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Fiorentina im Labor

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Julia Unterberger rührt die Werbetrommel, Herbert Dorfmann schlägt Alarm: Die SVP ringt um eine einheitliche Positionierung zum Laborfleisch.

Von Matthias Kofler

Der römische Senat stimmt nächste Woche über einen Gesetzentwurf ab, mit dem die Regierung Meloni die Herstellung und den Verkauf künstlicher Lebens- und Futtermittel verbieten will. Bereits in diesem Jahr könnten in der EU erste Zulassungsanträge für künstliche Lebensmittel eingereicht werden.

Laut Agrarminister Francesco Lollobrigida (Fratelli d’Italia) verbraucht Laborfleisch mehr Wasser und Energie, als traditionelle landwirtschaftliche Produkte, birgt unberechenbare Gefahren durch den Einsatz von Chemikalien und wird überdies von großen, multinationalen Unternehmen kontrolliert werden. Das Verbot soll auch für Einfuhren nach Italien gelten. Verstöße sollen mit bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes des Unternehmens geahndet werden.

Die Autonomiegruppe wird mehrheitlich gegen das Verbots-Gesetz stimmen. „Wir werden im Plenarsaal die Argumente der Wissenschaft und des gesunden Menschenverstandes vortragen, um das Feld von den vielen Fake News zu säubern, die Italien schweren Schaden zufügen“, sagt Julia Unterberger, Mitorganisatorin der Experten-Tagung „Innovation am Tisch: Studieren ist besser als verbieten“. Ihrer Meinung nach ist In-Vitro-Fleisch nicht mehr aufzuhalten, da es enorme Vorteilen für die Umwelt, den Tierschutz und die Welternährung mit sich bringe.

Julia Unterbergers Fraktionskollege Meinhard Durnwalder hat noch nicht entschieden, wie er abstimmen wird. Er wolle sich erst mit den Kollegen in der Kammer und der Parteispitze ansprechen.

Eine einheitliche Positionierung zum Thema Laborfleisch hat die SVP noch nicht gefunden. Während die Autonomiegruppen-Chefin die Werbetrommel rührt, schlägt der EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann Alarm: „Hier wird so getan, als im Bioreaktor ein schönes Fiorentina-Steak oder ein hochwertiges Schnitzel hergestellt werden können, was aber absoluter Blödsinn ist. Aus dem Bioreaktor kommen Zellhaufen, aus denen genau jene Billiganwendungen von Fleisch hergestellt werden, die wir eigentlich nicht wollen.“ Daher halte er die Positionierung der italienischen Regierung für vollkommen richtig.

Der Fleischkonsum müsse nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen reduziert werden, ist Dorfmann überzeugt. Derzeit verzehre ein EU-Bürger zwischen 70 und 80 Kilogramm Fleisch. „Wir brauchen hochwertiges Fleisch, das wir unter hohen Tierschutz-Auflagen produzieren – und keine billigen Würste aus dem Labor“, so der EU-Parlamentarier.

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