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Hoffen auf Magda

Die Freiheitlichen bezweifeln, dass mit dem neuen Gesetz zu den Wasserkonzessionen der Strom günstiger wird. Und appellieren an die SVP-Arbeitnehmer.

Von Matthias Kofler

Der 2. Gesetzgebungsausschuss hat mit drei Ja und drei Enthaltungen das Gesetz zur Regelung der Vergabe von Konzessionen für große Ableitungen von Gewässern zu hydroelektrischen Zwecken gutgeheißen. Der Entwurf von Umwelt-Landesrat Giuliano Vettorato kann somit in einer Sondersitzung Ende Juli im Plenum behandelt werden.

Wie der Vorsitzende Franz Locher erläutert, handelt es sich um ein im Hinblick auf das Auslaufen der Konzessionen im nächsten Jahr notwendiges Gesetz; es betrifft Anlagen mit einer Leistung von mehr als 3.000 kW. Ziel sei es, die Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen durch ausgewogene Nutzung der natürlichen Ressourcen und mit Blick auf das wirtschaftliche und soziale Wohlergehen der lokalen Gemeinschaften zu gewährleisten.

Kernpunkt ist Artikel 12: Er legt fest, dass die Ufergemeinden mit mindestens fünf Prozent an der Produktion beteiligen werden müssen – sofern gewollt. Weiters werden die Umweltfonds erheblich aufgestockt, die den Standortgemeinden für Investitionen wie Kanalisationsnetz, Wasserleitungen, Gehwege, Breitband und Verlegung von Strom- und Telefonleitungen zu landschaftlichen Verbesserungen zur Verfügung stehen.

Für Andreas Leiter Reber ist das kein großer Wurf. Der Freiheitliche erinnert daran, dass LH Arno Kompatscher und die SVP bereits vor zehn Jahren versprochen hätten, die Bürger von der Stromproduktion stärker profitieren zu lassen. „Doch anstatt die interessantesten Möglichkeiten Bürgerbeteiligung und finanziellen Entlastung zu prüfen, wurde das Gesetz ohne die angekündigten Arbeitsgruppen und die versprochene Transparenz von der Landesregierung bzw. ihren Ämtern ausgearbeitet und wird nun kurz vor Legislaturende im Schelldurchlauf durch den Landtag gepeitscht“, kritisiert Leiter Reber. Von einer Entlastung der Bürger über genossenschaftliche Beteiligung oder von der Einbindung der Gemeinden sei „keine Spur“. „Im Gegenteil – das aktuelle Gesetz fordert von den Konzessionären zwar höhere Umweltauflagen und höhere Gebühren, die in die Landeskasse fließen, aber es ist auf die aktuellen Konzessionäre Alperia, Frasnelli und Co zugeschnitten“, bemängelt der Abgeordnete.

Die Freiheitlichen fordern, dass nicht nur die Standortgemeinden entschädigt, sondern alle Südtiroler Gemeinden am Gewinn aus der Stromproduktion beteiligt werden, damit diese die Bürger direkt einbinden und entlasten können. Im Ausschuss haben auch Grüne und PD für diese Beteiligung gestimmt, doch die SVP um Bauern-Vertreter Sepp Noggler versenkte den Antrag, wobei die Stimme des Vorsitzenden Locher doppelt zählt. „Schade, dass gerade zwei ehemalige Bürgermeister hier nicht mehr Mut aufbringen“, findet Leiter Reber. Er setzt seine Hoffnungen jetzt auf die SVP-Arbeitnehmer Helmuth Renzler und Magdalena Amhof, die bei der Sitzung verhindert waren. „Ihnen muss klar sein, das das die letzte Chance ist, um Südtirols Bürger direkt zu beteiligen und die Stromkosten für die einzelnen Haushalte zu senken. Die nächste Gelegenheit dazu wird es erst wieder in 30-40 Jahren geben, denn so lange werden die Konzessionen vergeben. Deshalb sollten sie nicht wieder dem Fraktionszwang klein beigeben.“

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