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Der Kompromiss

Die Drususkaserne in Schlanders: (Foto: Heimatpflegeverband)

In der Causa Drusus-Kaserne Schlanders zeichnet sich ein Kompromiss zwischen Land und Gemeinde ab. Teile des Militärgebäudes sollen erhalten werden und in das geplante Wohnbauprojekt einfließen.

von Karin Gamper

Die Drusus-Kaserne in Schlanders wird nicht im vollen Ausmaß erhalten, wie dies Landeskonservatorin Karin Dalla Torre vorschlägt. Das Militärgebäude aus den 1930er Jahren wird aber auch nicht dem Erdboden gleichgemacht, wie von der Gemeinde beabsichtigt und teilweise auch schon in einer umstrittenen Nacht- und Nebelaktion umgesetzt.

Das zeichnet sich zumindest nach einer neuerlichen Aussprache ab, die gestern Vormittag zwischen Bürgermeister Dieter Pinggera, Ressortdirektor Frank Weber (Raumentwicklung, Landschaft und Landesdenkmalamt) und dem Brunecker Architekten Georg Frisch stattgefunden hat. Letzterer hat im Auftrag der Gemeinde 2021 eine Machbarkeitsstudie zur geplanten Verbauung des Kasernenareals vorgelegt. Auf dem 4 Hektar großen gemeindeeigenen Grundstück sollen leistbares Wohnen (150 Wohnungen, davon 50 Prozent konventioniert), ein Gründer- und Innovationszentrum, Geschäfte, Bildungseinrichtungen und Grünflächen entstehen. Geschätzte Investitionssumme: 42,7 Mio. Euro. Geplante Bauzeit: drei Bauphasen, die sich über 15 Jahre erstrecken.

Soweit der Plan, der im November vor zwei Jahren dem Gemeinderat vorgestellt wurde. Der Aufschrei nach dem begonnen Abriss im vergangenen Herbst und die Intervention des Landesdenkmalamts haben das Vorhaben zumindest vorläufig gestoppt. Die Baustelle steht still, der Ball liegt bei der Landesregierung. Doch die lässt sich Zeit.

Nach mehreren Treffen scheint nun Bewegung in die Sache zu kommen. „Es schaut gut aus“, lässt die zuständige Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer wissen.

Konkret wurde Architekt Georg Frisch damit beauftragt, sein Projekt zu überarbeiten. „Er wird einen Vorschlag machen, wie die schützenswerten Elemente der Kaserne in das Wohnbauprojekt der Gemeinde eingearbeitet werden können“, berichtet die Landesrätin. Welche Elemente sollen das sein? Genau will sich Hochgruber Kuenzer noch nicht festlegen. Sie lässt aber durchblicken, dass sicher der Bogen am Hauptgebäude dazugehören soll sowie ein Bereich, wo das gesamte Areal mit Bildern dokumentiert wird. Hochgruber Kuenzer ist überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. „Wir haben lange an einer Lösung gearbeitet und versucht, die Emotionen außen vor zu lassen“, unterstreicht sie. Deshalb seien nun die Techniker an der Reihe.

Was sagt der Bürgermeister dazu? Dieter Pinggera: „Es ist ein möglicher Kompromiss, Genaueres kann ich sagen, sobald der neue Vorschlag des Architekten vorliegt“. Dies soll in etwa einem Monat der Fall sein. Das letzte Wort hat die Landesregierung.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • criticus

    Da wurden einst Verhandlungen geführt, Kasernen gegen Wohnungen für Militärangehörige. Nun gehört dieses Kasernenareal der Gemeinde und was passiert in Puncto Wohnbau? Gar nichts, die die genug Wohnraum haben lassen sich Zeit, die kennen das Problem gar nicht. Habe gestern in den Nachrichten die Äußerungen von Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer gesehen. So ein Gestotter für eine Faschistenmauer, unglaublich was einigen so ein Scheiß wert ist. Frau Hochgruber, stellen sie sich diese Mauer doch vor ihrem Hof auf!

