War es eine Gruppenvergewaltigung?
Die 30-jährige finnische Touristin, die drei Kosovaren wegen Gruppenvergewaltigung in Gröden angezeigt hatte, sagt heute am Bozner Landesgericht aus. Wie sie die Verteidiger der Tatverdächtigen unter Druck setzen wollen.
von Thomas Vikoler
Es kommt nicht oft vor, dass in einem Fall von mutmaßlicher sexueller Gewalt gegen Erwachsene ein Beweissicherungsverfahren mit den Opfer-Aussagen stattfindet. Der Prozess findet quasi in der Ermittlungsphase statt – mit einer Wahrheitsprobe vor einem Untersuchungsrichter und den Vertretern von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.
Für heute, 9.30 Uhr, ist jene 30-jährige Touristin aus Finnland am Landesgericht vorgeladen, die im Jänner Anzeige gegen drei Männer erstattet hatte.
Ihr Vorwurf: Gruppenvergewaltigung, sie hätten sie in Gröden bzw. am Panider Sattel in Etappen sexuell missbraucht.
Die drei Tatverdächtigen – ein 21-jähriger und ein 26-jähriger Kosovare, die in Gröden als Hotelpersonal tätig waren, und ein 27-jähriger Kosovare auf Verwandtschaftsbesuch – verbrachten mehrere Monate in U-Haft im Gefängnis und sind inzwischen in den Hausarrest überstellt worden.
Sie bestreiten sexuelle Handlungen mit der Frau nicht, diese seien aber einvernehmlich erfolgt.
Die Initiative zu den gemeinsamen Ortswechseln in jener Nacht sei – vor einer Diskothek in Wolkenstein – von ihr ausgegangen.
Federico Fava, Enrico Lofoco und Marco Ferretti, die Anwälte der drei Tatverdächtigen, haben inzwischen sämtliche sichergestellte Beweismittel – darunter der Inhalt der vier Handys der Beteiligten – analysiert.
Einige der sexuellen Handlungen wurden gefilmt und es gibt Aufnahmen der Überwachungskameras eines Hotels am Panider Sattel, in das sich die Touristin mit einem der Tatverdächtigen begab.
Diese Aufnahmen sind für die Verteidiger der Schlüssel zur strafrechtlichen Aufklärung des Falles:
Das Hotel betritt die Frau Hand in Hand mit dem Mann, den sie später der Vergewaltigung bezichtigte, um es später wieder in zehn Meter Abstand von ihm, ihr Handy bedienend, wieder zu verlassen.
Das mutmaßliche Opfer hatte während der ganzen Nacht ihr Mobiltelefon bei sich und hätte theoretisch um Hilfe rufen können, was aber nicht geschah. Mit einem der Tatverdächtigen tauschte sie, wie die Auswertung der Handys ergab, drei Tage nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung die Telefonnummer aus.
Außerdem wollen die Verteidiger bei der heutigen Einvernahme Fragen zu den unterschiedlichen Angaben der Frau zum Tathergang stellen: Da gibt es einmal die Strafanzeige bei den Carabinieri und ihre Aussagen im Protokoll bei einer Untersuchung im Krankenhaus.
Der psychische Druck auf das mutmaßliche Opfer wird also erheblich sein. Stellen sich die Aussagen der Frau im Beweissicherungsverfahren für die Staatsanwaltschaft als „schlüssig und glaubhaft“ heraus, wird sie anschließend Anklage gegen die drei Tatverdächtigen erheben.
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Kommentare (5)
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tiroler
na ja. die finnen(innen) sind als freizügig bekannt. auf der anderen seite haben die balkanrocker auch nicht den besten ruf…
leute aus aller herren länder kommen hieher, benehmen sich unsittlich und unsere justiz macht dafür spesen auf kosten unsrer steuergelder….
wahnsinn