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„Ungerecht und unbegreiflich“

Im Entscheidungsspiel gegen Kiens hat ein Spieler des ASV Schluderns nicht nur eine ungerechte rote Karte, sondern auch fünf Spieltage Sperre bekommen. Der Präsident droht nun damit, den Fall vor die höchste Instanz zu bringen.

von Markus Rufin

Obwohl das Entscheidungsspiel zwischen Kiens und Schluderns nun bereits fast zwei Wochen her ist, erhitzt es nach wie vor die Gemüter. Mit einem Bein standen die Vinschger bereits in der Landesliga, nachdem sie trotz zweier roter Karten und einem deutlichen Chancenminus in der 87. Minute durch Youssef Loubadi in Führung gingen.

In der 90. Minute traf Ausnahmespieler Martin Ritsch dann aber noch zum Ausgleich, in der Verlängerung sorgte Ritsch dann für die Entscheidung und schickte Kiens in die Landesliga.

Schluderns bleibt hingegen trotz aufopferungsvollem Kampf in der 1. Amateurliga. Die Niederlage wurde zwar gemäß dem Fair-Play-Gedanken akzeptiert doch die Schludernser haderten mit der Niederlage. Das liegt an den beiden roten Karten.

Vor allem der zweite Platzverweis gegen Lukas Platzer war nach Sicht der Vinschger ungerechtfertigt.

Auf dem Boden liegend soll er seinem Gegenspieler einen Tritt ins Gesicht gegeben haben. Schiedsrichter Pandini zeigte im daher die rote Karte. Tatsächlich ist auf einem Video der Schludernser zu sehen, dass es kein Foulspiel von Platzer gab.

Entsprechend waren die Vinschger Fußballer zwar enttäuscht und auch auf den Rängen ließ man den Emotionen freien Lauf, doch am Ende wurde die Neiderlage akzeptiert.

Als aber am darauffolgenden Donnerstag das wöchentliche Rundschreiben des Landesverbandes erschien, war das Entsetzen beim ASV Schluderns groß.

Da Lukas Platzers Foulspiel im Schiedsrichterbericht als Tätlichkeit gewertet wurde, erhielt der Spieler ganze fünf Spieltage Sperre. Für den Verein war diese Entscheidung völlig unverständlich. „Der Spieler, hat sich angesichts seiner roten Karte ohnehin schon große Vorwürfe gemacht, nun muss er aber auch noch mit fünf Spieltagen Sperre zu Recht kommen – und das obwohl das Foul nicht mal rotwürdig ist“, ärgert sich der Präsident des ASV Schluderns.

Für den Verein war sofort klar, dass sie gegen die Sperre Berufung einlegen. Denn nicht nur, dass das Foul ihrer Ansicht nach nicht rotwürdig ist, in der Vergangenheit gab es für Tätlichkeiten vielfach auch mildere Strafen. Selbst für handgreifliche Auseinandersetzungen gab es weniger Spieltage Sperre. Für die Schludernser ist es völlig unverständlich, warum nun eine solche Aktion so hart bestraft wird. „Im Sinne des Fair Play und der Gerechtigkeit ist das ein Armutszeugnis“, meint der Präsident.

Der Verein ist also gegen die Sperre in Berufung gegangen und hat vor dem Schiedsgericht auch die eigenen Videoaufnahmen abgegeben, die zeigen, dass es sich nicht um ein Foulspiel handelt. Dort gab es dann aber die nächste „Watschn“ für die Schludernser. Privataufnahmen sind nämlich vor dem Schiedsgericht nicht als Beweismittel zugelassen. Dem Präsidenten sagte man, dass die Sperre daher vermutlich bestätigt wird, weil weder Schiedsrichter Pandini noch Linienrichter Lanz von ihrem Bericht abrücken.

Für den ASV Schluderns wäre die Bestätigung der Sperre „unverständlich, ungerecht und unbegreiflich“.  Es zeige, dass etwas im Sport falsch laufe. Letztendlich führe die „Vernachlässigung der Gerechtigkeit“ sogar dazu, dass sich Funktionäre nicht mehr im Amateursport ehrenamtlich betätigen, meint der Präsident, da so den Spielern und Verantwortlichen jegliche Motivation genommen werde.

Am Donnerstag hätte eigentlich der finale Bericht folgen sollen, darin hätte sich auch eine Urteilsbegründung gefunden, doch der Verband richtete dem Präsidenten aus, dass es noch ein bis zwei Tage dauern werde, bis eine finale Entscheidung zur Sperre gefällt wird.

Für den Präsidenten steht aber fest: Sollte die Sperre vom Schiedsgericht bestätigt werden, wird er das nicht so einfach hinnehmen. Er kündigt an, gegen die Entscheidung vorzugehen und den Fall vor dem „Collegio di Garanzia dello sport“, also vor der höchsten Instanz, zu bringen.

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