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Edler Verzicht

Thomas Widmann

Warum Ex-Landesrat Thomas Widmann freiwillig auf seine Leibrente verzichtet – und was er dafür als „Gegenleistung“ bekommen hat.

Tritt Thomas Widmann bei den Landtagswahlen am 22. Oktober mit einer eigenen Liste an oder tritt er nicht an? Das ist derzeit die wohl brennendste Frage.

Fest steht: Sollte der Ex-Landesrat im Herbst seine Polit-Karriere nach 20 Jahren an den Nagel hängen, bekommt er keine Leibrente. Widmann hat nämlich in einem Brief an den Regionalrat auf die Pension verzichtet. Mit seiner Entscheidung ist der SVP-Politiker nicht an die Öffentlichkeit gegangen. „Ich wollte den Verzicht nicht groß an die Glocke hängen und auch nicht politisch ausschlachten“, so Widmann. Zwar gehe mit dem Verzicht ein großer finanzieller Verlust einher. „In diesem Staat hast du aber keine Rechtssicherheit.“

Der Afinger verzichtet nicht nur auf die monatliche Pension (3.500 Euro netto), sondern auch auf den Vorschuss, der sich in seinem Fall auf 300.000 Euro beliefe. Im Gegenzug ließ sich Widmann die Sozialbeiträge zurückzahlen: 400.000 Euro.

Obwohl der Verzicht ein Minus-Geschäft ist, haben mit Ulli Mair und Julia Unterberger zwei weitere amtierende Mandatare diesen Weg gewählt. „Es war eine Entscheidung, die ich im Stillen getroffen habe, nicht um Zustimmung zu gewinnen, nicht um Populismus zu betreiben, sondern um mich frei von jeglichen Abhängigkeiten zu fühlen und um mich der blinden Hetzjagd zu entziehen, die heute auf die Politik veranstaltet wird“, bekannte die Freiheitliche Mair in der Tageszeitung. Und Senatorin Unterberger begründete ihre Entscheidung so: „Ich will einen Schlussstrich unter die ganze Renten-Angelegenheit ziehen und mir nicht ständig vorwerfen lassen, dass ich eine Luxus-Rentnerin sein werde. (mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (23)

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  • unglaublich

    Die Renten- bzw Pensions Regelung muss endlich gerecht geregelt werden. Das Schweizer Modell (3-Säulen-Regelung) ist transparent und gerecht.
    Unser System ist ein billiger Trick der Besserverdiener.
    Hat jemand die 42 Jahre gearbeitet bekommt er/sie, ob Putzfrauen oder Primär z. B. 2200 Euro. Zusätzlich kann sich dann jeder privat versichern.
    Es gibt keinen Grund, wieso in der Nachleistungszeit (Pension) Unterschiede gemacht werden. Der Leistungsunterschied wurde schon in den 42 Jahren bezahlt.
    Damit wären die Pensionstrixereien beendet.

    • andreas

      In der Schweiz wird aber auch nur das ausbezahlt, was eingezahlt wird und Besserverdiener bekommen mehr.
      Und es gibt durchaus Gründe, warum manche mehr und manche weniger bekommen, das hat mit der Summe der Einzahlungen und Gerechtigkeit zu tun.

      • unglaublich

        Was sind das für Gründe? Der Leistungsunterschied wird während der Arbeitszeit bereits bezahlt. Und wer hat eingezahlt? Was jemand dann privat einzahlt, das gehört natürlich ihm/ihr. Kann auch steuerlich begünstigt sein. Aber in der Nachleistungszeit gibt es keinen Leistungsunterschied.

    • andreas69

      Und was ist mit den Pflichteinzahlungen an die staatliche Rentenversicherung, die im Verhältnis des Einkommens eingezahlt werden? Was ist mit jenen, welche keine Einzahlungen machen (nicht können, nicht wollen, oder aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nicht brauchen) ?
      Wer zahlt für diese Personen, wenn nicht die Besserverdienenden, die überdurchschnittlich hohe Beträge einzahlen? Vorschnelle Schlüssse machen kann jeder, auch der Populist, aber bei den Pensionen sollte man schon ein paar Rechnungen anstellen, bevor man von „Gerechtigkeit“ spricht.

