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Bunte Mondscheinnächte

Raphael Gamper: In Bars und Hotels wird Musik oft als reine Hintergrundunterhaltung eingesetzt, was ich sehr schade finde. Genau dem möchten wir entgegenwirken.

Am 18. Juli startet mit den „Luna Concerts“ in der Luna Bar im Parkhotel Mondschein eine neue monatliche Konzertreihe zwischen Pop und Klassik in Bozen.  Kuratiert wird sie von dem Ultner Gitarristen Raphael Gamper.

Tageszeitung: Herr Gamper, Sie studieren Gitarre an der Hochschule für Musik in Rostock. Wie kamen Sie zur Musik? 

Raphael Gamper: Ich hatte das Glück, dass ich schon immer tolle Lehrer um mich hatte. In der Oberschule waren das Christian Kröss und Andreas Unterholzner. Sie haben mich beide für die Musik begeistert. Hinzu kommt, dass mich meine Eltern und Oma Rita, die bei Familienfesten auf unserem Bauernhof im Ultental oft Musik gemacht hat, stets unterstützt  haben. Unter Anleitung von Andreas, dem ich sehr viel zu verdanken habe, bereitete ich mich dann nach der Matura zwei Jahre bei Lorenzo Frizzera in Rovereto auf die Aufnahmeprüfungen für das Musikstudium vor. Zudem nahm ich Unterricht bei dem Dresdner Gitarristen und Komponisten Reentko Dirks.

Wie ging es weiter?

2018 klappte es endlich mit dem Studienplatz in der Pop- und Weltmusik-Abteilung mit Klassik an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Ein sehr vielseitiges Studium mit hervorragenden Dozenten wie Andreas Gomoll (Fingerstyle Acoustic Gitarre), Tristan Angendent (Klassische Gitarre) und Uli Kringler (E-Gitarre). Besonders spannend finde ich die interdisziplinären Projekte und die Workshops mit bekannten Musikern aus aller Welt, wie z.B. mit dem mittlerweile leider verstorbenen Latin Grammy Preisträger Raùl Jaurena, den Heavytones , Wallis Bird oder Manickam Yogeswaran aus Indien. Für Herbst plane ich dann meinen Abschluss in klassischer Gitarre und im Winter jenen in Pop-und Weltmusik.

Im Netz steht, dass Sie bereits einige Banderfahrung haben. Schreiben Sie selbst Songs, komponieren Sie?

Zu meiner Oberschulzeit im ehemaligen Pädagogischen Gymnasium J. Ferrari durfte ich meine erste Banderfahrung machen. Zuerst in Schulbands, dann auch außerhalb in verschiedenen Formationen. Eines der Projekte war „Mahana”. Dort ging es auch mit dem Schreiben eigener Songs los.  Jetzt komponiere ich viel für mein Trio „maTrigal“ und schreibe Stücke für Solo Gitarre.

Ab Mitte Juli programmieren Sie für die Luna Bar im Parkhotel Mondschein eine monatliche Konzertreihe unter dem Titel „Luna Concerts“. Welchen musikalischen Cocktail bekommt man da serviert?

Das Programm wird sehr bunt werden. Von Pop bis Klassik soll alles dabei sein. Besonders wichtig ist mir, dass Musiker/innen ihren eigenen Sound auf die Bühne bringen können, schöne Arrangements oder auch einstudierte Werke im klassischen Bereich.

„Luna Concerts“, das klingt nach mondsüchtigen Nächten. Welche Atmosphäre möchten Sie in der Bar schaffen?

Das Schöne ist, dass wir im Parkhotel Mondschein mehrere geniale Locations mit eigenem Charme zur Verfügung haben. Zum einen den wunderschönen Garten, dann den Yoga Raum, der sich hervorragend für klassische Konzerte eignet und auch den coolen Bar-Bereich. Ich bin Direktor Moritz Dissertori für seine Offenheit sehr dankbar, ausgewählte Künstler im Parkhotel präsentieren zu können, und das nicht nur den Hausgästen, sondern allen interessierten Besuchern. Damit bereichern wir auf jeden Fall das Kulturangebot der Stadt und ganz Südtirols.

Barkonzerte schaffen eine große Nähe zur Musik und zu den Künstlern. Allerdings wird in Bars auch gern gequatscht, was Musiker bekanntlich gar nicht gerne haben. Ist die Musik in der Luna Bar als Hintergrund und Pausenfüller für die Konversation gedacht.

Genau dem möchten wir entgegenwirken. Leider wird Musik  in Bars und Hotels oft als reine Hintergrundunterhaltung eingesetzt, was ich sehr schade finde. Bei den „Luna Concerts” soll sich das ändern! Die Musiker*Innen sollen sich frei fühlen, so zu performen, wie Ihnen gerade ist. Es soll ein Konzert werden! Ich hoffe, dass in Zukunft sich das eine oder andere Hotel auch entscheidet, der Musik einen höheren Stellenwert zu geben und Raum für eigene Musik zu schaffen.

Ihr eigenes Trio „maTrigal”, das auch in der Luna Bar auftreten wird, ist zu gleichen Teilen Kammermusikensemble und Band. Was kann man sich darunter vorstellen?

Das Trio „maTrigal” besteht aus Max Schwarz aus Wien (Schlagzeug), Tadashi Forck aus Berlin (Cello) und mir an der Gitarre. ​​Unser Ziel ist es, eine Melange aus neuer klassischer Musik, Pop- und Weltmusik zu kreieren, die ein Wechselspiel zwischen konzertanter und tanzbarer Musik erschafft. Am besten am 8. August vorbeikommen und sich selbst ein Bild machen!

Los geht es am 18. Juli mit Nico Platter. Wer ist der junge Mann?

Nico ist ein junger Pianist und Schlagzeuger aus Naturns, der in Graz studiert hat. Neben zahlreichen Eigenkompositionen am Klavier spielt er bei Konzerten auch improvisierte Musik, die vom Ort, der Atmosphäre und dem Publikum inspiriert werden. Ich hoffe, dass er auch Stücke seiner Alben „A New Beginning” und „Dreaming of Dreams”spielen wird.

Im September wird die Rostocker Band Planet 9 erwartet. Ist das eine Band aus Ihrer Hochschule?

Ja genau, die Band hat sich im Rahmen des Studiums kennengelernt. Die Musik lässt sich den Genres Funk, Neo Soul und Hip Hop zuordnen. Der musikalische Leiter des Projekts ist der Columbianer Felipe Leon, der auch die Songs für die Band schreibt.

Danach wird es internationaler mit dem deutschen Gitarrenvirtuosen Tristan Angenendt. Erzählen Sie uns von ihm.

Tristan ist ein unglaublicher Gitarrist und Lehrer. Er spielt auf Festivals und Konzertreihen in ganz Europa und gilt als der erfolgreichste deutsche Konzertgitarrist seiner Generation. Er gewann über 30 nationale und internationale Wettbewerbe und leitet mittlerweile seine eigene Gitarrenklasse an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Es freut mich riesig, dass er nach Südtirol kommt und bei den „Luna Concerts“ performt. Ein absolutes Highlight!

Interview: Heinrich Schwazer

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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