Trienala Ladina
Kunst aus dem ladinischen Kulturraum zeigt das Museum Ladin Ciastel de Tor in Sankt Martin in Thurn im Gadertal ab heute in zwei parallel laufenden Ausstellungen.
Kunst aus dem ladinischen Kulturraum zeigt das Museum Ladin Ciastel de Tor in Sankt Martin in Thurn im Gadertal in zwei parallel laufenden Ausstellungen: In der Trienala Ladina 2023 mit Werkender Siegerinnen und Sieger des Wettbewerbs Trienala Ladina und des Richard Agreiter-Preises und in einer Ausstellung mit Zeichnungen und Radierungen von Markus Vallazza zu Texten von Anita Pichler.
Die Kunst als Ort der Einkehr und Ruhe, sich selbst genügend, aber auch ein Ort der kritischen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. So sieht es Günther Oberhollenzer. Der in Brixen geborene künstlerische Leiter des Künstlerhaus Wien, Kunsthistoriker, Kurator und Autor, hat gleich zwei Ausstellungen kuratiert, die heute im Museum Ladin Ciastel de Tor eröffnet wurden und dort bis 5. November 2023 täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr zu sehen sind.
Die Rede ist zum Einen von der siebten Ausgabe der Kunstausstellung Trienala Ladina 2023, die im drei-Jahres-Rhythmus organisiert wird und diesmal den Untertitel „Kunst als Weltaneignung und Welterfindung“ trägt: Sie präsentiert Werke der sieben Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs Trienala Ladina 2023 und zwar eine Wandinstallation mit pseudosakraler kommerzieller Architektur von Karin Ferrari (*1982), die Malerei von Veronika Moroder (*1992) über intime Erfahrungen und Alltäglichem in figurativ-abstraktem Setting, Videoarbeiten von Christian Niccoli (*1976) über das Einzelkämpfertum und die Vereinsamung junger Erwachsener, von Christine Runggaldier (*1988) geformte Körper, die an Organe, Knochen oder Blutbahnen erinnern, die kritisch und gegenwärtig interpretierte figurative Bildhauerei von Valeria Stuflesser (*1996), in sanftem Farbklang komponierte Landschaften, Porträts und Innenräume von Claus Vittur (*1967) und die symmetrisch perfekten Architektur- und Landschaftsfotografien von Gustav Willeit (*1975). Die Ausstellung präsentiert gleichzeitig die Skulptur der Siegerin des heurigen Kunstwettbewerbs „Richard Agreiter“: Die 1991 in Clamart (F) geborene und seit fünf Jahren in St. Ulrich wohnhafte Künstlerin Sophie Eymond zeigt dabei ihre prämierte Arbeit „Lassitude o priere païenne“, eine feinfühlige wie intime Bronzeskulptur, die einen Frauenkopf darstellt.
Parallel zur Trienala Ladina 2023 zeigt das Museum Ladin zudem im mittelalterlichen Turm die Ausstellung „Die Frauen aus Fanis. Eine Retrospektive aus Ladinien“, bestehend aus Zeichnungen und Radierungen des 2019 verstorbenen Grödner Künstlers Markus Vallazza, entstanden in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Autorin Anita Pichler zu ihrem Buch „Die Frauen aus Fanis“, in dem sie zu mythischen Frauengestalten aus überlieferten ladinsichen Erzählungen schreibt. „Diese Bilderserie gehörtzu Vallazzas überzeugendsten“, findet Oberhollenzer, „selten hat sich der Künstler so stark vom Text emanzipiert, sich derart frei treiben lassen und dabei zu so wundersamen, emotional berührenden Kompositionengefunden.“
Eröffnet wurden die beiden Ausstellungen mit dem Bürgermeister von Sankt Martin in Thurn, Giorgio Costabiei, Landtagsvizepräsident Manfred Vallazza, der Direktorin des Museum Ladin Katharina Moling und dem Kurator Günther Oberhollenzer.
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