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„Erstaunlich gut gebucht“

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Wo verbringen die Südtiroler ihren Sommerurlaub? Und wie hoch ist ihr Reisebudget? Verena Wenter, Geschäftsführerin von Primus Touristik, erklärt, wie die Preissteigerungen das Reiseverhalten der Südtiroler beeinflusst haben. 

Tageszeitung: Frau Wenter, Sommerzeit ist Reisezeit, aber im Vergleich zu den letzten Jahren sind auch Urlaube teurer geworden. Verreisen die Südtiroler deswegen weniger?

Verena Wenter (Geschäftsführerin von Primus Touristik): Es ist schon so, dass die Kunden sehr auf die gestiegenen Preise achten und sie in Zukunft weniger häufig in den Urlaub fliegen werden. Aber an sich können wir momentan trotz der Preissteigerungen keine Rückgänge feststellen. Alles wird erstaunlich gut gebucht und das heißt, dass die Südtiroler dennoch in den Urlaub fahren. Der Urlaub ist einfach etwas, auf das die Leute nicht verzichten können. Abwechslung, Erholung und Ruhe sind für sie sehr wichtig – das haben wir überraschend und auf positive Weise feststellen können. Es ist klar, dass sich der eine oder andere ein wenig an die Preissteigerung anpassen muss, aber im Endeffekt fahren die Südtiroler nach wie vor gerne in den Urlaub.

Was sind aktuell die beliebtesten Reiseziele der Südtiroler? 

Kroatien ist heuer eindeutig eines der beliebtesten Urlaubsziele, dort hat man allerdings auch die größte Preissteigerung beobachtet – sei es wegen der Umstellung auf den Euro und der großen Nachfrage. Ebenfalls sehr beliebt sind Reisen in den Norden, vor allem Rundreisen, allerdings sind auch hier die Preise gestiegen. In den Sommermonaten sind die Reiseziele ähnlich wie im Jahr 2019 und man kann wieder von den klassischen Zielen sprechen: den Balearen, Kanaren, italienischen und griechischen Inseln.

Macht die Mehrheit der Südtiroler Urlaub im Aus- oder Inland? Bleiben viele auch in Südtirol?

Italien wurde schon immer gut gebucht, weil es sich einfach super für die Südtiroler anbietet. Besonders auffällig ist heuer das große Interesse an der oberen Adria, das heißt Jesolo, Caorle, Rimini und Co. Dieses Jahr merkt man allerdings, dass die Mehrheit zunehmend ins Ausland reist. Die Leute haben wieder Lust auf etwas Neues und wollen Destinationen besichtigen, die sie in den letzten Jahren nicht gesehen haben. Und wie jedes Jahr gibt es natürlich auch Kunden, die die eigene Heimat als Urlaubsziel bevorzugen: Es gibt viele Südtiroler, die lieber Bergurlaub machen oder die die Nähe am See bevorzugen.

Wie hat sich das durchschnittliche Urlaubsbudget verändert?

Angesichts der Tatsache, dass alles super ausgebucht ist, konnten wir beim Budget bisher keine Unterschiede feststellen – die Leute fahren trotz Preissteigerungen in den Urlaub. Sie sind sich vollkommen bewusst, dass ihr Budget höher sein muss, um zu verreisen und natürlich gibt es auch Kunden, die ein bestimmtes Budget nicht überschreiten wollen, vor allem Familien. Aber der Mehrheit ist klar, dass sie mehr ausgeben müssen – und das machen sie auch.

Wie verbringen die Südtiroler ihren Urlaub am liebsten? Im Hotel, Camping…?

Die Mehrheit der Leute geht wie immer ins Hotel, weil sie sich dort entspannen können, ohne kochen oder putzen zu müssen. Aber es gibt auch sehr viele, die Ferienwohnungen und Bungalows mieten und auch ein Campingurlaub ist nach wie vor sehr gefragt.

