Valeria Stuflesser
Die junge Künstlerin Valeria Stuflesser zeigt im dritten Stock des Palais Mamming Museums in Meran Werke zum Thema: „Mittelalter und andere schlechte Entscheidungen“
Eingeladen zur Ausstellung wurde die bei Ottmar Hörl an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg ausgebildete Künstlerin von Hannes Egger, der 2023 den Ausstellungsraum betreut und junge Kunst präsentiert. Die Ausstellung von Valeria Stuflesser läuft bis zum 09. Juli 2023 und ist zu den Öffnungszeiten des Museums von Dienstag bis Samstag von 10.30 bis 17.00 Uhr wie an Sonn- und Feiertagen von 10.30 bis 13.00 Uhr zugänglich.
„Tu ich mich bloß schwer Entscheidungen zu treffen oder habe ich nur Angst vor den bösen Folgen? Und entscheide ich mich gar nicht, bleibt alles beim Alten, stecke ich fest im immer gleichen Film?“ fragt sich die Grödner Künstlerin Valeria Stuflesser und eröffnet damit keineswegs nur eine persönliche Reflexion, sondern dringt tief in die allgemeine menschliche Seele ein. Stuflesser fragt nach dem Willen des Menschen, nach der Freiheit von Entscheidungen und nicht zuletzt nach der Moral. Letztere ist von besonderer Bedeutung wenn etwa ihre großformatige Skulptur Das eherne Zeitalter betrachtet wird, die sie als ein Denkmal gegen den Krieg und für die Zerbrechlichkeit des Lebens verstanden haben will.
Die giftgrüne Skulptur steht erhoben auf einem Sockel gegenüber von aus Olivenholz geschnitzten Waffen. Laut einer Legende liegt der Grund für die ungewöhnlich starken Verformungen des Olivenholzes in der Reaktion der Bäume gegen Gewalt. Als römische Soldaten auf der Suche nach einem passenden Stück Holz für das Kreuz Jesu waren, verbreitete sich dieses Gerücht auch unter den Olivenbäumen. Diese fingen aus Protest gegen Gewalt an, sich in allen Richtungen zu verkrümmen, bis kein Ast mehr gerade war, sodass von den Soldaten kein geeignetes Olivenholz gefunden werden konnte, das für das Kreuz taugte.
Mit der Doppelfigur Kriegsstifterinnen hingegen setzt sich Stuflesser mit dem Kolonialismus und ihrer eigenen Verantwortung in der Welt auseinander. Ihr ist als Bildhauerin im Umgang mit Holz bewusst, dass die Menschen im Grunde träge sind und jede Veränderung anstrengend ist. „So würde ich das auch sagen, wenn ich meine Generation anschaue. Nichts gelernt. Und wenn Entscheidungen getroffen werden, gehen diese manchmal nach hinten los. Ganz nach hinten in der Geschichte, so mittelaltermäßig, wo man sich mit Speeren auf Augenhöhe bekämpft und Kriege führt“, sinniert die Künstlerin über die ewige Wiederkehr und die Banalität des Lebens, die sie den Besucher*innen in der Ausstellung Mittelalter und andere schlechte Entscheidungen vor Augen führt.
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