärkter Ausbau der Telemedizin; verstärkte Weiterbildungsmaßnahmen sowohl für die Allgemeinmediziner als auch für die Fachärzte sowie ein vermehrter Einsatz der künstlichen Intelligenz und die Unterstützung von DokumentationsassistentInnen. Facharztleistungen wie Augenheilkunde, Dermatologie oder Radiologie seien bereits an konventionierte Einrichtungen ausgelagert worden, so der Gesundheitslandesrat.
Ex-Primar Franz Ploner bezeichnet die Antworten der Landesregierung als „nichtssagend“. Konkretes, wie die Wartezeiten reduziert werden könnten, fänden sich keine. „Einfach die europäische Ebene zu zitieren, zeugt, dass man nicht bereit ist, selbst konkrete Maßnahmen zu fassen“, ärgert sich der Team-K-Mann und blickt pessimistisch in die Zukunft: Die Wartezeiten würden weiter steigen, denn mit Absichtserklärungen werde sich nichts ändern. (mat)
Kommentare (22)
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