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Bescheidene Exportquote

Foto: LPA

Trotz seiner günstigen geografischen Lage hat Südtirol eine niedrigere Exportquote – gemessen als Verhältnis der Exporte zum BIP – als der italienische Durchschnitt. Dies ist teilweise auf die besondere Struktur der Südtiroler Wirtschaft zurückzuführen, die stark auf den Tertiärsektor ausgerichtet ist. Im Euregio-Vergleich liegt Südtirol leicht vor dem Trentino, aber deutlich hinter dem Bundesland Tirol.

Die Ausrichtung einer Volkswirtschaft auf internationale Märkte gilt als Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit deren Unternehmen, denn um erfolgreich exportieren zu können, müssen diese besonders effizient und leistungsfähig sein. Gleichzeitig können die Unternehmen durch die Möglichkeit, in mehreren Ländern tätig zu sein, ihren Kundenkreis stärker diversifizieren und so die Abhängigkeit von der Inlandsnachfrage verringern.

Die geografische Lage Südtirols und die Zweisprachigkeit der Bevölkerung haben die Offenheit des Landes für den Außenhandel, insbesondere mit dem deutschsprachigen Raum, stets begünstigt. Nach den jüngsten Daten beliefen sich die Südtiroler Exporte im vergangenen Jahr auf knapp 6,8 Milliarden Euro insgesamt, 46 Prozent davon in die sogenannten DACH-Länder (Deutschland, Österreich und die Schweiz). Betrachtet man die Warentypologien, so verzeichneten Nahrungsmittel und Getränke, Metalle und Metallprodukte sowie Maschinen und Anlagen einen Exportwert von mehr als einer Milliarde Euro. Im Hinblick auf die Größe der Exporteure entfällt der größte Anteil der Ausfuhren, nämlich 72 Prozent, auf mittlere und große Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten.

Auch im ersten Quartal 2023 setzte sich das Wachstum fort: Zwischen Jänner und März exportierte Südtirol Waren im Gesamtwert von rund 1,7 Milliarden Euro, was einer nominalen Steigerung von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Das reale, d.h. inflationsbereinigte Wachstum fiel mit 1,0 Prozent deutlich geringer aus.

Darüber hinaus ist Südtirols Exportquote im Vergleich zu anderen italienischen Regionen nicht besonders hoch. Nach den jüngsten ISTAT-Daten für das Jahr 2021 liegt der Wert der Südtiroler Ausfuhren bei 23 Prozent des BIP, während der italienische Durchschnitt bei 29 Prozent liegt. Ganz oben auf der Rangliste stehen Regionen mit einer starken Ausrichtung auf das verarbeitende Gewerbe, wie Friaul-Julisch Venetien (47 Prozent), Emilia-Romagna (45 Prozent) und Venetien (43 Prozent).

Auch der Vergleich mit den anderen Euregio-Gebieten, die eine ähnliche Wirtschaftsstruktur wie das Land Südtirol aufweisen, zeigt, dass der Indexwert für Südtirol (23 Prozent) zwar leicht über dem des Trentino (21 Prozent), aber deutlich unter dem vom Bundesland Tirol (42 Prozent) liegt.

Handelskammerpräsident Michl Ebner kommentiert: „Die Daten zeigen, dass das reale Exportwachstum im Laufe der Zeit viel geringer ist, als es die nominalen Zahlen vermuten lassen. Es gibt also noch Verbesserungsbedarf beim Südtiroler Export. Um Südtirols Exportquote zu erhöhen, müssen vor allem kleinere Betriebe in deren Exportbestrebungen unterstützt werden.“

 

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