Mehr Abtreibungen
In Südtirol hat 2022 die Anzahl der freiwilligen Schwangerschaftsabbrüche zugenommen, die Anzahl der Fehlgeburten ist dagegen gesunken.
von Stefanie Putzer
Eine Schwangerschaft bedeutet, dass sich das eigene Leben grundlegend verändern wird. Dementsprechend stellen sich viele schwangere Frauen unter anderem die Frage, ob es der richtige Zeitpunkt ist. Laut einer Astat-Statistik haben 521 Frauen im Jahr 2022 die Frage mit Nein beantwortet und in Gesundheitseinrichtungen freiwillige Schwangerschaftsabbrüche durchführen lassen. Dies entspricht einer Zunahme von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
35,7 Prozent der Frauen, die abgetrieben haben, sind Ausländerinnen, was einem knappen Drittel entspricht.
Die Frauen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, haben allesamt verschiedene Hintergründe. So unterstreicht die Statistik unter anderem, dass die Frauen, die sich im Jahr 2022 einer gesetzlich erlaubten Abtreibung unterzogen haben, mit 64,1 Prozent ledig, mit 31,1 Prozent verheiratet und 4,8 Prozent getrennt oder geschieden sind. Gleichzeitig sind 42,8 Prozent der Frauen zu diesem Zeitpunkt kinderlos, 16,7 Prozent haben bereits ein Kind und 40,5 Prozent haben mehr als eines. Aus einer anderen Fragestellung ging hervor, dass 22,5 Prozent bereits vorher mindestens einmal eine Schwangerschaft abgebrochen haben. 15 Prozent geben an, zuvor mindestens eine Fehlgeburt erlitten zu haben.
Gleichzeitig konnten die befragten Frauen aufgrund ihrer Altersklassen erneut unterteilt werden, wodurch deutlich wurde, dass die höchste Quote von Frauen, die einen freiwilligen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, in die Altersklasse der 30- bis 39-Jährigen fällt (43,6 Prozent), dicht gefolgt von Frauen zwischen 18 und 29 Jahren (43 Prozent). 10,4 Prozent der betroffenen Frauen sind mindestens 40 Jahre alt, während die 18-Jährigen 3,1 Prozent ausmachen.
Das Durchschnittsalter der Frauen mit italienischer Staatsbürgerschaft zum Zeitpunkt des Abbruchs beträgt 29,3 Jahre und jenes der Frauen mit ausländischer Staatsbürgerschaft 31,4 Jahre.
Der Abbruch selbst findet meistens vor der zehnten Schwangerschaftswoche statt, wobei 45,3 Prozent der freiwilligen Schwangerschaftsabbrüche bis zur achten Schwangerschaftswoche, 33,8 Prozent zwischen der neunten und zehnten Woche und 15,4 Prozent zwischen der elften und zwölften Schwangerschaftswoche vorgenommen werden.
Auch das Personal, welches Schwangerschaftsabbrüche aus Gewissensgründen verweigert, wurde in die Statistik miteinbezogen. Hieraus geht hervor, dass 83,7 Prozent der Gynäkologen, die in Südtirols öffentlichen Krankenhäusern und Privatkliniken arbeiten, keine Abtreibungen vornehmen. Italienweit liegt der Anteil der Verweigerer bei insgesamt 64,6 Prozent, wobei die letzten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2020 stammen.
Die Fehlgeburten im Jahr 2022 haben im Vergleich zum Vorjahr leicht abgenommen. 503 Fehlgeburten, welche eine Einlieferung in eine öffentliche oder private Krankenanstalt erforderlich machten, wurden verzeichnet. Dies lässt eine Abnahme von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr erkennen.
Hierbei liegt das Durchschnittsalter der Frauen bei 33 Jahren, wobei das zunehmende Alter den höchsten Risikofaktor für eine Fehlgeburt darstellt.
Des Weiteren konnte 2022 erneut bestätigt werden, dass Fehlgeburten meist in den ersten Schwangerschaftswochen auftreten: Tatsächlich konzentrierten sich 68,6 Prozent der Schwangerschaftsverluste auf die ersten zehn Schwangerschaftswochen.
Ähnliche Artikel
Kommentare (1)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
semperoper
Super Foto