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„Wir werden Gas geben“

Foto: Bordoni

Die Niederlage in Modena hat die Stimmung beim FC Südtirol keineswegs getrübt. Warum FCS-Geschäftsführer Dietmar Pfeifer davon überzeugt ist, dass das Fußballmärchen weiterlebt.

TAGESZEITUNG Online: Herr Pfeifer, der FC Südtirol ist durch die Niederlage in Modena von Rang 4 auf Platz 6 zurückgerutscht. Enttäuscht?

Dietmar Pfeifer: Klar war kurz nach dem Spiel in Modena eine Grundenttäuschung da, aber es darf keine negative Stimmung aufkommen. Ein sechster Platz in der Meisterschaft ist ein überragendes Resultat. Und jetzt freuen wir uns auf Freitag.

Der FCS empfängt am Freitag Reggina, die Mannschaft von Pippo Inzaghi …

Ja, das Stadion ist sicher wieder voll, 4.900 Fans werden unsere Mannschaft anfeuern, 600 Plätze haben wir für die Fans von Reggina reserviert. Wir werden auf jeden Fall Gas geben und zeigen, dass wir das Halbfinale auch über ein Zusatzspiel erreichen können.

Sie sind zuversichtlich?

Natürlich! Dieses Spiel gegen Reggina ist ein Geschenk, das wir uns erarbeitet haben. Dass wir die Playoffs erreichen und noch immer um den Aufstieg in die Serie A mitkämpfen können, das hätte zu Beginn der Saison niemand gedacht. Also sollten wir das Spiel gegen Reggina als positives Ereignis wahrnehmen und uns freuen, vor vollem Haus spielen zu können.

Sie beten nicht heimlich, dass der FCS den Aufstieg in die Serie A verpasst, weil er für den Verein und für das ganze Umfeld viel zu früh kommen würde?

Nein, überhaupt nicht! Wer selbst einmal Sportler war oder im Sport gearbeitet hat, der will immer das höchstmögliche Resultat erreichen. Wir möchten auf jeden Fall aufsteigen.

Einen sechsten Platz nach der Regular Season hätte vor Beginn der Meisterschaft jeder Fan des FC Südtirol unterschrieben …

Nicht nur unterschrieben, niemand hat geglaubt, dass dies passieren kann. Aber es ist klar: Irgendwann, wenn man über einen längeren Zeitraum vorne mitspielt, gewöhnt sich das Ambiente daran. Nüchtern betrachtet muss man sagen, dass wir eine herausragende Meisterschaft gespielt haben, die man wegen der Niederlage in Modena nicht in Frage stellen darf. Diese Saison hat für uns nur Positives gebracht.

FCS-Trainer Bisoli (Foto: Bordoni)

Sie waren selbst in Modena, was hat Ex-Trainer Attilio Tesser zu Ihnen gesagt?

Er hat uns alles Gute für die Playoffs gewünscht.

Zurück zum Modena-Match: Wie haben die Spieler auf die Niederlage reagiert?

Im ersten Moment waren sie natürlich enttäuscht, das hat man in der Umkleidekabine schon gespürt. Sie wollten den vierten Platz verteidigen. Aber die Spieler haben sich gleich wieder gefangen. Am Samstag hatten sie frei, am Sonntag haben sie wieder Vollgas trainiert.

Hat der FCS gegen Reggina überhaupt eine Chance?

Reggina ist eine starke Mannschaft, sie hat ein mehr als doppelt so hohes Budget wie wir, sie sind also sehr gut aufgestellt, haben einen hochwertigen Kader. Das Hinspiel in der regulären Meisterschaft in Reggio Calabria haben wir mit 0:4 verloren, das Rückspiel haben wir gewonnen. Nach 38 Spieltagen haben wir mehr Punkte als Reggina, das bedeutet, dass wir mithalten können und dass auch wir einen hochwertigen Kader haben. Hinzu kommt: Wir haben den Vorteil, vor eigenem Publikum spielen zu können. Ein weiterer Vorteil: Wir würden auch mit einem Unentschieden weiterkommen.

Dietmar Pfeifer mit Paolo Bravo

Das heißt?

Das bedeutet, dass wir einen Vorteil haben, aber wir werden sicher nicht auf einen Ausgleich spekulieren, sondern so spielen, wie wir das in der Meisterschaft getan haben. Sprich: Wir werden aus der Stabilität heraus versuchen, zum Torerfolg zu kommen. Dass uns auch ein Unentschieden nach 120 Minuten zum Weiterkommen reichen würde, ist wie gesagt ein kleiner Vorteil.

Im Falle eines Ausgleichs nach 90 Minuten geht es in die Verlängerung?

Ja, daher ist klar: Man kann nicht zwei Stunden lang auf Ausgleich spielen, das kann nicht gutgehen.

Und wenn der FCS nicht weiterkommen sollte?

Wenn wir den Einzug ins Halbfinale nicht schaffen sollten, dann wäre die Meisterschaft dennoch ein Riesenerfolg. Es geht nicht nur um das sportliche Resultat, das – unabhängig vom Ausgang des K.o.-Spiels gegen Reggina – sehr gut ist und sehr gut bleibt. Uns ist es gelungen, das Fußballfieber im Land zu wecken. Unsere Heimspiele sind seit drei Monaten immer ausverkauft. Dass wir konstant alle zwei Wochen über 5.000 Leute ins Stadion locken, das hätte niemand erwartet. Es werden auch landauf, landab neue Fanclubs gegründet. Der FCS ist also eine Bewegung im Aufwind. So gesehen war diese Saison bereits jetzt ein Mega-Resultat.

Und wenn es der FCS tatsächlich ins Halbfinale schaffen sollte?

Dann ginge das Fußball-Märchen weiter. Je länger dieses Märchen dauert, desto toller ist es.

Interview: Artur Oberhofer

 

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Kommentare (3)

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  • andreas

    Eine Mannschaft, welche bei einem Aufstieg Millionen an Steuermittel braucht, um u.a. die unverhältnissmäßig hohen Gehälter der Gladiatoren der Neuzeit zu zahlen, hat in der Serie A nichts zu suchen.

    Mit Eigenmittel jederzeit, für Steuergelder gibt es keine Rechtfertigung.

    • prof

      Andreas,bleib mit deinen Kommentaren bei der Politik,da verstehst du sicher mehr als ich, auch weil ich deine Kommentare immer gerne lese. Ich traue mir zu beim (gespielten) Fussball mehr zu verstehen als du.Bezüglich Steuergeld,das gibt es inzwischen egal welcher Sportart für jeden Amateurverein.

      • andreas

        Für Amateurvereine finde ich Steuergelder nicht mal so falsch, bei Profivereinen eher weniger.
        Keine Ahnung was die in der Serie A verdienen würden, aber angenommen ein Bursche mit 20 Jahren kriegt eine halbe Million und diese würde von Putzfrau, Krankenpfleger, usw. mitfinanziert.

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