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Strafe von 37 Euro

Sven Knoll

Die derzeitige Regelung der Sanitätseinheit zur Befundausgabe steht erneut in der Kritik, da sie alles andere als bürgerfreundlich ist. Ein aktueller Vorfall verdeutlicht die absurden Konsequenzen dieser veralteten Vorgehensweise.

Ein älterer Bürger, der von der Ticketpflicht befreit ist, ließ Anfang März im Krankenhaus Meran eine Blutuntersuchung durchführen. Aufgrund eines versehentlichen Versäumnisses wurde der Online-Befund nicht beantragt, und das Untersuchungsergebnis wurde dem Patienten in Papierform bei der Befundausgabe im Krankenhaus hinterlegt.

Der betroffene Bürger nutzte – nach Angaben der Süd-Tiroler Freiheit – die Möglichkeit, seinen Befund über die Elektronische Gesundheitsakte (EGA) einzusehen und mit dem zuständigen Arzt zu besprechen. Dennoch erhielt er eine Mitteilung von der Sanitätseinheit: Falls er es versäumen sollte, den bereits in digitaler Form vorliegenden Befund innerhalb von 90 Tagen persönlich abzuholen, würde er mit einer Strafe von 37 Euro belangt werden.

„Das Unverständnis ist groß, insbesondere angesichts der Tatsache, dass der Bürger rund 60 km von Meran entfernt wohnt. Die zentrale Frage, die sich stellt, ist: Wie rechtfertigt die Landesregierung diese Regelung? Warum muss ein Bürger, der bereits online auf den Befund zugegriffen und ihn mit seinem Arzt besprochen hat, eine Strecke von 120 km zurücklegen, um einen physischen Befund abzuholen, den er bereits in digitaler Form besitzt? Ist das nachhaltig?“, fragt die Süd-Tiroler Freiheit in einer Aussendung.

Es stelle sich zudem die Frage, ob die derzeitige Regelung nicht längst überholt ist. „Insbesondere für Bürger, die von der Ticketpflicht befreit sind und ihre Befunde kostenlos über die EGA einsehen können, sollten moderne und zeitgemäße Lösungen bereitstehen“, so Sven Knoll.

Angesichts der Tatsache, dass die Befunde oft auch für den behandelnden Arzt von Bedeutung sind und dieser sie theoretisch online einsehen könnte, unabhängig davon, ob der Patient einen Online-Befund beantragt hat oder nicht, fordert die STF Landesregierung auf, eine Überarbeitung dieser Regelung dringend in Betracht zu ziehen.

Die Bürger verdienten einen effizienten und nutzerfreundlichen Zugang zu ihren Befunden, der den heutigen digitalen Möglichkeiten gerecht werde. „Es ist an der Zeit, dass die Sanitätseinheit und Landesregierung handeln und eine zeitgemäße Lösung einführen, um den Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden, so Knoll.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • klum

    Sack Reis ? Oder was?
    Ein Ticket-befreiter älterer Mann, der sich mit die EGA auskennt und eventuell sogar angegeben hat den Befund in Papierform zu erhalten, darf sich dann auch nicht wundern.
    Versehentlich versäumen kostet übrigens meistens Geld! Und wer dabei mit 37€ wegkommt darf sich eh glücklich schätzen. Schon das Ticket für die Blutprobe hätte wohl schon mindestens die Hälfte gekostet.
    Und morgen plärrt der Sven dann wieder, dass die Sanität zu viel kostet.
    Natürlich kann überall verbessert werden, aber der Sven macht derzeit effektiv alle Fliegen zu Elefanten. Hauptsache in der Zeitung

  • artimar

    Fehler können passieren.
    Zum Glück ticken Menschen lebensnah und lösungsorientiert. Nachdem man telefonisch ja das Missverständnis geklärt hat, einfach den hinterlegten Befund schrädern oder zuschicken ist/sollte doch auch möglich sein. Der Postversand wird nicht gleich 37 € kosten.
    Zurecht wurde/wird kritisiert, dass Landtagspolitiker-innen, u.a. der Grünen, SVP, Freiheitlichen Süd-Tiroler Freiheit u.a. auch Knoll, Bürger-innen nicht antworten. Aber dass Politiker-innen jetzt auch noch dafür angegangen werden, kaum dass sie sich für Bürgerservice, Qualitätsverbesserung und konkrete Belange der Bürger-innen einsetzen, geht schon gar. In der Politik braucht es lebensweltlichen Zugang, Kümmerer und Kümmerinnen.

    • heracleummantegazziani

      Fehler kosten aber meistens Geld. In diesem Fall der Allgemeinheit. Hier wird so getan, als ob es nur um diesen Fall gehen würde, aber von dieser Sorte gibt es zahlreiche und da es sich in Summe um einen ordentlichen Betrag handelt, kann man nicht einen Einzelnen als Sonderfall behandeln. Politiker, die aus Individualinteressen eine Pressemitteilung konstruieren sind nicht ernst zu nehmen.

  • brutus

    …versehentliches Versäumniss????
    Herr Knoll, ich habe versehentlich vergessen meinen Führerschein zu verlängern usw. usw. usw…..
    Sie schießen mit Kanonen auf Spatzen!
    Entweder gelten Regeln für alle oder niemanden!
    Wahlwehen ihrerseits!
    …ich werde versehentlich vergessen sie zu wählen!

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