„Eine aufregende Zeit“
Am Samstag hielt die Katholische Jungschar Südtirols in der Festung Franzensfeste ihre Vollversammlung ab und feierte anschließend das 70. Jubiläum. Bei der Vollversammlung wurde ein neues Vorsitzenden-Team gewählt: Alexandra Felderer, Matthias Komar und Lena Wenger werden in den nächsten beiden Jahren die Jungschar leiten. Am Abend feierten die Gäste den 70. Geburtstag der Jungschar und blickten auf die sieben Jahrzehnte zurück.
Gruppenleiter:innen aus dem ganzen Land und viele andere Gäste folgten der Einladung und haben an der Vollversammlung und an der Jubiläumsfeier der Jungschar teilgenommen. Am Nachmittag fand die Vollversammlung der Jungschar statt.
Dieses Jahr standen Neuwahlen des Vorsitzenden-Teams statt, die alle zwei Jahre gewählt werden. Alle drei Vorsitzenden, Philipp Donat, Magdalena Ferdigg und Elsa Platzgummer stellten sich nicht mehr zur Wahl.
„Mit einem großen Applaus dankten ihnen die Anwesenden für den wertvollen Einsatz in den vergangenen Jahren. Die drei scheidenden Vorsitzenden sind sich einig: „Unsere Zeit als Vorsitzenden war für uns sehr prägend. Für die Menschen die wir kennenlernten und für all das was wir lernen und erleben durften sind wir sehr dankbar. Der Abschied fällt uns nicht leicht, aber wir wissen, dass die Jungschar in guten Händen ist. Dem neuen Vorsitzenden-Team wünschen wir alles Gute und eine aufregende Zeit!“
Die Anwesenden der Vollversammlung haben Alexandra Felderer aus Sarntal als 1. Vorsitzende, Matthias Komar aus Welsberg als 2. Vorsitzenden und Lena Wenger aus Haslach/Bozen als 3. Vorsitzende gewählt. Alexandra Felderer, die nun als 1. Vorsitzende die Jungschar leitet hat bereits vor zwei Jahren im Vorsitzenden-Team mitgewirkt: „Aufgrund meines Studiums habe ich eine Pause eingelegt, umso mehr freue ich mich nun wieder zurück zu sein. Mit Matthias und Lena an meiner Seite starten wir motiviert in die nächsten beiden Jahre als Vorsitzende und auch in ein neues Jahrzehnt der Jungschargeschichte in Südtirol.“
Mit dem Jahresthema „Abenteuer Kirche“ in ein neues Jungschar- und Minijahr
Die anwesenden Gruppenleiter:innen bestätigten bei der Vollversammlung das Jahresprogramm und das Jahresthema mit dem Titel „Abenteuer Kirche“. Das nächste Jahresthema steht unter der Säule „Kirche mit Kindern“. „Im neuen Jungschar – und Minijahrmöchten wir Angebote schaffen und Ideen mitgeben, wie Glaube und Kirche kindgerecht (mit–)gestaltet werden können, aber auch klar Wünsche und Forderungen an alle Beteiligten stellen – ganz nach dem Motto Kirche MIT Kindern“, erzählt Felderer. Für das Jungschar- und Minijahr 2023/2024 hat die Katholische Jungschar wieder ein vielfältiges Jahres- und Kursprogramm ausgearbeitet, unter anderem findet wieder die große Miniwallfahrt nach Rom statt, die 2020 aufgrund der Pandemie kurz vorher abgesagt werden musste.
Jungscharpreis an vier Ortsgruppen verliehen
Auch heuer wieder wurden besondere Aktionen mit dem Jungscharpreis ausgezeichnet. Unter allen Einsendungen wurde eine Aktion pro Säule der Jungschar ausgewählt. Dieses Jahr ging der Jungscharpreis an die Ortsgruppe Latsch für ihre besondere Krippe, an Tschötsch für ein generationenübergreifendes Projekt mit Seniorenfeier, an Meransen für die nachhaltige Ostereiersuche und an Montan für den Verkauf von Weihnachtskeksen und die Spende des Erlöses an die Frühgeborenen in Südtirol.
Jubiläumsfeier mit vielen Gästen aus der 70-jährigen Jungschar-Geschichte
Nach der Vollversammlung fand, ebenfalls in der Festung Franzensfeste, die Jubiläumsfeier statt. Zahlreiche ehemalige Vorsitzende, Mitglieder der Diözesanleitung und Mitarbeiter:innenfolgten der Einladung und feierten mit Ehrengästen aus Politik, Kirche und weiteren Organisationen sowie mit Gruppenleiter:innen den 70. Geburtstag der Jungschar. „Mit einer Besinnung, Buffet von Bäuerinnen, Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte, Grußworten und natürlich mit Geburtstagskuchen und mit Musik der Band Smooth Connection haben wir das Jubiläum der Jungschar gebührend gefeiert.
