Du befindest dich hier: Home » News » Sprecher der „3.000″

Sprecher der „3.000″

Enzian-Mandatar Josef Unterholzner fordert eine Anlaufstelle für Impfgeschädigte, die in Folge der Verabreichung des Covid-19-Vakzins arbeitsunfähig geworden sind.

von Matthias Kofler

Am Ende der Pressekonferenz muss Josef Unterholzner schmunzeln: „Ich bedanke mich bei den zahlreichen Medienvertretern für die Aufmerksamkeit“, sagt der Enzian-Landtagsabgeordnete. Dabei ist bis auf die Tageszeitung kein einziges Südtiroler Medium anwesend. Bei Arnold Schulers Mediengespräch zum Wolf- und Bärenmanagement am Vortag war der Konferenzsaal noch bis auf den letzten Platz besetzt. „Mit dem Bären“, so glaubt Unterholzner, „will die Landespolitik von den Fehlern in der Corona-Politik ablenken.“ Dabei sei es „überfällig, die Covid-Geschichte aufzuarbeiten“.

Vor allem die laut Unterholzner so zahlreichen Südtiroler, die nach der Covid-19-Impfung „unerwartet und plötzlich“ aus dem Leben geschieden seien oder noch immer unter den „Maßnahmen und Experimenten“ leiden würden, hätten sich eine größere Aufmerksamkeit verdient. Mit einem Beschlussantrag, der kommende Woche im Landtag behandelt wird, fordert der Vertreter der Ein-Mann-Fraktion die Einrichtung einer professionellen Anlaufstelle, die sich um die Impfgeschädigten oder um Menschen, die glauben, durch die Corona-Impfung einen längeren gesundheitlichen Schaden erlitten haben, kümmern soll.

Vorbild ist das Universitätsklinikum Marburg, das seine interdisziplinäre Post-Covid-Ambulanz um eine Post-Vac-Ambulanz erweitert hat, auf deren Warteliste derzeit über 7.000 Menschen stehen. Außerdem soll das Land Menschen, die durch die Impfung gänzlich oder teilweise arbeitsunfähig geworden sind, finanziell unter die Arme greifen. Die Pressekonferenz sei ein „Hilferuf“, meint Unterholzner. Er sei in Kontakt mit „über 3.000 Südtirolern“, die leichte bis schwerste Impfnebenwirkungen wie Thrombosen, Herzversagen, Turbokrebs usw. erlitten hätten. Es handle sich dabei „weder um Schwurbler, noch um Aluhutträger, sondern um Geimpfte“, erklärt der Landtagsabgeordnete.

Unterholzner wird auch nicht müde zu betonen, dass er für eine „sachliche und nicht-politische Aufarbeitung“ eintrete. Gleichzeitig weiß er aber auch, dass er eine numerisch starke Klientel betreut, die ihm im Herbst den Wiedereinzug in den Landtag garantieren könnte.

Ob die von Unterholzner ins Feld geführten 3.000 Impfgeschädigten wirklich unter den Folgen des Covid-19-Vakzins leiden, ist schwer nachzuprüfen. Dafür braucht es umfangreiche Einzelprüfungen, im Zuge derer medizinisches Fachpersonal kontrolliert, ob es tatsächlich einen ursächlichen Zusammenhang gibt: Wichtig ist auch zu unterscheiden, ob der Patient nur geimpft ist oder auch infiziert war. Wenn bei Patienten, die gegen das Coronavirus geimpft wurden, Nebenwirkungen wie Müdigkeit, neurologische Schäden bis hin zu Herzproblemen auftreten, sprechen Mediziner häufig von „Long Covid nach der Impfung“. Eine offizielle wissenschaftliche Definition gibt es noch nicht. Erste Studien des amerikanischen Gesundheitsministeriums haben ergeben, dass bei 0,3 Personen auf einer Million verabreichten Impfstoffen langanhaltende Impfschäden auftreten. Das entspricht in etwa den Daten, die dem deutschen Paul-Ehrlich-Institut vorliegen, und ist deutlich geringer als der Anteil von Corona-Geschädigten.

Dennoch hat Ulrike Hilber, die 26 Jahre lang als Diplomkrankenpflegerin tätig war, im November 2022 entschieden, freiwillig aus ihrem Beruf auszusteigen. Sie habe die „unmoralische, unethische und nicht-medizinische Vorgehensweise“ nicht länger mittragen wollen. Unter dem Slogan „Impfen, volle Pulle“ seien den Menschen falsche Tatsache vorgespielt worden, um sie zum Impfen zu nötigen. Auch die Medien hätten hier mitgespielt, Unsicherheit und Hass geschürt und die Gesellschaft gespalten. Nun gelte es, die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen, so Hilber.

Brunhilde Pichler, Sanitätsassistentin im Gesundheitswesen, schlägt in dieselbe Kerbe: In ihrem Berufsbild stehe der Schutz der Bürgerrechte, nicht die Obrigkeitshörigkeit. Das Covid-19-Vakzin sei „keine Impfung, sondern eine Gentherapie“. Pichler liest ihr Statement von einem Blatt ab. Sie spricht vom „größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte“. Als sie weiter ausholen will, erklärt Unterholzner die Pressekonferenz für beendet.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (66)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen