Der erste E-Bus
Der erste serienmäßige E-Bus mit Brennstoffzelle als Range-Extender wurde in Barcelona vorgestellt. Sasa hat neun eCitaro fuel cell-Busse bestellt.
In Barcelona fand die weltweit größte Veranstaltung zum Thema nachhaltige Mobilität statt, die Verkehrsträger, Industrie, Behörden und Nahverkehrsbetriebe zusammenbringt, und zwar der UITP Global Public Transport Summit.
Mit dabei ist auch die Inhouse-Gesellschaft des Landes und der Gemeinden Bozen, Meran und Leifers, sasa AG. Mit Spannung haben sasa-Präsidentin Astrid Kofler und Cheftechniker Luigi Lugaro vor wenigen Tagen die Weltpremiere des neuen eCitaro fuel cell aus dem Hause Mercedes-Benz mitverfolgt.
Als einer der ersten Verkehrsbetriebe hat die sasa AG neun Exemplare dieses neuen Busses über eine öffentliche Ausschreibung bestellt. Die Lieferung ist für Ende 2023/Anfang 2024 geplant. Der eCitaro fuel cell hat eine Reichweite von 350 Kilometer und bietet Platz für bis zu 128 Fahrgäste, und aufgrund des Zusammenspiels zweier Technologien ist er laut Fachleuten ideal für die Anforderungen in Südtirol. Auch deshalb wurde der umfassende Wintertest dieses neuen Busses im März 2023 in Südtirol durchgeführt. „Die sasa AG gilt italienweit und darüber hinaus als Vorreiter im Bereich Wasserstoffmobilität und hat in diesem Bereich und im Sektor Elektromobilität in den vergangenen Jahren wichtige Investitionen getätigt“, betont Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Mit dem Ankauf von neun eCitaro fuel Cell könne die bereits eingesetzte Technologie weiter optimiert werden, so der Landesrat. „Zugleich ist es ein wichtiger Schritt für den Ausbau der emissionsarmen Flotte auch im außerstädtischen Bereich“, sagt Alfreider.
„Die ersten fünf Brennstoffzellen-Citaros waren bei sasa bereits seit 2013 im Rahmen des EU-Projektes CHIC im Einsatz“, berichtet sasa-Präsidentin Astrid Kofler, „es freut uns, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz weiter besteht und wir als eines der ersten Nahverkehrsunternehmen diese neuen Busse im Linienbetrieb einsetzen können.“
Neueste Technologie – ideal für Südtirols Topografie
Die Basis des eCitaro fuel cell bildet ein batterieelektrischer Antrieb mit NMC 3-High-Performance-Batterien, die Brennstoffzelle mit einer Leistung von 60 Kilowatt als Stromerzeuger aus Wasserstoff dient zur Erhöhung der Reichweite. Diese Kombination ermöglicht einen besonders wirtschaftlichen Betrieb, weil Strom aus dem Netz günstiger erhältlich ist als grüner Wasserstoff, und die ausgefeilte elektronische Steuerung den Mix aus Batteriestrom und Brennstoffzellenbetrieb bestmöglich regelt.
Darüber hinaus ist der eCitaro fuel cell – im Unterschied zu einem reinen Wasserstofffahrzeug mit kleiner Pufferbatterie – deutlich besser in der Lage, die beim Bremsen über die Rekuperation zurückgewonnene Energie vollständig und nutzbringend in den großen Batterien zu speichern. Nicht zuletzt ermöglicht die große Batteriekapazität von maximal 392 Kilowattstunden beim Gelenkbus zudem den Abruf hoher Antriebsleistungen über längere Strecken – etwa an Steigungen im Bergland – ohne dass die Brennstoffzelle im oberen, ineffizienten Leistungsbereich arbeiten muss. Wegen der günstigen Gewichtsverteilung von Batterien und Brennstoffzelle ermöglicht diese Technologie eine hohe Fahrgastkapazität.
Sicherheit und Funktion des eCitaro fuel cell in Südtirol getestet
Vor dem Serienstart im Juni musste der eCitaro zahlreiche Härtetests und Funktionsprüfungen bestehen. Dabei standen insbesondere das neue Brennstoffzellen- und Wasserstoffsystem im Fokus. Für den umfassenden Praxistests in kalter Umgebung (Wintertest) war der Bus Anfang März 2023 sieben Tage lang in Südtirol unterwegs. Auf zahlreichen Bergstraßen, aber auch in der winterlichen Kälte von Plan de Gralba wurde der Bus auf Herz und Nieren getestet. Auch eine Testfahrt in Antholz stand auf dem Programm, wo Busse dieser Art auch für die emissionsfreien Transfers zu den Bewerben der Olympischen Spiele eingesetzt werden sollen.
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Kommentare (2)
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hallihallo
darf man auch wissen, was der nachhaltigkeitsspaß kostet??
erich
Da wird wohl der Ausstieg vom Wasserstoff Antrieb eingeleitet. In einem Land mit Wasserkraftwerken und PV-Anlagen ist es wohl naheliegend den Strom direkt zu verbrauchen. Der Umweg über Wasserstoff ergibt 60% Verluste und kostet sehr viel Geld.