      • hallihallo

        meines wissens, bezahlt in der schweiz jeder im verhältnis zu seinem verdienst ein, aber rente bekommen alle gleich viel. so wie es unglaublich beschrieben hat.
        natürlich kann der primar behaupten, daß er mehr eingezahlt hat. aber der arbeiter, zahlt mit 15 jahren bereits steuern , mit welchen die oberschulen und universitäten des primars finanziert werden. also finanziert der arbeiter die ausbildung des primars.

        • hallihallo

          ansonsten führen wir das amerikanische system ein, wo sich jeder seine universität teuer bezahlt und sich jeder auch seine rentenversicherung privat zahlt. dadurch sind dann die einkommen ein leben lang höher und jeder entscheidet selbst, was er machen möchte.

      • unglaublich

        Falsch! Genau das kann morgen schon anders laufen. Der Primär kostet uns dann viel weniger. Und die, welche nicht 42 Jahre gearbeitet haben, sollen ab 65 Jahren im Verhältnis der gearbeiteten Jahre ihre Pension/Rente bezahlt bekommen.

    • nobodyistperfect

      Seit ihr auch darauf reingefallen – beste Wahlwerbung ever – jetzt verzichtet Mann, falls man dann gewählt wird, wird das zustehende eingefordert. Glaubt ihr wirklich solche Fakenews … die größte Ungerechtigkeit, die sich die Poli je ausgedacht haben.

  • ostern

    Das Land hat letztes Jahr
    6 Mio. Euro für die Bauern zur Verfügung gestellt,um Pensiosbeiträge an die INPS
    Eizuzahlen. Die , die Beiträge am meisten bekommen und am wenigsten Steuern zahlen.
    Dad sind keine Märchen!!!

  • nochasupergscheiter

    Letztendlich wäre es schön, wenn es einfach gerecht zugehen würde…
    Sich mit öffentlichem Geld fette Beträge einzuzahlen, ist nicht gerecht…
    Auch wenns niemand merkt…
    Siehe Politiker, Beamte, Geschäftsführer von Teil- privaten Gesellschaften usw.
    Hier müsste man mehr kontrollieren und rückwirkend Änderungen machen…
    Angestammte Rechte oder so ähnlich wie unsere Altpolitiker immer behaupten fürn arsch…
    Gestohlen soll immer gestohlen bleiben…
    Fakt ist dass Betrüger im grossen immer davonkommen, und der der wenig stiehlt in den knast kommt…
    Der andere lebt in Dubai…
    Wenn Grossbetrüger sich nicht freistreiten könnten wäre die Welt besser… Und lebenslang verfolgt würden…
    Hinterziehst du 10.000 Euro an Steuern, bist du in den Schlagzeilen, stiehlt man Milliarden kann sich sogar der Bundeskanzler an nichts mehr erinnern…
    So läuft die Welt und immer zahlt es der kleine, so auch bei den Renten…
    Ok ich schwafle, aber Brot kostet mittlerweile in südtirol über neun Euro der kilo, und die Politik hat nur das Problem was sie mit ihren vielen hunderttausend Euro rentenvorschüssen tut…
    Widmann ist kein Dummkopf…
    Dass er auf was verzichtet glaube ich nicht…
    Irgendwo ist der hacken…
    Mit dem Verzicht kriegt er dann statt 3500 Euro 8000 Euro Rente, oder so etwas ähnliches…
    Weil ein Verzicht nicht vorgesehen ist…
    Anders kann man es Sich nicht erklären…
    Oder die Besteuerung der drei Renten aus Landtag, Bauernkrankenkasse und wäre so teuer, dass sich dieser Verzicht lohnt…
    Irgendetwas so ähnliches wirds schon sein…
    Woher kommen die sozialbeiträge die er hier einstreicht, wohl auch noch nicht von ihm sondern vom Bürger…

  • gerhard

    Ich glaube schon auch, dass ein guter Steuerberater diesen „honorigen“ Menschen vorgerechnet hat, das der Verzicht sich unterm Strich lohnt.

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