Die Begeisterung der Anwesenden für die Jungschar war den ganzen Abend lang spürbar. Ich bedanke mich bei allen, die mit uns gefeiert haben“, so Felderer. Unter den Gästen waren auch Landeshauptmann Kompatscher, Landesrat Philipp Achammer, Bischof Ivo Muser, Amtsleiterin für Ehe und Familie Johanna Brunner, Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller, Vorsitzende des Südtiroler Jugendrings Tanja Rainer und Martina Erlacher, Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar Österreichs. “Viele tausende Kinder haben in den 70 Jahren bei der Jungschar einen Ort gefunden, wo sie sich aufgenommen fühlen, Sinn und Freude gefunden haben. Vor allem in der heutigen Zeit, in der Isoliertheit und Leistung die Oberhand nehmen, wird Jungschar immer wichtiger,“ so Landeshauptmann Kompatscher. Die Gemeinschaft der Jungschar beschreibt Landesrat Philipp Achammer als ein Lebensgefühl: „Wenn man einmal dabei war, ist man immer dabei. Die Jungschar sieht die wunderschöne Veranlagung der Kinder, glaubt daran und lebt es. Danke für eurer Engagement, für eure Überzeugung und eure Werte.“ Auch Bischof Ivo Muser bedankte sich bei allen, die in der Jungschar tätig sind: „Sehr viele Menschen setzen sich bei der Jungschar für die Kinder ein. Dies hat viel mit dem Glauben zu tun. Es ist wichtig, dass wir den Kindern erzählen, was uns der Glaube bedeutet und sie motivieren sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen. In der Jungschar können sie ohne Leistung Kind sein, den Glauben und das Leben feiern und Spaß haben.“
Johanna Brunner ist sich sicher:
„Die Jungschar stellt die Kinder in den Mittelpunkt und sieht die Freuden, Hoffnungen, Ängste und Sorgen der Kinder. Wir alle können noch viel lernen, wenn es darum geht den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn uns das gelingt, müssen wir uns um den Fortbestand der Kirche und der Weitergabe des Evangeliums nicht allzu große Sorgen machen.“ Auch Daniela Höller weist darauf hin, die Bedürfnisse der Kinder zu achten: „Wir müssen Kindern zuhören, sie ernst nehmen und sie einbinden. Die Voraussetzung dabei ist, dass sie wissen, welche Rechte sie haben. Danke an dieser Stelle für die gute jahrelange Zusammenarbeit und für die Projekte, die wir bisher gemeinsam umgesetzt haben.“
Die Katholische Jungschar Südtirols ist von Beginn an Teil der Katholischen Jungschar Österreichs. Martina Erlacher schätzt diese Besonderheit: „Die Katholische Jungschar Österreichs wäre nicht die, die sie ist, wenn die Jungschar Südtirols nicht ein Teil davon wäre. Gemeinsam werden wir noch Vieles schaffen. Jungschar kennt keine Grenzen – wir arbeiten und wirken in Österreich, Südtirol und mit der Aktion Sternsingen sogar auf der ganzen Welt!“
Die Geschichte der Jungschar
1953 wurde der Verein von Paula Herbst und Franziska Lemayr gegründet. Sie besuchten in Wien eine Ausbildung für die kirchliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und lernten dabei die Katholische Jungschar Österreichs kennen. Begeistert von dem Verein gründeten sie 1953 auch in Südtirol die ersten Mädchenjungschargruppen, bald darauf entstand auch die Bubenjungschar.
1976 wurden die beiden Vereine zusammengelegt. Seit 1958 engagiert sich die Jungschar im Rahmen der Aktion Sternsingen für Menschen auf der ganzen Welt, die Unterstützung brauchen. Buben aus St. Michael/Eppan und aus Aldein waren 1958 die ersten Sternsinger in Südtirol. Heute sind jedes Jahr um die 5.000 Kinder als Sternsinger:innen für den guten Zweck unterwegs. Seit der 90er Jahre sind auch die Ministrantinnen und Ministranten Teil der Jungschar. Der verstorbene Diözesanbischof Wilhelm Egger hat damals die Jungschar mit der Begleitung der Miniarbeit beauftragt. Bei der Jubiläumsfeier wurde anhand eines Filmes auf die Geschichte der Jungschar zurückgeblickt.
Der Film ist hier zu finden: https://youtu.be/R3aqkvma0tM
Ehrenamtliches Engagement – das Um und auf in der Jungschar
Die Jungschar entstand, weil sich Frauen und Männer ehrenamtlich in den Pfarreien in ihrer Freizeit weiterbildeten und die Gruppen aufgebaut haben. Heute engagieren sich über 2.000 Menschen ehrenamtlich in der Jungschar als Gruppenleiter:innen vor Ort, viele von ihnen auch auf Landesebene zum Beispiel in Arbeitskreisen, Projektgruppen, in der Diözesanleitung und als Vorsitzende. Tanja Rainer bedankte sich bei der Feier bei den Ehrenamtlichen und betonte: „Im Ehrenamt, so auch in der Jungschar, können wir Werte und Fähigkeiten fürs Leben lernen. Ehrenamt ist Lebensschule.“
Auch Birgit Dissertori, Jungschar-Vorsitzende in Südtirol und Österreich in den 90er-Jahren weist darauf hin, dass sie nirgends so viel gelernt hat wie bei der Jungschar:
„Die Tätigkeiten der Jungschar sind hochprofessionell und decken die wichtigsten Felder des Lebens ab. Junge Leute haben dabei die Möglichkeit Kinder zu begleiten und sehr viel zu lernen. Kinder dürfen nicht irgendwo abgestellt werden, sondern brauchen verlässliche Beziehungen, eine starke Gemeinschaft und Spaß. Die Jungschar ist hochpolitisch, denkt an die Kinder und geht gemeinsam mit ihnen den Weg. Ihr Auftrag ist es auch die Politik auf die Bedürfnisse der Kinder hinzuweisen. Die Jungschar setzt auch in der Kirche Akzente, was nicht immer leicht ist. Es braucht diese Auseinandersetzung, damit Kinder in der Kirche mehr Platz haben. Die Aktion Sternsingen ermöglicht es den Kindern solidarisch zu sein, zu sehen, dass es auf der Welt mehr gibt und konkret zu handeln. Diese vier Säulen der Jungschar sind nach wie vor das, was die Gesellschaft braucht.“
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