„Nicht schutzwürdig“
Die Zukunft des vom Abbruch bedrohten Tanzbach-Felsens an der Staatssraße ins Sarntal ist weiter ungewiss:Im Herbst entscheidet das Gericht über einen Rekurs des Unternehmers Gebhard Locher, Alternativlösung wurde bisher keine gefunden – und das Land will nichts unternehmen.
von Thomas Vikoler
Ein erfolgreicher Sicherheitstüren-Hersteller, der die Rolle eines Retters eines vermeintlichen Naturdenkmals übernommen hat, ein laufender Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht und eine Landesverwaltung, die sich nicht zuständig fühlt.
Das sind die Ingredienzien eines Konflikts, der seit vergangenem März in der Sarner Fraktion Dick fehlt. Am 20. März stellte der Sarner SVP-Bürgermeister Christian Albert Reichsigl eine Landschaftsrechtliche Genehmigung für den „Abbau von Felsaufschlüssen“ durch die Baggerfirma Kröss aus. Aus Sicherheitsgründen. Gemeint ist die teilweise Abtragung des sogenannten Tanzbachfelsens an der Staatsstraße ins Sarntal nicht unweit der Abzweigung nach Wangen.
Der Felsen befindet sich weiter an Ort und Stelle, durch eine Eilverfügung auf Antrag des Unternehmers Gebhard Locher hat das Verwaltungsgericht die Abbruchgenehmigung ausgesetzt. Auf einer Verhandlung im Mai wurde entschieden, das Urteil in der Sache selbst abzuwarten, die dazugehörige Verhandlung findet im Herbst statt.
Kläger Locher, der seinen Betriebssitz in einer benachbarten Gewerbezone mit eigener Zufahrt hat, beharrt weiter auf die Rettung des Tanzbachfelsen vor dem Abbruch. Am 13. April inszenierte er vor diesem eine Demo, zu der alle Landtagsabgeordneten eingeladen wurden.
Kürzlich erhielt die Landtagsfraktion der Grünen und die F-Abgeordnete Ulli Mair die Antworten zu ihren Anfragen zum Felsen, dessen Rettung sie explizit fordern.
„Der besagte Fels kann als markant eingestuft werden und ist von der Straße aus gut sichtbar. Er stellt jedoch kein Naturdenkmal dar und wird vom Landesamt für Landschaftsplanung als nicht als schutzwürdig eingestuft“, lautet dazu die abschlägige Antwort von Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer.
Das Land werde deshalb nichts zur Rettung des Felsens unternehmen. Die Landesrätin vertraut darauf, dass der Sarner Bürgermeister bei der Ausstellung der Landschaftsrechtlichen Genehmigung „korrekt gehandelt“ hat.
Der Angesprochene, Christian Albert Reichsigl, bedauert, dass inzwischen keine Alternativ-Lösung zum Abbruch des Felsens gefunden werden konnte. Er hatte sich nach der Protestaktion dazu bereit erklärt, bisher aber keine Vorschläge Lochers erhalten. Laut diesem sollte die Zufahrt zur 500 Quadratmeter großen geplanten Gewerbezone der Firma Kröss, die dort eine Bauschuttrecycling-Anlage errichten will, teilweise über seine Zufahrt erfolgen.
Doch die befindet sich, wie der Tanzbachfelsen, in einer geologischen Risikozone, betont Bürgermeister Reichsigl. Und fügt hinzu: „Ich finde es schade, dass sich zwei Unternehmen auf diese Weise gegenseitig blockieren“.
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Kommentare (2)
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brutus
Stoanesel???
kirchhoff
Riechsigl und Kress, das hat richtig ein G´schmäckle!