Die WADA ist dagegen
Alex Schwazer hat einen Antrag auf Reduzierung seiner achtjährigen Wettkampfsperre gestellt, die am 7. Juli 2024 endet. Dass er angenommen wird und er bei Olympia in Paris starten kann, ist so gut wie ausgeschlossen.
von Thomas Vikoler
Die „Gazzetta dello Sport“ war wieder einmal – mit der Unterstützung von Alex Schwazers Trainer Sandro Donati – gut informiert. Alex Schwazer, Olympiasieger 2008 in Peking im Gehen, habe einen weiteren Anlauf genommen, an einer Olympiade teilzunehmen. Diesmal an jener in Paris, die im Juli 2024 über die Bühne geht.
Am 7. Juli 2024 endet die achtjährige Wettkampfsperre, die während der Spiele von Rio im Jahre 2016 wegen eines vermeintlichen Testosteron-Missbrauchs gegen ihn verhängt wurde. Die positive Urinprobe wurde am 1. Jänner jenes Jahres bei einem Überraschungsbesuch in Kalch entnommen. Doch wie Schwazer stets beteuert und der Bozner Richter Walter Pelino in der Archivierungsverfügung festgehalten hat, ist die Probe „mit hoher rationaler Wahrscheinlichkeit“ manipuliert worden.
Wie nun bekannt wurde, hat Schwazer bereits 2021 eine Meldung an die AIU (Athletics Integrity Unit), eine Art Ethikkomitee, erstattet: Dort berichtet er von einem Trainer aus dem Geherbereich, der trotz einer Sperre weiter als Betreuer tätig gewesen sei. Unterlegt mit einigen Fotos aus dem Internet, die den Gesperrten auf einem Leichtathletikfeld zeigen.
Artikel 10.7.1. des Welt-Antidoping-Kodex sieht vor, dass mit einer Sperre belegte Athleten oder Betreuer mit einer Reduzierung derselben im Ausmaß von bis zu 75 Prozent rechnen können, wenn sie „substanzielle Hilfe“ für die Aufklärung einer Verletzung einer Antidoping-Bestimmung durch eine andere Person leisten.
Auf diesen Artikel berief sich Schwazer in einem über eine Londoner Anwaltskanzlei eingebrachten Antrag auf Herabsetzung seiner achtjährigen Wettkampfsperre. Der Antrag ist inzwischen von AIU beantwortet worden, ausständig ist aber das Gutachten der Antidoping-Weltagentur WADA, die im Strafverfahren gegen Schwazer als (anklagende) Zivilpartei aufgetreten ist.
Dass WADA einer Strafreduzierung zustimmt, ist so gut wie ausgeschlossen. Nach Informationen der TAGESZEITUNG ist WADA-Generaldirektor Olivier Niggli nach dem Bericht der „Gazzetta dello Sport“ von den italienischen WADA-Anwälten kontaktiert worden. Niggli verwies auf die Verschwiegenheitsklausel, welche Schwazer durch seinen Antrag akzeptiert habe. Und er ließ durchblicken, dass die WADA nie einer Reduzierung der Wettkampfsperre für Schwazer zustimmen werde.
Vor allem aus rechtlichen Gründen: In einer Fußnote zu Artikel 10.7.1. heißt es wörtlich: „Athleten oder Betreuer, die Verfehlungen von anderen Athleten melden, müssen ihre eigenen Fehler anerkennen. Das ist wichtig für einen sauberen Sport“.
Auf den Fall Schwazer angewandt, bedeutet dies, dass der Olympiasieger von 2008 einen Testosteron-Missbrauch zugeben müsste. Das wird Schwazer – der die vergangenen sieben Jahre mit allen Mitteln für seine Unschuld kämpfte (zuletzt in einer Netflix-Serie) – nie und nimmer tun.
Und es gibt einen weiteren Aspekt: Bei der Bewertung eines Antrags auf Strafreduzierung wird auch das bisherige Verhalten jenes Athleten berücksichtigt, der auf ein Dopingvergehen hingewiesen hat. Schwazer ist bereits zweimal gesperrt worden, das erste Mal nach seinem gestandenen EPO-Missbrauch vor der Olympiade in London 2012.
Was ebenfalls schwer wiegt: Eine Reduzierung der Wettkampfsperre erfolgt laut Welt-Antidoping nicht automatisch, sondern liegt im Ermessen von AIU bzw. der WADA.
Kurz: Olympia 2024 ist für den mittlerweile 38-Jährigen eine Mission impossible. Sollte sein Antrag definitiv abgelehnt werden, hätte er die Möglichkeit, vor das Sportschiedsgericht CAS in Lausanne zu ziehen. Die dortige Rechtsprechung spricht jedenfalls gegen ihn.
Eine Olympiateilnahme Schwazers wäre tatsächlich zu schön, um wahr zu sein. Die Fortschreibung eines unglaublichen Sport-Märchens.
Immerhin wurde zuletzt bekannt, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte seine Klage gegen die abgewiesene Wiederaufnahme seines Verfahrens vor dem Schweizerischen Bundesgericht zur Acht-Jahre-Sperre für zulässig erklärt hat. Bis zu einem Urteil vergehen normalerweise mehrere Jahre.
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Kommentare (5)
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stanislaus
Schwazer loss guat sein…
prof
……….und Scheiss auf die WADA!!!
opa1950
Späte Reue hilft nichts mehr.Der Zug ist vorbei.Wer einmal lügt den glaubt nicht wenn er auch die Wahrheit spricht.Besser SO.
exodus
@summer1 Was soll das, Sie haben komplett Thema verfehlt!! Ich glaube das Team K lässt Sie auch die Nacht nicht ruhig schlafen. Nur Ihnen fällt Ihr übertriebener Hass nicht auf, alle in diesem Forum haben bereits genug davon, bitte geben Sie auf, Sie können nichts ändern mit Ihren Hassparolen…GRATISWERBUNG…..
summer1
Exodus
Dann schreiben Sie mal Pingo an, der cerstreut hier seit 5 Jahren Hass gegen die SVP und das ist in Ordnung?
Geben Sie auf, d3nn nach 5 Jahren darf man mit Gegenwind rechnen.
Sprechen Sie hier nicht für alle, und auch was ich in der Nacht tue, d3nn Pingo müllt seit 5 Jahren nicht nur dieses Dorum mit Hass gegen die SVP zu, sondern auch jenes von SN.
Er schreibt also bis zu 100 Kommentare am Tag.
Wenden Sie sich also an ihn, wenn Sie etwas zu beanstanden haben.
Bis dahin sind Sie mir eigentlich recht egal!