Erhöhter Schutz
Das Landesamt für Wildbachverbauung Nord hat eine Filtersperre im Fagenbach oberhalb von Bozen errichtet: Sie verstärkt den Hochwasserschutz für das Stadtviertel Gries-Quirein.
Der Fagenbach ist mit dem Rivelaunbach einer der wichtigsten Bäche, die Bozen bei Hochwasser und Wildbachüberschwemmungen bedrohen könnten, wie aus dem Gefahrenzonenplan hervorgeht.
Das letzte große Hochwasserereignis geht auf den 8. August 1957 zurück. „Der Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit extremer Regenfälle und damit von Hochwasser, wie auch das tragische Ereignis in der Emilia-Romagna wieder gezeigt hat“, unterstreicht Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler: „Um so mehr gilt es, die Regulierungs- und Schutzbauten an und in den Wasserläufen zu überwachen und den in zunehmendem Maße plötzlich auftretenden Unwetterereignissen anzupassen.“ Die Anzahl der Schutzbauwerke an und in Wasserläufen in Südtirol liegt derzeit bei rund 43.000, davon sind an die 30.000 Querwerke, also Sperren, und über 13.300 Längswerke, also Schutzmauern, mit einer Länge von insgesamt 1366 Kilometern. Dazu kommen 110 Kilometer Lawinenschutzbauten.
Um die Sicherheit des Stadtviertels zwischen Fagenstraße, Cadornastraße und Freiheitsstraße weiterhin gewährleisten zu können, hat das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord in der Agentur für Bevölkerungsschutz eine neue Filtersperre errichtet. Vorab musste eine Zufahrt von rund 1.200 Metern Länge zwischen den zwei Tunnels auf der Landesstraße nach Jenesien beim Kirchlein St. Georgen angelegt werden, wo sich der Fagenbach in der Schluchtstrecke bewegt. Dieser Zufahrtsweg war notwendig, um weitere Maßnahmen setzen zu können, etwa Instandhaltungsarbeiten und Räumungen nach Unwettern, erläutert der Direktor des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord Philipp Walder.
Vor kurzem hat der Bautrupp mit Vorarbeiter Albert Premstaller nun nach circa fünf Monaten den Bau der Filtersperre oberhalb des Wasserfalls in der Fagenschlucht abgeschlossen: Die neue Sperre aus Beton ist acht Meter hoch und bei der Krone eineinhalb Meter dick. In der 45 Meter breiten Mauer sind die Traversen aus Stahl von oben herausnehmbar, berichtet Projektantin und Bauleiterin Caterina Ghiraldo. Das dahinter gelegene Ablagerungsbecken kann 20.000 Kubikmeter Material zurückhalten. Die nun fertiggestellte Sperre liegt 25 Meter oberhalb einer Konsolidierungssperre aus den 1960er-Jahren, die weiterhin bestehen bleibt.
Das Projekt im Umfang von 785.000 Euro wurde mit Geldern aus dem staatlichen Wiederaufbaufonds Pnrr (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza) finanziert.
Diese Arbeiten sind Teil eines umfangreichen Verbauungskonzeptes, das längerfristig die Überschwemmungszonen reduzieren sollen, die laut aktuellem Gefahrenzonenplan das Stadtviertel Gries-Quirein großflächig betreffen.
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