Den Bau will niemand haben
Nach dem neuerlichen Brand in der ehemaligen Therapieeinrichtung Josefsberg in Algund sieht das Land als Eigentümer der Immobilie Handlungsbedarf. Doch den denkmalgeschützten Bau will niemand haben.
von Karin Gamper
Warum es in Josefsberg am Dienstagabend gebrannt hat, war bis gestern noch unklar. Sicher ist jedoch, dass es nicht der erste Feueralarm war und dass in der aufgelassenen Therapieeinrichtung für Suchtkranke obdachlose Menschen schon seit längerer Zeit eine provisorische Bleibe gefunden haben.
Die Immobilie gehört dem Land. Das Schadensfeuer vom Dienstag löste einen Großeinsatz aus. Das Dachgeschoss eines Nebengebäudes wurde komplett zerstört. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Daniel Bedin, Direktor der Abteilung Vermögensverwaltung, war gestern bereits in aller Frühe in Forst, um den Schaden zu begutachten. Mitgebracht hat er mehrere Landestechniker. Ihr Auftrag: Sicherung und Abriegelung des Gebäudes. Es wird erwogen, das Nebengebäude wegen möglicher statischer Gefahren komplett abzubrechen.
Das denkmalgeschützte Hauptgebäude wurde hingegen bis auf die Versengung des Holzbalkons vom Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen.
„Wir müssen eine Lösung finden“, kommentierte gestern Vermögenslandesrat Massimo Bessone den neuerlichen Vorfall. Das Land versucht die Immobilie wie berichtet seit 2014 loszuwerden. Es läuft derzeit gerade die dritte Ausschreibung. Der Preis wurde von anfänglich 2.033.000 auf 1.880.000 Euro reduziert. Das ist immer noch viel Geld. Jedenfalls findet sich niemand, der den renovierungsbedürftigen Bau in abgelegener Lage haben will.
„Wir ersuchen Bürger, sich mit einem Nutzungskonzept an uns zu wenden, wir sind für alles offen“, betont Landesrat Bessone, der Josefsberg als eine der problematischsten Immobilien in Landesbesitz bezeichnet. „Es hat keinen Sinn, das Gebäude verfallen zu lassen, mit dem Erlös könnten wir Schulen oder andere sinnvolle Dinge finanzieren“, erklärt er.
Landeskonservatorin Karin Dalla Torre hatte bis gestern noch keine Informationen zur Brandursache vorliegen.
Grundsätzlich sei zu sagen, dass unbewohnte Gebäude generell gefährdet seien. „Josefsberg liegt zudem sehr abgelegen und ist schwer zu überwachen“, unterstreicht sie. Wurde das Gebäude vom Land ausreichend abgesichert, damit sich keine Unbefugten Zutritt verschaffen und im Innern des denkmalgeschützten Hauses weitere Schäden anrichten?
Dalla Torre: „Ich gehe davon aus, dass die zuständige Abteilung ihrer Pflicht nach bestem Wissen und Gewissen nachkommt“.
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