    • hermannh

      @criticus: Da dürfen wir uns beim Team K(aputt) und den Grünen bedanken 🙁 und wohl auch bei Salto.bz.

      Wahnsinn gerade bei den Grünen, sie wollen Denkmähler vom Faschismus und Militär erhalten und zwar auf Kosten des Wohnbau. Aber lieber unbauten Grund verbauen, sowos nennt sich Umweltschutz 🙁

      Wobei anzumerken ist, dass die Militär-Gebäude auch aufgrund ihrer Größe massiv das Dorfbild verschandeln. Da gehts halt einfach nur um Stimmungsmache.

      In diesem Fall hat sich niemand getraut auf Seiten des Bürgermeisters einzuspringen und er hat die ganzen Prügel einstecken müssen. Im Nachhin verstehe ich seine Nacht & Nebelaktion immer mehr!

    • meintag

      Wohnungen für Militärangehörige wurden schon vor Jahren auf der zur Drusokaserne gehörenden „capanone“ zwischen Kaserne und GEOS Genossenschaft gebaut. Dieser Teil war vorher unverbauter Wiesengrund.

  • brutus

    Ich glaube die Mauer scheint in den Köpfen von Politikern und dem Denkmalamt zu bestehen!
    Eine Kaserne aus den dreißiger Jahren als Denkmal zu bezeichnen ist jenseits von Gut und Böse!
    Was ist dann mit den anderen Kasernen im Land?
    …auch schützenswürdig Frau Dalla Torre?? Sie treten hier was los, das sie nicht mehr kontrollieren könen!

    • hallihallo

      welsberg schon seit vielen jahren verschwunden. kleine kaserne in innichen wäre höchste zeit, denn die zerfällt seit jahren

    • meintag

      Wer die Carabinieriekaserne in Schlanders kennt, weiss dass auch dort vor dem Bau nur mit kleinen Garagen und Lagern bebaut war. Kann sein dass in einigen Jahrzehnten dasselbe Szenario entstehen könnte.
      Wieso darf nicht auf dem Gelände der Druso nicht ein geschichtlich relevanter Teil erhalten werden?

  • esmeralda

    @brutus, ich weiß nicht, ob alle Kasernen schützenswert sind, die Drususkaserne auf alle Fälle. Aber wenn du schon so gern abreißen tust, wie schauts mit den riesigen Hotelbauten der 80er und 90er aus?

    • summer1

      Falscher Vergleich. Was haben faschistische Relikte mit Hotelbautennder 80er und 90er zu tun? Gar nichts!
      Aber gerne ablenken von der Tatsache, dass heute pseudolinke Sektierer faschistische Bauten als erhaltenswert finden.
      Unvorstellbar in D und Ö nationalsozialistische Bauten zu erhalten, das ist gut so.
      Dass hierzulande solche pseudolinke Geister den Faschismus relativieren, ist gravierend. Und dann fragen sich genau dieselben seichten Geister, wie um Himmelswillen die Postfaschisten nicht nur Regierungspartei ist, sondern die stimmenstärkste Partei, die die MP stellt. Diese Heuchelei ist einfach nur schäbig!

      • meintag

        Summer1
        Du musst lernen die Kulturen und Mentalitäten der Deutschen und Italiener zu verinnerlichen. Danach wirst Du feststellen dass der Italiener bezüglich Geschichte und deren erhaltenen Bauten anders denken.

  • hallihallo

    im gleichen satz stehen leistbares wohnen und 50 % konventionierung.
    wieso dann nicht 100% konventioniering???

  • nobodyistperfect

    Was für ein Affentheater wegen ein paar alten Mauern! Und bitte verschont mich mit dem Wort Nachhaltigkeit.

  • tiroler73

    Dalla Torre ist absolut inkompetent und gehört schnellst möglichst von ihrem job entbunden. Sie soll in ihrem Spezialgebiet Germanistik arbeiten.
    Eine totale Fehlbesetzung.

    Bitte Kuenzer gleich mitnehmen. Sie ist ja Religionslehrerin die Dalla Torre auf den Stuhl gehieft hat.

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