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Politisches Feuer

Foto: Othmar Rederlechner

Ein Herz-Jesu-Feuer beim Ahornacher Jöchl, das ein Gewehr zeigt, das auf ein Wolf gerichtet ist, sorgt für viele Diskussionen im Netz.

von Markus Rufin

Die Herz-Jesu-Feuer sorgen jedes Jahr aufs Neue für viel Faszination. Im ganzen Land erleuchten Signalfeuer, Kreuze und Herzen, aber an manchen Hängen sind auch kompliziertere Motive oder ganze Schriftzüge zu erkennen.

Manchmal steckt hinter den Feuern auch eine klare politische Botschaft hinter dem gezeigten, weshalb es immer wieder zu Diskussionen kommt, die vor allem in den sozialen Medien stattfinden.

Auch heuer sorgte ein Motiv für besondere Aufmerksamkeit im Netz. Ein Feuer, das ein Gewehr darstellt, das auf einen Wolf gerichtet ist, wurde im Netz von mehreren Personen verbreitet. Auch hier ist eine klare Botschaft zu finden: die Forderung, den Wolf abschießen zu dürfen.

Das Feuer wurde zwischen Ahornach und Rein im Tauferer Ahrntal, genauer gesagt auf dem Ahornacher Jöchl entzunden.

Fotos vom Feuer wurden hundertfach geliket, kommentiert und geteilt. Zahlreiche wohlwollende Kommentare finden sich in den sozialen Netzwerken in den Kommentarbereichen unter den Fotos. Doch es wurde auch kritisiert. So unter anderem vom Co-Sprecher der Grünen, Felix von Wohlgemuth. Er teilte das Foto ebenso und kommentierte:

„Herz-Jesu-Sonntag. Für all jene, die es möglicherweise vergessen haben, erinnert dieser Tag daran, wie 1796 von den Landständen beschlossen wurde, das Land Tirol dem ,Heiligsten Herzen Jesu‘ anzuvertrauen und so göttlichen Beistand gegen die napoleonische Invasion zu erhalten.

Ein religiöses Brauchtum welches mir, wie vielen in diesem Land, am Herzen liegt.

Daher finde ich es schade, ja beschämend, wenn diese Tradition von manchen dazu benutzt wird, irgendwelche Forderungen zu erheben, welche nichts, aber auch gar nichts mit dem Geist des Herz-Jesu-Sonntages zu tun haben.“

Auch in Tirol erregte das Motiv Aufmerksamkeit. Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Mils teilte ein Foto auf Twitter und kommentierte dazu: „So geht das.“ Daraufhin berichtete sogar die Tiroler Tageszeitung über das Foto.

Doch wer steckt hinter der Aktion? Auch der Bürgermeister von Sand in Taufers, Josef Nöckler, hat bei einem Rundgang am Sonntagabend das Motiv gesehen und weiß, dass es von einer Gruppe junger Personen aus dem Dorf entzündet wurde, wie es häufig im Tal vorkomme. Es stecke kein Verein oder Verband hinter dem Feuer.

Aus der politischen Diskussion um das Feuer hält sich Nöckler raus: „Ich bin kein fleißiger Kirchengänger, gehe aber in die Kirche, wenn ich muss, ich halte mich aber auch aus der Landespolitik raus. Ich lasse mich nicht vereinnahmen. Dass alle Bürgermeister gegen den Wolf sind und die Politik schläft, wissen wir. Da kann es zu solchen Botschaften halt kommen, auch wenn sie an und für sich nichts mit Herz Jesu zu tun haben.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (23)

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  • heinz

    Solche Feuer haben mit der Herz-Jesu-Tradition nichts mehr zu tun.
    Widerlich und geschmackslos

  • robby

    Bauerntschöggl und Stoller.

  • svea

    Kann man es den Leuten verdenken, wenn sie zu solchen unorthodoxen Botschaften greifen.
    Die Diskussion um Wolf und Bär ist an Absurdität nicht mehr zu überbieten. Beide Raubtiere haben in Südtirol nichts verloren; sie wären in weniger dichtbesiedelten Gebieten viel besser aufgehoben. Und welche perverse Form von Tierliebe ist das, wenn einem das Leid und die Qual eines hilflosen Lammes oder Schafes, das von einem Wolf gerissen wird, völlig kalt lässt; ganz zu schweigen von der Tatsache, dass mittlerweile sogar ein Mensch durch einen Bärenangriff gestorben ist.

  • neutral

    An heinz, brutus, robby: ist so nicht ok. Aber das Versagen der Politik und die hirnlosen Tierschützer zwingen die Menschen zu solchen Aktionen. Leider!

  • romy1988

    Bürgermeister Nöckler hat es auf den Punkt gebracht; solche Aktionen werden aus Protest gegen die Untätigkeit der Politik bezüglich Abschuss des Wolfes gemacht Die SVP kann sich selbst an den Ohren ziehen, die Opposition gleich mit.

  • perikles

    Die Tauferer scheinen zunehmend in das Extremistenlager zu wechseln: eine Waffe zu Herz Jesu auf der einen Seite, ein fanatischer Pater Haspinger auf der anderen, das Kreuz ebenfalls zur Waffe erhoben. Da lob ich mir doch die Friedenstaube aus Prettau; die Prettauer haben allerdings auch eine höhere Akademikerquote.

