„Ich bereue nichts“
Eva Klotz gehörte 31 Jahre dem Südtiroler Landtag an. Was die Grand Dame der Volkstumspolitik heute macht. Und was sie von den kommenden Landtagswahlen erwartet.
Tageszeitung: Frau Klotz, wo sind Sie geblieben?
Ich bin immer noch da.
Was machen Sie seit Ihrem Ausscheiden aus der aktiven Politik?
Seit dem Tod meines Mannes im Dezember 2019 widme ich mich wieder verstärkt unserem volkstumspolitischen Kampf. Ich unterstütze unsere Bewegung Südtiroler Freiheit in jeder Hinsicht, auch finanzieller, und helfe, wo ich gebraucht werde. Außerdem habe ich nach der Biografie meines Vaters Jörg Klotz auch jene meiner Mutter Rosa Pöll geschrieben. Sie ist im November 2022 im „effekt!“- Verlag erschienen und vorgestellt worden. Jetzt habe ich vieles aufzuräumen und zu ordnen, wozu ich bisher wegen anderer Arbeiten nicht gekommen bin.
Ist Ihnen der Abschied schwergefallen?
Der Abschied Ende 2014 ist mir nicht schwer gefallen, weil ich genau gespürt habe, dass mit der Pflege meines kranken Mannes ein neuer Lebensauftrag für mich begann. Ich habe es nie bereut, diesem Auftrag mit vollem Einsatz gefolgt zu sein.
Würde Sie eine Rückkehr in den Landtag reizen?
Nein, was man einmal abgegeben hat, soll man nicht wieder anfangen.
Die Südtiroler wählen in wenigen Monaten einen neuen Landtag. Ihre Prognose?
Ich habe in den langen Jahren meiner politischen Tätigkeit gelernt, dass Umfragen und Prognosen bis zum letzten Tag völlig auf den Kopf gestellt werden können. Daher gibt es von meiner Seite keinerlei Prognose.
Wird die SVP Federn lassen müssen?
Das hängt davon ab, ob die mit der SVP- Politik Unzufriedenen wählen gehen oder nicht und ob sie die innere Kraft aufbringen, einer anderen wahlwerbenden Liste ihre Stimme zu geben.
Wer wird stärkste Kraft in der Opposition?
Ich habe keine Zauberkugel, aber ich hoffe, meine Bewegung, die Südtiroler Freiheit, mit unserem Landeshauptmann-Kandidaten Sven Knoll, kann kräftig zulegen.
Wie hat sich Südtirol in den letzten Jahren entwickelt?
Mit Arno Kompatscher ist es in vielen Bereichen bergab gegangen. Alles, was unsere Tiroler Identität ausmacht, ist geschwächt und verwässert worden, angefangen beim Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache. Das wirkt sich direkt auf die Autonomie aus. Es gibt fast keine politische Antwort mehr ohne den Hinweis auf Rom: man werde in Rom nachfragen, man wolle mit Rom reden usw. sind Standardsätze der Mitglieder der Landesregierung. Kompatscher hat die anderen angesteckt.
Welches Buch nehmen Sie mit in den Sommerurlaub?
„Kann Südtirol Staat?“, das Weisbuch mit den Antworten auf die Frage, ob Südtirol ohne Italien wirtschaftlich, sozial usw. überleben kann. Habe zwar schon einiges gelesen, will es aber vertiefen.
Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig etwas gegönnt?
Bei der Feier zum 70. Geburtstag meines Bruders Wolfram letzthin in Walten
Wo versuchen Sie der Umwelt zuliebe zu sparen?
In allem, auch bei vermeintlichen Kleinigkeiten.
Wofür haben Sie im letzten Monat am meisten Geld ausgegeben?
Für meine Gesundheit und die meiner Angehörigen.
FC Südtirol oder HC Bozen?
Sportlich gesehen interessieren mich Bergsteigen, Skifahren, Langlauf, Biathlon, Schwimmen, Turmspringen und Disziplinen der Leichtathletik mehr als Fußball und Hockey.
Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen und warum?
Ich würde mit niemandem tauschen wollen, auch nicht nur für einen einzigen Tag. Der Herrgott hat mir mein Leben geschenkt, damit ich es nach bestem Wissen und Gewissen nütze.
Kino oder Netflix?
Weder noch
Was bereuen Sie?
Gar nichts, es ist alles so gekommen, wie es wohl richtig und schlüssig für mich war
Ihr grösster Traum?
Dass Sütirol von Italien loskommt, und wir endlich frei über die Zukunft unseres schönen Landes bestimmen können.
Interview: Lisi Lang
Kommentare (17)
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