„Nicht mit mir“
Josef Unterholzner erklärt, warum Thomas Widmann definitiv nicht fürs Enzian kandidieren wird – und er Jürgen Wirth Anderlan als seinen Verbündeten sieht.
Tageszeitung: Herr Unterholzner, Sie haben die Medienvertreter zu einer Pressekonferenz eingeladen, um in Sachen Thomas Widmann für Klarheit zu sorgen. Was ist Ihre Botschaft?
Josef Unterholzner: Seit Wochen zirkuliert das Gerücht, dass Widmann mit mir kandidieren würde, was aber total aus der Luft gegriffen ist. Weder wird Widmann fürs Enzian kandidieren, noch trete ich auf der Widmann-Liste an. Es hat zwischen uns beiden nicht ein einziges Gespräch gegeben. Deshalb ist es mir unerklärlich, warum sich dieses Gerücht so hartnäckig hält.
Vielleicht, weil Sie in einem Video-Interview Widmann in höchsten Tönen gelobt haben?
Ich habe gesagt, dass Widmann hundert Mal mehr politische Erfahrung hat als ich – und dazu stehe ich weiterhin. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir gemeinsam kandidieren oder Widmann gar der Spitzenkandidat fürs Enzian wird. Widmann ist bei den Presseleuten sehr begehrt. Wahrscheinlich hätte ich mich deshalb in den Interviews unmissverständlich ausdrücken sollen. Ich muss aber auch die Medien kritisieren. In einem TAGESZEITUNG-Artikel wird mir unterstellt, nach medialer Aufmerksamkeit zu lechzen. Die wahren Lechzer sind aber wohl die Medien selbst, denn sie gieren nach Sensationen, egal ob wahr, erdacht oder erfunden. Die Medien sollen berichten – das ist auch gut so. Sie sollten aber nicht Partei ergreifen, denn die Bürger können sich selbst ein Urteil bilden. Wäre dem nicht so, müsste man die Demokratie sofort abschaffen.
Für Ihre Basis ist der Ex-Gesundheitslandesrat wegen seiner Corona-Politik ein rotes Tuch?
Das ist nach all dem, was diese Landesregierung in den vergangenen drei Jahren aufgeführt hat, auch verständlich. Ich bin immer für eine klare Aufklärung über die Vor- und Nachteile der Schutzmasken und gegen eine Impflicht eingetreten. An meine Position hat sich bis heute nichts geändert. Ein Thomas Widmann wäre mit meiner Liste unvereinbar.
Wie sehr setzt Sie die Kandidatur von Jürgen Wirth Anderlan unter Druck? Immerhin könnte Ihnen der Ex-Schützenhauptmann das lukrative Restmandat vor der Nase wegschnappen.
Ich sehe den Jürgen nicht als Konkurrent, sondern als Ergänzung. Er spricht ein anderes Wählerpublikum an als ich. Wir haben uns mehrfach getroffen, um das Für und Wider einer gemeinsamen Kandidatur abgewogen. Dabei sind wir übereinkommen, dass es aus strategischer Sicht besser ist, wenn wir getrennt antreten. Nach fünf Jahren im Landtag habe ich sehr vieles gesehen und auch lernen dürfen. Im Vergleich zur Wirtschaft – und da ist beileibe auch nicht alles gut – haben wir in der Politik Enormes aufzuholen. Wir brauchen wieder Menschen in der Politik, die gearbeitet und etwas geleistet haben, sich also im Leben auskennen, Menschen, die verstehen, was unsere Bevölkerung tatsächlich notwendig hat. Das ist der einzige Antrieb meiner Kandidatur mit der Liste Enzian.
Interview: Matthias Kofler
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