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Der Geschäftsführer

Oswald Lang bei einem der ersten Filmtage zwischen Herbert Achterbusch und Martin Kaufmann (Foto: Filmclub)

Seit 1999 war Oswald Lang Geschäftsführer des Filmclubs. Jetzt hat er seinen Job in Willy Theils jüngere Hände gelegt.

von Renate Mumelter

Oswald Lang ist keiner, der die Öffentlichkeit sucht, Fotos von ihm sind fast nicht zu finden. Jetzt, wo er in Rente geht, ist es nötig, ihn an die Öffentlichkeit zu zerren. Derzeit läuft die Übergabe an den Neuen, Willy Theil, der kein Neuling ist. Aber davon ein andermal.

Die Literatur

„Zum Filmclub gekommen bin ich, weil mich Literatur interessierte,“ erzählt Lang. Literaturverfilmungen waren in den 1970er 1980er Jahren die Highlights des damals aufkommenden Neuen Deutschen Films. Der Filmclub brachte sie ins Land.

„Angefangen habe ich als Freiwilliger zu Beginn der 1980er Jahre nach einem Aufruf von Martin Kaufmann, der dringend Unterstützung suchte. Es bildete sich eine tolle Gruppe u.a. mit Walter Niedermayr, Günther Masnovo“.

Von Beruf war Lang Bankangestellter, „und wie das mit Bankangestellten in Vereinen so geschieht, wurde ich rasch zum Kassier bestellt“. Damals war der Aufwand überschaubar. Dann kam der erste Kinosaal in der Streitergasse 20. „Da haben wir noch alles selbst umgebaut“. Eröffnet wurde am 1. März 1983. Die Vorführungen wurden mehr. Irgendwann standen um Mitternacht die Carabinieri vor der Tür. Geschickt hatten sie die „Mitbewerber“, wie Lang sie nennt, die anderen Kinobetreiber, die unlautere Konkurrenz witterten. Zu Unrecht, wie sich zeigen sollte. Trotzdem wurde das Kino vorübergehend geschlossen. In dieser heiklen Situation übernahm Lang den Vorsitz des Filmclubs, weil es Martin Kaufmann zu viel geworden war. Der Umbau Streitergasse 8 stand an. „Ich war dann Präsident bis Mitte der 1990er Jahre“, erzählt Lang, und als 1999 Umbau des Capitol-Kinos mit Erweiterung auf 3 Säle anstand, verließ er die Bank und wurde zum  Geschäftsführer.

Der Weg zum Erfolg

„Die große Erfolgsgeschichte des Filmclubs beruht wahrscheinlich auch darauf, dass er über 45 Jahre hindurch kontinuierlich gewachsen ist, immer aufbauend auf engagierte und aktive Mitglieder. Es gab sehr viel Eigeninitiative, Idealismus – Naivität mit Sicherheit auch“.

Das größte „Abenteuer“ sei für ihn der Umbau des Capitol gewesen. Nach langwieriger Überzeugungsarbeit beim Besitzer des Capitol schien alles zu klappen bis in der italienischen Presse die Schlagzeile „Ci tolgono il cinema italiano“ erschien. „Das war dem Besitzer zu brenzlig“. Er ließ sich dann doch noch überzeugen aber „der Bau wurde immer teurer“, sagt Lang. „Irgendwann waren wir wie jeder Südtiroler, der einmal nach Canossa gekrochen ist, um 5.30 h am heutigen Magnago-Platz, sind andächtig die Treppen hoch zum damaligen LH. Es ist gelungen, die nötige Finanzierung zu bekommen, auch über die Gemeinde Bozen, die damals einen sehr verständnisvollen und kulturbeflissenen Bürgermeister, Giovanni Salghetti Drioli, hatte. Er war und ist einer der wenigen Politiker, die regelmäßig ins Kino kommen.“

Die Geschäftsführer Willy Theil und Oswald Lang vor dem Filmclub-Urschild

Wehmut?

Und jetzt, Wehmut? „Ich kann es mir ohne Filmclub noch nicht vorstellen, aber ich werde mich strikt zurückhalten und meinen Beitrag nur leisten, wenn ich gefragt werde.“

Filmvorlieben hat Oswald Lang auch. „Mein Lieblingsregisseur war Alain Tanner. Ich mag Filme, die meinem Naturell entsprechen, wortkarg und melancholisch, wie jene von Aki Kaurismäki.

Ich verlasse den Filmclub eingedenk dessen, dass ich bei aller Bescheidenheit, die mir eigen ist, mir gewisse Dinge anrechne, die zum Erfolg des Filmclubs beigetragen haben.“ Andere Dinge habe er nicht erreicht, „zum Beispiel in der leidigen Verleih-Geschichte, die nach wie vor für Südtirol und andere Sprachminderheiten ein großes Problem darstellt und auf europäischer Ebene gelöst werden müsste“. Man hänge immer noch am Gängelband der Verleiher und Produzenten.

Filmtipp

„Casablanca“ (1942) von Michel Curtiz mit Ingrid Bergman und Humphrey Bogart.

 

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