Meiner Erfahrung nach gehen die Leute nicht mehr gerne in riesige Ferienanlagen, ich denke, dass die Leute ein bisschen mehr zu Individualisten geworden sind. Sie haben für sich entdeckt, dass es angenehmer ist, unter weniger Menschen zu sein. Natürlich wollen viele Beschäftigung für ihre Kinder, aber im Vergleich zu den letzten Jahren, sind die großen Anlagen nicht mehr so beliebt.

Reisen die Südtiroler mittlerweile auch nachhaltiger und klimafreundlicher, z.B. mit dem Zug? 

Ich denke, dass sich die Präferenz hier ein wenig spaltet – manche fliegen lieber, die anderen fahren lieber mit dem Auto. Das sind zweifellos die meistgenutzten Transportmittel für den Urlaub. Aber ich denke schon, dass die Leute mittlerweile nachhaltiger planen, besonders junge Leute. Es gab beispielsweise Maturanten, die sich für ihre Maturareise bewusst gegen einen Flug entschieden haben und stattdessen mit dem Zug gefahren sind. Natürlich gibt es auch Erwachsene, die sehr auf die Umwelt achten – Kurzstreckenflüge sind z.B. vermehrt zurückgegangen und auch nur 3-4 Tage in den Badeurlaub zu fliegen, kommt nicht mehr so häufig vor.

Wird der Bozner Flughafen häufiger von den Einheimischen verwendet als in den letzten Jahren?

Auf jeden Fall, der Bozner Flughafen wird sehr gut genutzt und ist sehr gefragt. Es gibt immer mehr Flüge und es kommt immer mehr Auswahl an Zielen hinzu. Mit dieser Zunahme wird der Flughafen immer öfter genutzt, aber die Leute fliegen auch gern von Verona und Innsbruck. Sie legen großen Wert auf kürzere Strecken zum Flughafen. Zum einen, weil es bequemer ist – niemand hat mehr Lust bei diesem Verkehrsaufkommen weit zu einem Flughafen zu fahren. Aber auch wegen der gestiegenen Preise, weil die Fahrt zum Flughafen mittlerweile auch ein Kostenfaktor ist.

Interview: Julia Koppelstätter

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Kommentare (19)

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  • andreas

    Südtirol ist momentan nicht gut ausgebucht, am Gardasee ist auch weniger los und ich hoffe, dass über einigen der gierigen Aasgeier, welche die Preise teilweise unverschämt erhöht haben, bald der Pleitegeier schwebt. 🙂

    Diese Arroganz der IDM, welche nur noch „Qualitätstouristen“, also Touris, welche mindestens 300 Euro am Tag ausgeben, will, wird uns noch auf die Füße fallen.
    Diese Strategie erhöht die Lebenshaltungskosten für Einheimische in den Tourismusorten massiv und bald haben wir in ganz Südtirol Grödner Verhältnisse, wo man für ein Mittagessen einen Kredit aufnehmen muss.

    • hallihallo

      wow, da wünscht jemand den anderen die insolvenz? wie tief muß man gefallen sein, um solche wünsche zu haben?
      es stimmt , die gastronomie ist teuer geworden. aber aufgrund der gestiegenen kosten, bleibt da wohl kaum eine alternative. verwandte waren letzte woche im sarntal und da waren mehrere restaurants geschlossen. nicht wegen dem ruhetag , sondern definitiv. wie du siehst schlägt der pleitegeier zu, wenn man zu billig ist, nicht wenn man teuer ist.

      • pingoballino1955

        Gestern in Zierl in einem tollen Restaurant 4* Hotel zu viert super gegessen, inklu .Getränke EURO 86,00 bezahlt,das kannst du dir in Südtirol mit wenigen Ausnahmen abschminken! Das Restaurant und der Garten waren voll! Hallihallo,weiter so mit euren teilweise unverschämten Preisen!!! Andreas hat recht!

