„Vorteile verknüpfen“
Die EU diskutiert über die Einführung eines digitalen Euro. Für hds-Präsident Philipp Moser steht fest, dass man die Vorteile des Bargelds mit jenen einer digitalen Handhabung verknüpfen müsste.
Der Wirtschaftsverband hds begrüßt die aktuellen Bemühungen des Eurosystems und der EU-Kommission zur Einführung einer digitalen Variante der europäischen Gemeinschaftswährung. „Der Erfolg vom digitalen Euro hängt aber nun von Details in der Umsetzung ab“, so hds-Präsident Philipp Moser in einer ersten Stellungnahme.
Digitale Währungen sind im Zahlungsverkehr auf dem Vormarsch. Die Wirtschaft braucht somit in einer zunehmend digitalen Welt unabhängige und staatlich überwachte Alternativen zu den globalen Zahlungssystemen. Dabei gilt es, die Vorteile des heutigen Bargelds mit den Vorteilen einer digitalen Handhabung zu verknüpfen, so Moser.
Noch steckt die konkrete Ausgestaltung der Währung in ihren Anfängen. „Antworten auf Fragen wie etwa nach einer Akzeptanzpflicht, nach der Verteilung der anfallenden Kosten und nach größtmöglicher Anonymität müssen den Anforderungen der Nutzer entsprechen“, betont der hds-Präsident.
Ein falsches Signal sendet aus Sicht des hds die Festlegung einer Akzeptanzpflicht. Händler sollten weiterhin in der Lage sein, im Rahmen der Vertragsfreiheit alle Zahlarten festzulegen und dies auf handhabbare Weise, etwa durch Aushänge, zu kommunizieren. „Der digitale Euro sollte mit seiner Funktionalität und Effizienz überzeugen. Dann ergibt sich eine breite Akzeptanz von allein und es braucht keine umfassende, zwangsweise Akzeptanzpflicht“, so Moser weiter.
Der hds spricht sich zudem gegen die Pläne zu einer Inter-Payment-Service-Provider-Gebühr (Inter-PSP) aus, mit der die anfallenden Kosten der ausgebenden Stellen auf der Verbraucherseite dem akzeptierenden Handel aufgebürdet werden sollen. Stattdessen sollte die Handhabung wie beim Bargeld erfolgen, bei der sich beide Marktseiten selbst organisieren und die Kosten tragen. Eine kostenlose Nutzung durch den Zahlenden könnte dann beispielsweise durch staatliche Fördermittel erreicht werden.
Letztlich müssen auch die Kunden vom digitalen Euro überzeugt sein. Sie müssen dem Abwicklungssystem vertrauen können, dass keine personenbezogenen Daten gespeichert und nachverfolgt werden. „Größtmögliche Anonymität und perfekter Datenschutz sind für den Kunden unverzichtbar und daher für den akzeptierenden Handel ebenfalls im Anforderungsprofil gesetzt“, so Moser weiter.
„Eine garantierte und überwachte digitale Währung ist für Kunden und Händler gleichermaßen notwendig, um eine effiziente, stabile und datensichere Alternative zu den Angeboten der globalen Kreditkartenunternehmen und der großen Tech-Unternehmen zu haben, die in den Markt der Bezahlsysteme und Internetwährungen drängen und versuchen, sich zwischen Handel und Kunden zu etablieren“, betont abschließend hds-Präsident Philipp Moser.
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Kommentare (1)
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artimar
Die Wirtschaft, bes. die Banken, fordern, um wettbewerbsfähig zu bleiben/werden, tokenisiertes Giralgeld. Klar. Der digitale Euro, der auf max. 3000 beschränkt ist, reicht da nicht.
Der tatsächliche Mehrwert dieses digitalen Euro ist angesichts der Vielzahl der heute bereits bestehenden Bezahlsysteme, ganz abgesehen von den enormen Kosten für die Einführung, schwer zu erkennen.