„Bedeutender Schritt“
Das Parlament hat der Anerkennung von Gebärdensprachen sprachlicher Minderheiten zugestimmt. Landeshauptmann Kompatscher spricht von einem „erfreulichen Zeichen der Inklusion und für den Minderheitenschutz“.
Seit Mittwoch sind die Gebärdensprache und das Fingeralphabet sprachlicher Minderheiten in Italien offiziell anerkannt. Das Parlament hat ein Gesetzesdekret der Ministerin für Menschen mit Behinderungen, Alessandra Locatelli, nun in Gesetz umgewandelt, das die Anerkennung, Förderung und den Schutz der Gebärdensprache in den öffentlichen Einrichtungen der Regionen und Provinzen mit sprachlichen Minderheiten vorsieht. Konkret sieht Locatelli in dieser Anerkennung „einen bedeutenden Schritt zur Inklusion, der das Ziel verfolge, allen Bürgerinnen und Bürgern mehr Eigenständigkeit, Autonomie und ein Leben in Würde zu ermöglichen.“
Landeshauptmann Arno Kompatscher wertet die Entscheidung aus Rom „als wichtiges Zeichen für den Minderheitenschutz in zweifacher Hinsicht: Zum einen als Signal gegenüber Menschen, die aufgrund ihrer körperlichen Einschränkung erschwert Zugang zum gesellschaftlichen Leben und zu Informationen aus der öffentlichen Verwaltung finden, zum anderen als Signal gegenüber den sprachlichen Minderheiten.“
Er habe öfters in Rom auf eine Anerkennung der Gebärdensprache sprachlicher Minderheiten gedrängt, sagt Kompatscher und dankt Ministerin Locatelli dafür, dass dieser Schutz jetzt rechtlich verankert sei. „Damit ist auch der Weg für die Anerkennung der Ausbildung für Übersetzer in österreichische Gebärdensprache (ÖGS) eröffnet“, teilt der Landeshauptmann mit. Zudem trage Italien mit dieser Entscheidung auch dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Rechnung, das für alle Bürgerinnen und Bürger freien Zugang zu Information, Kommunikation und Teilnahme am gesellschaftlichen, öffentlichen und politischen Leben fordert.
Das Land Südtirol übertrage seit der Covid-Pandemie wichtige Pressekonferenzen sowohl in die ÖGS als auch in die italienische Gebärdensprache (LIS), erinnert der Landeshauptmann und hofft, dass die staatliche Anerkennung nun „weitere öffentliche, aber auch private Einrichtungen anspornt, diesen Weg der Inklusion weiter zu beschreiten.“
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Kommentare (2)
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artimar
Nach all der Zeit der Diskriminierung hat es geklappt. Besser spät als gar nicht.
Hoffen wir nun auch auf die Umsetzung der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats vom 5. November 1992.
Seit Unterzeichnung Italiens am 27.06.2000 hat es diese noch immer nicht ratifiziert und in Kraft gesetzt.
pingoballino1955
SCHNECKENTEMPO! KATASTROPHAL!