      • andreas

        Falsch, die meisten sind geschlossen, weil sie kein Personal finden.
        Jahrelang haben sie das Personal wie Sklaven behandelt und nun, wenn dieses am längeren Hebel sitzt, wissen sie nicht weiter.
        Normal bezahlen und anständig behandeln, wäre z.B. eine nicht schlechte Idee gewesen.

        Für 40-50% Preissteigerung gibt es eigentlich wenig Begründungen und wenn sich sogar die Chefin für die Preise schämt, welche ihr Mann auf einer Grödner Alm verlangt, kann man das wohl kaum mit der Inflation begründen.

  • olle3xgscheid

    Möcht nicht wissen wieviele für den Urlaub sich neu verschulden….bin glatt überrascht über die Buchungslage.

    • summer1

      Ja ja, neu verschulden, so ein Märchen.
      Dich überrascht halt, dass alle in den Urlaub fahren, obwohl sie gestern wegen der hohen Inflation und Preissteigerung gejammert haben, so als würde ihnen der letzte Cent aus der Tasche gezogen.
      Sagte immer schon: miese Südtiroler Taktik, um Beiträge und Beihilfen abzustauben, weil ihnen nichts zu blöd ist.
      Unsere Gesellschaft ist einfach nur dekadent und moralisch verkommen. Ein Volk von Jammerlappen, nur weil sie nicht wie üblich die 1.000€ monatlich zur Seite legen können, sondern vielleicht halt mal nur 800€. Dann wird gejammert, als ob die Welt unterginge und sie selbst verhungern würden. Armes Südtirol!

  • opa1950

    Südtirol nicht ausgebucht,das ist ja kein Wunder. Bei den überzogen Preise.Haben neulich in einem Restaurant in Vintl zu fünft gespeist. Habe für 2 Liter selbstgemachtes Mineralwasser 10 Euro bezahlt, und für 2 Liter Brunnenwasser auch 10 Euro .Als ich später die Rechnung kontrolliert hatte ich die Überraschung, Die Frechheit 7,50 Euro für das Gedeck mit Papierservietten zu verlangen muss man erst haben .So ist eben Südtirol.Es regiert nur noch die Geldgier.

  • ummagumma

    @opa, meist wir nur Pippenwasser in den Krug gefüllt obwohl Mineral ohne Kohlensäure bestellt wird. Südtirol ist zu was es unsere heißgeliebte Partei gemacht hat. Fragen??

  • ummagumma

    Der Wähler wird’s richten, da kann sich der Partei Hofnarr noch so aufplustern.

    • summer1

      Der Wähler wirds richten, da kann die Girlentruppe noch so rudern, wir wissen die Skandale des TeamKaputt mit den drei Parteiabspaltungen und wem dieses TeamKaputt eine politische Bühne geboten hat.
      Nocheinmal geht der Wähler solch ein Risoko nicht mehr ein.

  • ummagumma

    Sumperle, lieber wähle ich eine Gurken wie Skandaltruppe..Den Absturz kanst du eh nicht verhindern und ich werd ihn genießen.

  • opa1950

    Wie viel bekommt Summer 1 eigentlich bezahlt daß er so über das Team K schreibt ?So etwas ist schon lächerlich. Er hat wohl größte Angst das seine Lieblingspartei im Herbst eine große Schlappe erleiden muss.Die Team K Partei ist jedenfalls wählbar,trotz der Kommentare von Summer 1.

    • summer1

      Und wieviel bekommt der Opa, dass er das TeamKaputt so verteidigt?
      Wählbar ist jede antretende Partei am Wahlzettel.
      Wer wählt aber solche Loser des TeamKaputt? Kein eigenes Programm und einfach nur gegen die SVP?
      Das ist mehr als dürftig für ein Parteiprogramm. Ergo ist das eine Gurkentruppe!

  • opa1950

    Jedes Kommentar mit Summer 1 ist umsonst und verlorene Zeit.Einfach zu naive Behauptungen. Dieser Herr kann ruhig für die SVP Werbung machen.Sie werden die 30% Marke sowieso nicht erreichen.

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