„Wir wollen eine Million“
Der Schützenbund geht juristisch gegen einen Mann aus Kaltern vor, der die Federhutträger in einem Online-Forum wüst beschimpft hat.
„Wer glaubt, Schützen als Nazis und Faschisten beschimpfen zu können, soll wissen, dass der Schützenbund konsequent Schadensersatzforderungen geltend machen wird. Das Internet genießt keine Narrenfreiheit, anonymen Feigligen droht natürlich Strafverfolgung“.
Das erklärte der Roveretaner Anwalt Nicola Canestrini, ansonsten ein Kämpfer für die Meinungsfreiheit, gestern am Rande einer Hauptverhandlung am Landegericht gegen einen 42-jährigen Mann aus Kaltern.
Diesem wirft die Staatsanwaltschaft aufgrund einer Anzeige des SSB erschwerte Rufschädigung vor. In einem Online-Forum ritt der Mann, der später über die IP-Adresse seines Handys identifiziert wurde, anlässlich der Ernennung von Jürgen Wirth Anderlan zum Schützen-Kommandanten im Juli 2019 eine heftige Attacke gegen die Schützen. Er bezeichnete sie, wie vom Anwalt erwähnt als Nazis, Faschisten und „Gefahr für die Gesellschaft“.
Das wollten die Schützen offenbar nicht auf sich sitzen lassen und beauftragten Canestrini zu einer Strafanzeige. Im Zuge des Strafverfahrens gegen den Kalterer gab es einen Versuch des Anwalts, ihn zu einer Entschuldigung samt Zahlung einer Spende von 15.000 Euro an den von den Schützen ins Leben gerufenen Herz-Jesu-Hilfsfonds zu bewegen.
Der Mann lehnte ab und so kam es gestern am Landesgericht zur Auftaktverhandlung vor Richter Walter Pelino, der auf September vertagte. Kommt es bis dahin zu keiner außergerichtlichen Einigung, könnte es teuer für den Online-Schreiber werden. Der SBB fordert von ihm die Zahlung von 200 Euro Schadensersatz pro Schütze bzw. Marketenderin (insgesamt 4.000) und einen Betrag wegen Imageschadens für den Schützenbund. Insgesamt über eine Million Euro.
Sollte der Angeklagte Probezeit mit Sozialdienst beantragen (was einem Schuldeingeständnis gleichkäme), dürfte der Fall vor einem Zivilrichter landen. (tom)
Kommentare (12)
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