„Könnte nach hinten losgehen“
Führerscheinneulinge müssen ein Jahr warten, um mit großen Autos fahren zu dürfen. Nun soll diese um zwei Jahre verlängert werden. Zwei Fahrschullehrerinnen erklären, warum das nicht sinnvoll ist.
Ulrike Oberwanger, Fahrschule Ulli:
Es ist am sinnvollsten, sofort nach Erlangen des Führerscheins mit einem Auto zu fahren, um das Erlernte zu festigen und weitere Erfahrungen zu sammeln. Die logische Schlussfolgerung wäre somit, sofort ein Auto zur Verfügung zu haben. Das Ziel der aktuellen Regelung ist es jedoch, die Anzahl der Unfälle zu verringern, indem sie den Führerscheinneulingen untersagt, im ersten Jahr ein Fahrzeug mit großem Motor zu fahren. Viele entscheiden sich deshalb dafür, eine Pause einzulegen, da sich der Kauf eines kleinen Autos, um es ein Jahr zu nutzen, nicht lohnt. Andererseits ist es auch eine Kostenfrage: Da der Markt für Autos, die für Führerscheinneulinge geeignet sind, knapp ist, sind die Preise dementsprechend überteuert. Vor allem Studenten sind davon betroffen. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, einen schwerwiegenden Unfall zu bauen, wenn man mit wenig Erfahrung ein potentes Fahrzeug fährt, sehr hoch. Dennoch ist es möglich, dass sich die Unfälle stattdessen ein bis drei Jahre später ereignen, da man die Leute zwingt eine Zwangspause einzulegen, wodurch sie das Gefühl für das Auto verlieren. Die neue Regelung sieht vor, die Begrenzung um zwei Jahre zu verlängern, weshalb ich an ihrer Sinnhaftigkeit zweifle. Diese Erhöhung könnte dazu führen, dass mehr Leute sich entschließen, ein kleines Auto zu nehmen, da es sich nun um einen größeren Zeitraum handelt. Persönlich würde ich es bevorzugen, nicht die Anzahl der Jahre, sondern die Kilowattgrenze anzuheben. Wir leben in einer Bergregion, weshalb viele Familien Autos mit über 70 Kilowatt besitzen, da man für die Landschaft einen starken Motor benötigt, womit diese Autos zu stark für Neulinge sind. Deshalb müssten viele ein drittes Auto anschaffen, jedoch ist auch das mit hohen Kosten verbunden und hätte zusätzlich mit dem Gelände unseres Landes Probleme. In manchen Fällen ist die Regelung jedoch noch sehr undurchsichtig, weshalb sich manche Fahrschüler bei mir über die aktuelle Lage erkundigen. Obwohl schon seit längerem die Rede davon ist, die Begrenzung auf drei Jahre zu erhöhen. Vor allem die Frage, ob den Neulingen, die gerade ihr erstes Jahr absolvieren, zwei Jahre drangehängt werden, interessiert viele. Meine Vermutung ist, dass jeder der den Führerschein vor Inkrafttreten des Gesetzes erlangt hat, nicht mit einer Verlängerung rechnen muss, da auch früher nur selten etwas rückwirkend gerechtfertigt wurde.
