„Fehlerhafte Dienstleistung“
Wirbel um die umstrittene Landeszeitschrift „Nëus“: Das Land prüft jetzt laut Waltraud Deeg eine Schadenersatzklage gegen die Post.
Seit Anfang Mai bekommen die Südtiroler Haushalte die Image-Zeitschrift des Landes Südtirol, die nunmehr „Nëus“ heißt, zugestellt.
Die Empfänger werden dabei – wie TAGESZEITUNG Online berichtet hat – ausschließlich in italienischer Sprache mit „Gentile Famiglia“ angesprochen.
Auch die Adresse ist ausschließlich in italienischer Sprache angegeben, wobei diese Orts- und Straßennamen meist gar nicht echt-italienisch, sondern pseudoitalienisch oder gar faschistisch sind, führte Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) im Rahmen der Aktuellen Fragestunde im Südtiroler Landtag aus.
Man geht sogar so weit, Straßennamen dann ins Italienische sozusagen zu „übersetzen“, wenn eine Übersetzung nicht einmal auf dem Straßenschild selbst zu finden ist. So wurde aus dem „Hofangerweg“ bzw. der „via Hofanger“ die „Via Prato Masi“.
Dazu zeigte der Abgeordnete Fotos und stellte dann in seiner Anfrage mit dem Titel „Landeszeitschrift ,Nëus’: Ausschließlich italienische Anschriften!“ folgende Fragen: Wie konnte es passieren, dass die Empfänger ausschließlich in italienischer Sprache angeschrieben werden? Von wem wurde beispielsweise der „Hofangerweg“ mit „Via Prato Masi“ übersetzt? Existiert für die Landesregierung das hart erkämpfte Recht auf den Gebrauch der deutschen Sprache immer mehr nur noch auf dem Papier? Falls Nein, warum geht sie sorglos mit diesem Recht um?
Landeshauptmann-Stellvertreterin Waltraud Deeg erklärte, dass die erste Ausgabe der Zeitschrift im Rahmen einer Postwurfsendung verteilt wurde. Beim Versand habe man auf die Post zurückgegriffen, die ihrerseits auf eine Tochtergesellschaft zurückgegriffen habe. Wegen der fehlerhaften und teilweise sogar einsprachigen Beschriftungen habe man bereits interveniert – man sei damit nicht einverstanden. Es werde wegen der fehlerhaften Dienstleistung auch eine Schadenersatzklage geprüft, weil diese zu einem Imageschaden geführt habe. Alle weiteren Ausgaben würden aufgrund des Abonnementenverzeichnisses des Landespresseamts zugestellt.
Es sei eine Säumigkeit des Landeshauptmannes, so Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit), man könne dafür nicht dem Dienstleister die Schuld in die Schuhe schieben. Kritik übte der Abgeordnete in diesem Zusammenhang auch an den Postdiensten im Land, für die alljährlich 11 Millionen Euro gezahlt würden und die nicht funktionierten.
Kommentare (28)
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