Du befindest dich hier: Home » Wirtschaft » Verschnaufspause

Verschnaufspause

Foto: Hannes Niederkofler

Das aktuelle AFI-Barometer zeigt, dass Südtirols Arbeitnehmer eine positive Entwicklung der Wirtschaft erwarten. Der Arbeitsmarkt und die Arbeitssicherheit bleiben stabil.

von Sandra Fresenius

Die Stimmung unter Südtirols Arbeitnehmern steigt – wenn auch minimal. So erwarten sie mit Blick auf die nächsten zwölf Monate mit deutlicher Mehrheit eine positive Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft. Das zeigt das neue AFI-Barometer.

34 Prozent halten eine starke Abnahme oder eine Abnahme der Arbeitslosenquote für wahrscheinlich. Den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren, darin sehen 44 Prozent kein Risiko und 47 Prozent stufen dieses als ziemlich gering ein. Sollten sie ihn aber verlieren, halten es jedoch 32 Prozent für eher schwer, einen gleichwertigen Job zu finden.

Mit ihrem Einkommen über die Runden zu kommen, bewerten trotz anhaltender Inflation und nach einem Allzeittief immer mehr als leicht (24 Prozent) oder weder schwierig noch leicht (54 Prozent). Für 19 Prozent bleibt die finanzielle Situation weiterhin angespannt. Demzufolge halten es 46 Prozent für nicht möglich, in den kommenden zwölf Monaten Geld zu sparen, für 54 Prozent stellt dies kein Problem dar.

„Die Verbesserung der Stimmungsindikatoren bei den Arbeitnehmern lässt verschiedene Interpretationen zu. Unter anderem auch jene, dass man nach so vielen schwierigen Monaten – sprich Corona, Energiekrise, Ukraine-Krieg – wieder das Licht am Ende des Tunnels sieht“, meint AFI-Direktor Stefan Perini.

Ebenso wie er Arbeitsmarkt zeigt sich auch der Kreditmarkt noch solide. Dies könnte sich nach Ansicht von Perini jedoch ändern, denn die starke Erosion von Kaufkraft und Sparvermögen innerhalb eines recht kurzen Zeitraums wird die Konjunktur Südtirols kurz über lang spürbar belasten. „Ein Sechstel an Kaufkraft haben die Südtiroler Arbeitnehmer in zwei Jahren verloren bei null Prozent Lohnerhöhung. Das Problem sind die Brieftaschen“, weiß der AFI-Direktor ob der unsicheren Situation. Zusätzlich zur hohen Inflation ist es auch die steigende Zinslast, die den Privatkonsum eindämmt. Personen, die ein Wohnbaudarlehen mit variablem Zinssatz aufgenommen haben, müssen durchschnittlich 154 Euro mehr aufwenden. Der Kreditdynamik in Südtirol hat das im Vergleich zu vielen anderen Ländern allerdings noch keinen Abbruch getan – trotz deutlicher Zinsstraffung.

In dieser Situation des kurzen Durchschnaufens nennen 82 Prozent keine angemessene Rente zu erhalten als ihre größte Sorge, gefolgt von der beruflichen Zukunft ihrer Kinder oder der Jugend überhaupt (75 Prozent) und dem Verlust ihrer Ersparnisse durch Wertverminderung (74 Prozent). Die am heißesten diskutierten Themen sind neben der Gesundheit, das Klima und die Inflation. Am unteren Ende rangieren die Kriminalität sowie die Zuwanderung.

Der mögliche Wandel der Arbeitswelt durch Künstliche Intelligenz spielt bisher noch keine Rolle bei den Sorgen der Südtiroler. „Alle reden heute über den Fachkräftemangel, aber nur wenige sind sich darüber im Klaren, dass wir vor einem noch größeren Wendepunkt stehen, der die Arbeitswelt und die Gesellschaft völlig umgestalten wird: die digitale Transformation, angetrieben durch Technologien, die auf künstlicher Intelligenz basieren“, weist AFI-Präsident Andreas Dorigoni auf kommende neue Problematiken hin.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen