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„Durch die Hintertür“

Madeleine Rohrer

Die Südtiroler Umweltverbände befürchten, dass das Projekt Ortler Ronda in Sulden ermöglicht werden soll, ohne dass die dafür vorgesehenen Umweltauflagen erfüllt wurden.

Mit einem Passus im Omnibusgesetz, das in den kommenden Tagen im Landtag behandelt werden soll, soll der Nationalpark Stilfser Joch einen vorläufigen Parkplan bekommen.

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz als größte Umweltorganisation im Land und Mountain Wilderness fürchten nun, dass dadurch das Projekt Ortler Ronda in Sulden ermöglicht werden soll, ohne dass die dafür vorgesehenen Umweltauflagen erfüllt wurden.

Der Bau der Rosim-Bahn und neuer Pistenverbindungen war seinerzeit mit der Auflage genehmigt worden, im Gegenzug Sulden autofrei zu machen und eine drastische Reduzierung des Autoverkehrs auch im Tal umzusetzen. „Von dieser Verpflichtung ist heute nichts übrig geblieben“, so Dachverband und Mountain Wilderness.

Die Umweltorganisationen machen in diesem Zusammenhang auch auf die Unstimmigkeiten im Projekt aufmerksam, die Mitte April der Staatsrat angeprangert hatte. So war der Beschluss der Landesregierung zur Ortler Ronda annulliert worden, weil man es unterlassen hatte, das Projekt einer Strategischen Umweltprüfung zu unterziehen. Diese, so der Staatsrat, sei in einem Schutzgebiet wie dem Nationalpark aber unbedingt notwendig, auch weil ein Nationalparkplan noch fehle.

Zudem sollte – geht es nach den beteiligten Gemeinden – das Projekt der Ortler Ronda gänzlich aus dem Nationalparkplan ausgeklammert und allenfalls separat mit dem Umweltministerium verhandelt werden. „Der nun vorgelegte Gesetzespassus ist auch vor diesem Hintergrund zu sehen und daher abzulehnen“, so die beiden Umweltorganisationen.

„Autofreies“ Sulden ist ein Feigenblatt

Neben den vom Staatsrat aufgezeigten verfahrenstechnischen Fehlern und der grundsätzlich als problematisch zu bewertenden Erschließung in einem Nationalpark prangern Dachverband und Mountain Wilderness weitere inhaltliche Mängel an.

„Die Umweltorganisationen hatten 2014 keine Einwände gegen den Bau der Rosim-Bahn erhoben, weil ein autofreies Sulden nicht nur eine innovative Maßnahme gewesen wäre, sondern auch als Beispiel für zahlreiche andere Skiorte hätte dienen können“, so der Dachverband und Mountain Wilderness. „Allerdings kann heute von einem ,autofreien‘ Sulden nicht mehr die Rede sein und die damals ins Auge gefassten Maßnahmen haben sich als Feigenblatt entpuppt.“

Die beiden Umweltorganisationen weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das ehrgeizige Vorhaben des autofreien Suldens auf einen Prozess der Verkehrsberuhigung herabgestuft wurde. Außerdem fehle eine Regelung für anreisende Touristen im Konzept fehle. Die Befürchtung ist, dass die Anreise in der Praxis ähnlich locker gehandhabt werden solle, wie auf der Seiser Alm. „Dort werden so viele Ausnahmegenehmigungen erteilt, dass die Wirkung der Verkehrsbeschränkung zunichte gemacht wird“, so Dachverband und Mountain Wilderness. Zudem mache man sich über den Verkehr durch den Vinschgau nach Sulden im Konzept keinerlei Gedanken. „Dass mit dem Projekt ein autofreies Tal geschaffen wird, stimmt schlichtweg nicht.“

Ausgleich in keinem Verhältnis zu Schaden

Selbst die Politik glaube nicht mehr an ein autofreies Sulden, unterstreichen die Umweltorganisationen. So habe die Landesregierung das Projekt schon 2018 zu einem einer „Verkehrsberuhigung“ herabgestuft, das einzig und allein das Dorf Sulden umfasse. „Das Problem ist: Damit untergräbt man den ursprünglichen Beschluss und schafft im Nachhinein neue, sehr viel weiter gefasste Spielregeln“, so Dachverband und Mountain Wilderness.

„Die Umweltauflagen stehen so in keinem Verhältnis mehr zum angerichteten Schaden an Landschaft, Artenvielfalt und einem der letzten glazialen Ökosysteme der Alpen, das ohnehin bereits durch die Klimakrise bedroht ist.“

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • na12

    Wie ist das möglich???? Was machen die Grünen. STOPPT DAS GANZE, MACHT EINE PETITION.

  • hallihallo

    ja wir wissen, laut grünen geht bei jedem südtiroler projekt inzwischen die artenvielfalt ( was wächst daoben so einzigartiges??) verloren und das Ökosystem der Alpen ist am Ende. In den Westalpen bauen Sie gerade Bahnen vom Gipfel zu Gipfel und bei uns geht die Welt unter.
    Aber bitte : welche Zukunftsaussichten haben die Suldner ohne funktionierenden Tourismus?? Wäre interessiert, was die Grünen vorschlagen.

    • pingoballino1955

      Es braucht keine Grünen genug ist genug im Stilfserjoch Nationalpark.BASTA!

      • hallihallo

        ja pingo, erst gehst du ins ausland arbeiten und bezahlst dort deine steuern, wie viele andere vinschger. und die restlichen südtiroler sollen euch dann die vinschger bahn finanzieren. außerdem habt ihr die meisten arbeitslosen in südtirol. also müßt ihr halt auch etwas opfern.
        außerdem möchte ich dich schon erinnern, daß am stilfserjoch 8 monte in jahre totenstille herrscht.

        • pingoballino1955

          Erstens habe ich die Steuern in Italien bezahlt,bewusst,da meine Rechnungen an die Schweizer Kunden von hier ausgestellt wurden,ich war selbständig Ok .Masse dir nicht an,Menschen die du nicht kennst zu beleidigen.Zweitens hat Sulden Aufstiegsanlagen und Lifte genug,da muss man sie nicht noch bis in den Himmel bauen.Sie haben super Winter und Sommersaisonen,also einmal muss genug sein .HALLIHALLO! Überleg bitte,bevor du Leute diskriminiert!

      • hermannh

        bongobongo1955: fahr mal nach Sulden und dann nach Trafoi und aufs Stilfserjoch, dass Du überhaupt verstehst von was Du sprichst. Wahrscheinlich warst Du nie in der Gegend.

        • george

          ‚hermannh’….. wie langweilig, immer dasselbe Bla, Bla. Und immer wieder dieselben untergriffigen Anwürfe und dieselbe Respektlosigkeit vor den anderen.

        • pingoballino1955

          hermannh,kenne Sulden,Trafos und das Stilfserjoch bei weitem besser wie du,seit ich “ Kind“ bin! Schäm dich du PRIMITIVLING,jemanden etwas zu unterstellen,den du nicht kennst. Wie weit geht ihr IDIOTEN noch,um Menschen zu diskriminieren,aha,Svp Taktik,da habt ihr bei mir keine Chance,früher konntet ihr Menschen “ fertig“ machen,heute tschüss,funktioniert nicht mehr mit der Svp!

  • zeit

    im wahljahr gibt es keine gesetze die der svp schaden,aber die liste der scandale wird immer länger

    • hermannh

      @zeit: Das Projekt Suldenronda ist kein Skandal, es ist alles transparent.

      Ein Skandal ist die Vermischung von Umweltverband und Grünen. Da geht es Frau Rohrer nicht um die Natur in Sulden sondern um billigen Wahlkampf für die Grünen. Sie sollte in einer Funktion zurücktreten, beides geht nicht.

      • george

        ‚hermannh‘, du betreibst diese Vermischung, nicht Rohrer oder die „Grünen“. Geschäftsführer/in eines Verbandes ist eine Anstellung mit einem ganz bestimmten Arbeitsauftrag, die jede/r Gemeinderat/in jeglicher politischen Ausrichtung annehmen darf, soweit di entsprechende Kompetenz vorhanden ist und jemand imstande ist, diese zu erfüllen. Hierin ist keinerlei Unvereinbarkeit vorhanden, soweit nicht jemand gleichzeitig ein Mandat Im Landtag oder in der Landesverwaltung übernimmt. Also lerne endlich einmal objektiv die Dinge zu verteilen.

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