Silke Florian, Mitinhaberin der Fahrschule Rosengarten:
Die Verlängerung der Begrenzung ist nicht sinnvoll, vielmehr ist sie kontraproduktiv, da der Schuss leicht nach hinten losgehen könnte: Beispielsweise könnte ein Führerscheinneuling für drei Jahre das Fahren aufs Eis legen, da er sich kein neues Auto leisten kann oder will. Immerhin geht es hier nicht nur um den Kauf, sondern auch um die spätere Instandhaltung. Durch den erzwungenen Stillstand kommt oft Unsicherheit auf, was die Fahrt noch viel unsicherer und gefährlicher macht, als wenn man sich direkt nach der Ausbildung hinters Steuer setzt. Es ist auch ein Unterschied, ob man in Begleitung fährt oder allein im Auto sitzt und über alles nachdenken muss. Wenn jemand daneben ist und den Neuling über seine Fehler aufklärt, ist das natürlich gut, jedoch muss man es auch allein schaffen, weshalb die Ersatzlösung eines Beifahrers, der seit zehn Jahren den Führerschein besitzt, auch nur bis zu einem gewissen Punkt funktioniert. Prinzipiell muss man sich im Klaren sein, dass ein kleines Auto zu fahren, nicht automatisch bedeutet, keinen Unfall mehr zu machen. Sicherlich wird einiges reduziert, jedoch kann man nicht jeden Unfall, auf die Kilowatt zurückführen. Genauso wenig kann man die Situation, die Neulinge erwartet, verallgemeinern und bei Einführung eines Gesetzes plötzlicher Ordnung als einzige Folge ausgehen. Es hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und es gibt keine Garantie dafür, niemals einen Unfall zu verursachen. Aus diesem Grund halte ich es für sinnvoller, mehr in die Ausbildung zu investieren als es später durch Gesetze einzuschränken. Ich würde es begrüßen, wenn sich die Menschen ein anderes Verständnis gegenüber der Fahrschule aneignen würden. Leider gibt es immer noch Schüler wie auch Eltern, die nur ein Mindestmaß an Fahrstunden buchen, um Geld zu sparen. Das finde ich sehr bedauerlich, da man bedenken sollte, in welchem Verhältnis die Sicherheit des eigenen Kindes zu 300 eingesparten Euro steht. Man muss mehr Wert in die Ausbildung legen. Letzten Endes glaube ich, dass wenn man eine gute Basis hat, der Unterschied, ob man mit 70 oder 90 Kilowatt fährt, nicht sehr groß ist.
Umfrage: Stefanie Putzer
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Kommentare (6)
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hallihallo
in amerika und australien macht man den führerschein mit 16 und kann dann mit einem erfahrenen beifahrer fahren. also in einen alter , wo man minderjährig ist und wahrscheinlich mehr mit den eltern unterwegs ist. daß jemand jetzt bis 21 mit einem erwachsenem herumfährt, ist wohl unwahrscheinlich.
70- 80 ps wären ja nicht mal so wenig, aber um den verbrauch zu drücken und so in der euro 6 klasse eingestuft zu sein, werden die getriebe extrem lang übersetzt und sparprogramme eingebaut. bei unserem panda 4×4 cross mit 86 ps kann man das programm zumindest abschalten und dann ist er gar nicht so langsam.
kirchhoff
Chaotischer geht’s kaum noch!
asd
Die PS müssen im Verhältnis zum Gewicht stehen. Ein Auto mit 1500 kg und 250 PS kann eine kleine Rakete sein. Sobald ein Wagen mit 250 PS um die 2.5 Tonnen wiegt, schaut die Sache schon anders aus.
Ich würde somit sagen, ein Auto dass in über 6 sek. von auf 100 beschleunigt, nein für Anfänger für 1 Jahr. Alles was langsamer ist, ist ok.
Höchstgeschwindigkeit für Anfänger auch in DE max. 150 kmh.
asd
Die PS müssen im Verhältnis zum Gewicht stehen. Ein Auto mit 1500 kg und 250 PS kann eine kleine Rakete sein. Sobald ein Wagen mit 250 PS um die 2.5 Tonnen wiegt, schaut die Sache schon anders aus.
Ich würde somit sagen, ein Auto dass in über 6 sek. von auf 100 beschleunigt, nein für Anfänger für 1 Jahr. Alles was langsamer ist, ist ok.
Höchstgeschwindigkeit für Anfänger auch in DE max. 150 kmh.
oben falsch geschrieben:
….ein Auto dass in UNTER 6 sek. von auf 100 beschleunigt, nein für Anfänger für 1 Jahr…..
andreas
Pro 1.000 kg max. x KW, wäre wohl am sinnvollsten, da man z.B. mit einem 2000 ccm Diesel, kein Straßenrennen gewinnen würde.
josef.t
Bei so manchen „Gesetzen“ sind Politiker am Werk, die
von der Praxis, Realität keine blasse Ahnung haben..,,