Zimmer frei

Foto: 123RF.com
Weniger Touristen: Im Burggrafenamt verzeichnen vor allem hochpreisige Hotels in diesem Sommer ein deutliches Minus.
von Karin Gamper
Man merkt es auf den Straßen, in den Geschäften, auf den Wanderwegen: Im Burggrafenamt sind merklich weniger Touristen unterwegs. Inoffiziell ist die Rede von einem Minus von bis zu 30 Prozent im Vergleich zum Superjahr 2022.
Einen Rückgang in dieser Höhe will HGV-Bezirksobmann Hansi Pichler nicht bestätigen. „So viel ist es nicht“, winkt er ab. Allerdings räumt der Schenner Hotelier ein: „Es sind um einiges weniger Gäste hier als erwartet, vor allem im hochpreisigen Segment sind noch Zimmer frei“. Der Juni und die bisherigen zwei Juliwochen sind laut Rückmeldungen aus den Mitgliedsbetrieben unter den Prognosen geblieben. „Und das im gesamten Westen, weil wir hier stark vom deutschen Gast abhängig sind“, erklärt der HGV-Bezirkschef.
Worauf führt er den Rückgang zurück? „Auf mehrere Gründe“, entgegnet Hansi Pichler. Einerseits macht sich die Rezession in Deutschland und die Inflation bemerkbar. Das Geld sitzt nicht mehr so locker. „Viele Leute sparen, auch die Wohlhabenden“, so Pichler. Sie reduzieren die Urlaubstage oder wählen die günstigere Dreisterne-Kategorie. Anderseits buchen viele Deutsche wieder internationale Destinationen. Die Angst vor Corona ist gewichen, die Reiselust ist zurück.
Lässt der bisherige Trend Rückschlüsse auf die kommenden Monate oder gar Jahre zu? Hansi Pichler verneint. Und er will auch nicht von einem massiven Einbruch der Nächtigungen reden. „Wir nähern uns den Zahlen des Vor-Coronajahres 2019 und das war ein gutes Tourismusjahr“.
Dennoch nehmen die Hoteliers die Entwicklung ernst. „Es ist eine gewisse Sorge da und es wird darüber diskutiert“, bestätigt Pichler, „wir werden uns deshalb Gedanken über mittelfristige Strategien machen müssen“.
Anders die Lage in der Kurstadt. Dort konnten die bisherigen Tourismuszahlen auch in diesem Sommer gehalten werden. „Es gab keine großen Einbußen“, betont die Direktorin der Kurverwaltung Daniela Zadra auf Nachfrage. Die Nächtigungszahlen von Jänner bis Ende Juni seien stabil. „Betrachten wir dagegen nur die Zahlen von April bis Juni, dann sind sie zwar nicht rückläufig, aber auch nicht so rosig wie vorausgesagt“, so Zadra. Positiv ins Gewicht fällt laut der Direktorin, dass durch Veranstaltungen wie Pharmakongress, Schwimmmeeting oder Oldtimertreffen auch Gäste in Meran nächtigen, die nicht hier urlauben. „Unser Ziel sollte sein, Spitzen zu vermeiden und unsere Touristen übers ganze Jahr zu uns zu holen, das würde zu mehr Lebensqualität aller beitragen“.
Kommentare (40)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.