Die Straßensperre
Nach dem erneuten Verkehrschaos bei Kardaun kündigt die Gemeinde Karneid an, die Rentschnerstraße auf Gemeindegebiet an Regentagen zu schließen.
Am Dienstagmorgen um 6.45 Uhr hat sich auf der Brennerstaatsstraße zwischen Kardaun und dem Milchhof Mila ein Unfall ereignet. Aufgrund der aufwändigen Aufräumarbeiten lösen sich die damit verbundenen Verkehrsstaus nur langsam auf, „noch zu Mittag haben sich die Autos bis nach Steg gestaut“, fordert der Karneider Bürgermeister Albin Kofler wiederholt ein zukunftsträchtiges Verkehrskonzept. „Wir können nicht länger zuwarten.“
Der Bürgermeister der Gemeinde Karneid Albin Kofler hat in Vergangenheit wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass die Landeshauptstadt Bozen und die umliegenden Gemeinden ein Verkehrskonzept brauchen, „das der vielgepriesenen Nachhaltigkeit auch gerecht wird.“ Die langen Staus infolge eines Verkehrsunfalles vom heutigen Dienstagmorgen sind für den Bürgermeister Anlass, einen neuen Aufruf zu starten. „Wir können – und ehrlich gesagt wollen nicht länger zuschauen, wie unsere Talfraktionen tagtäglich im Verkehr, im Lärm und in den Abgasen ersticken“, appelliert Kofler mit Blick auf Blumau und Kardaun, die sprichwörtlich im Verkehr ersticken.
„Es ist schon klar, dass Südtirol ein Transitland ist und dies einen erheblichen Verkehr mit sich bringt“, räumt der Bürgermeister ein und fordert „endlich konkrete Taten statt leerer Worte. Bereits vor fünf Jahren haben wir ein Konzept ausarbeiten lassen und präsentiert, doch was ist passiert? Nichts“, bedauert Kofler. „Man hat es nicht einmal für wert befunden, eingehender darüber zu diskutieren und will nun vielmehr die Stadt Bozen isolieren“, so Bürgermeister Kofler, „aber seien wir ehrlich, solche Straßensperren lösen das Problem auch nicht wirklich, sondern verlagern es noch mehr auf die Gemeinden an den Toren zur Landeshauptstadt.“ Es brauche noch mehr Anreize, damit die Menschen vermehrt ihr privates Auto in der Garage stehen lassen, weil die öffentlichen Verkehrsmittel viel attraktiver, schneller, flexibler und günstiger sind. „Es muss sich einfach auszahlen, mit Bus, Bahn oder in einer Fahrgemeinschaft unterwegs zu sein“, meint Kofler. „Die Zeit drängt, wir können nicht mehr länger zuwarten.“
Verärgert zeigt sich Bürgermeister Albin Kofler hingegen, was die Ankündigung von Bozens Mobilitätsstadtrat Stefano Fattor angeht, die Rentschnerstraße an Regentagen für den Verkehr zu sperren. „Wir sind nicht dazu bereit, weiterhin tatenlos zuzusehen, wie die Landeshauptstadt Bozen uns ihr Verkehrsproblem zuschiebt, wir sind enttäuscht von der mangelnden Dialogbereitschaft und – auf gut südtirolerisch – stuff von der Unfähigkeit, das Thema endlich an der Wurzel zu packen und mit konkreten Schritten anzugehen.“ Daher werde die Gemeinde Karneid ihr Teilstück der Gemeindestraße vom Kreisverkehr bis zur Brücke an der Grenze zum Gemeindegebiet von Bozen an Regentagen ebenfalls sperren, um eine Verkehrsüberlastung zu vermeiden. „Die geschätzten Rittner Bürgerinnen und Bürger mögen sich dann bitte an die Stadt Bozen wenden, um an besagten Tagen ihre Gemeinde zu verlassen.“
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Kommentare (4)
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robby
Wohl etwas größenwahnsinnig diese Hanswurst.
andreas
Dann soll er halt sperren, wenn er meint.
Die Rittner müssen dann halt übers Sarntal ausweichen oder oben bleiben, wenn der Karneider Bürgermeister es so sieht.
hallihallo
bozen ist sehr oft bis in die industriezone verstopft, weil die karneider kreuzung eine katastrofe ist. aber anstatt eine geeignete einfahrt zu bauen, läßt man lieber den bauern nocht zwei reihen äfpel setzen. die ampelregelung am späten nachmittag ist eine katastrofe.
in blumau hat man leider eine teure kreuzung mit tunnels richtung schlerngebiet gebaut, anstatt direkt unter der autobahn eine umfahrungsstraße zu errichten. schlechte politik und planer vor 30 jahren und das ist nun das resultat.
damit die leute mit den öffis in die stadt fahren, bräuchte es halt am stadtrand große parkplätze oder parkhäuser. aber man baut ja lieber äpfel an. eine solches parkhaus könnte auch in blumau gebaut werden, denn dort gibt es ja einen bahnhof. die finanzierung müßte vom mobilitätsresort kommen, nicht von der gemiende.
netzexperte
„schlechte politik und planer vor 30 jahren“
Es muss lauten: „seit 30 Jahren“.
Die dümmste aller Ideen ist, Straßen einfach zu sperren. Das ultimative Chaos ist vorprogrammiert, denn es werden sich die Staus einfach verlagern und dann werden die Zufahrten zu den gesperrten Straßen trotzdem nicht frei sein. Zudem haben die angrenzenden Gemeinden vollkommen recht, wenn sie solch stupiden Ideen nicht einfach widerstandslos akzeptieren.