  • zeit

    peinlich für die politik
    sie haben den nagel am kopf getroffen

  • enjoy

    Wer nix wird wird Wirt, und wer gar nix wird wird Landwirt.

  • vinsch

    Bis dato gab es von Seiten der Politik nur leere Versprechungen, angefangen bei Dorfmann, Kompatscher, Schuler ….
    Nix ist passiert, daher finde ich solche Aktionen vollkommen gerechtfertigt und sogar sehr gelungen …

    • heracleummantegazziani

      Das Problem ist nicht lokal zu lösen, falls Sie das immer noch nicht verstanden haben. Es gibt EU-Verordnungen, die eigenmächtigem Handeln einen Riegel vorschieben. Innerhalb der EU sind Wolf und Bär aber keine Priorität, daher wird man die Problematik auch nicht prioritär behandeln.
      Es braucht sicherlich Regeln, die schnelleres Handeln ermöglichen, allerdings sollte das Handeln nicht in Südtiroler Hand bleiben, denn dann wäre alles was vier Beine hat und einem Wolf oder Bär auch nur entfernt ähnelt in zwei Monaten ausgerottet. Da ist auch der Nachbarshund nicht mehr sicher. Da würde es so zugehen wie in diesem Kurzfilm von Monty Python
      https://www.youtube.com/watch?v=8wVqfUNJb_Q

      • placeboeffekt

        “ Das Problem ist nicht lokal zu lösen, ”

        Sie meinen auf politischer Ebene

        Allerdings lösen die Betroffenen das Problem dann halt auf einer anderen Ebene – und nicht auf die feine Art

        Das kann in niemandems Interesse sein – folglich sollten sich einige Volksvertreter auf die Socken machen und nicht hoffen es auszusitzen. Wenn man eu weite Gesetze zum Tier- und Naturschutz erlässt dann muss man halt auch von Zeit zu Zeit nachkorrigieren

        Ist ja wohl nicht als elftes Gebot in Stein gemeißelt „ Du sollst Wolf und Bär lieben wie dich selbst“

      • rumer

        Das Problem ist mit dem Artikel “Notwehr” einfach zu lösen. Alle Wölfe im Alpenbogen gehören entfernt. Entweder die Politik macht das oder das Landvolk wird alle Wölfe erschiessen oder vergiften. Die Kollateralschäden gehen dann aufs Konto der Politiker.

  • wichtigmacher

    Man kannt aa amol an Wolf aufs Kreiz noglen, so wie in Frosch im Museum in Bozen…….

  • andreas

    Ich nehme mal an, dass die Betroffenen die Wölfe sowieso ohne viel Aufheben erschießen.
    Hätte ich Schafe, wäre es mir egal was die EU oder der LH sagt.

  • nochasupergscheiter

    Ihr habt ja alle so recht hier…
    Wie immer werden die urheber als tölpel und Extremisten beschimpft…
    Gut so, so sehe ich wieder dass die üblichen Kommentatoren hier wirklich 1te Sahne sind…
    Nachdenklich stimmt mich immer das Video, wo ein Bär eine Jungkuh in den Wald zieht,
    die Gedärme und Organe aus dem Bauch der Kuh hängen,
    und in dem Moment als der Bär sie über die letzte Kuppe zieht,
    sich der Kopf dreht und man die Tränen und den brechenden Blick
    des armen noch lebenden Tieres sieht…

    Naja und die Wölfe reißen zwar immer alle Schafe die sie erwischen, aber das ist halt ihre Natur. Wir brauchen keinen Doktor um zu wissen dass das eben Arme Raubtiere sind, und die Kühe und Schafe weder schützenswert noch intelligent genug sich in Sicherheit zu bringen…
    Immerhin gehören sie nur den Tölpeln die sich eh nicht um sie sorgen, sonst würden sie sie eben das ganze Jahr im Stall einpferchen statt wir Almen zu treiben…
    Weiss gar nicht warum die sich so anstellen…

  • svea

    Gesetze werden von Menschen bzw. Institutionen gemacht und können diesen auch wieder abgeändert werden.
    Auch wenn es sich um eine EU-Verordnung handelt, gibt es die Möglichkeit politisch aktiv zu werden und zwar über den Ausschuss der Regionen, Petitionen u.a.m..
    Außerdem gilt nach wie vor das Subsidiaritätsprinzip, auf das man sich berufen könnte, denn in den Alpenregionen hat man eben andere Probleme als z.B. an den Küsten der Nordsee.
    Der Hinweis, dass das Problem Wolf und Bär momentan nicht auf der Agenda der Eu steht, zeigt nur, dass ein großer Teil der Politiker*innen es eben nicht als Problem sehen und sie gerne den status quo beibehalten möchten.
    Unter diesen Voraussetzungen ist es wohl legitim, sich einer anderen Form des Protestes zu bedienen, wenn man mit den üblichen Mitteln nicht weiterkommt.

  • tiroler

    Die Grünen wollen an die Macht, dafür tun sie alles.

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