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Pflege in Not

Franz Ploner

Der Team-K-Politiker Franz Ploner kritisiert die bürokratischen Hürden für Pflegekräfte, die aus dem Ausland nach Südtirol zurückkehren wollen.

von Matthias Kofler

Neben den Ärzten, die aus dem Ausland nach Südtirol zurückkehren und ihre berufliche Laufbahn hier fortsetzen wollen, bestehen auch für Pflegekräfte, die im Ausland tätig sind oder ihre Ausbildung in Österreich oder Deutschland abgeschlossen haben, enorme bürokratische Hürden, um ihre Tätigkeit in ihrer „Heimat“ fortzusetzen. Wie Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher in der Antwort auf eine Team-K-Landtagsanfrage mitteilt, ist es aufgrund des Pflegekräfte- und Gesundheitsfachkräftemangels bis Ende 2025 möglich, Anstellungen in Abweichung der Anerkennung der Berufsqualifikation vorzunehmen, soweit diese die Berufsbefähigung im Land, wo sie die Qualifikation erlangt haben, besitzen. Die Pflegekräfte müssen dort in das entsprechende Berufsalbum bzw. -register eingetragen sein. Für das Anerkennungsdekret der Berufsqualifikationen, das vom römischen Gesundheitsministerium ausgestellt wird, benötigen sie ein Diplom, die EU-Konformitätserklärung und das sogenannte „Good Standing“.

Die in Tirol ausgebildeten Pflegekräfte aus Südtirol müssen sich folglich nach Beendigung der Ausbildungszeit in das Gesundheitsberufsregister in Tirol/Österreich eintragen, um die EU-Konformitätsbescheiningung und das Good Standing beantragen zu können. Das Land Südtirol kann zwar Gleichwertigkeitserklärungen für „nichtärztliches Gesundheitspersonal“ aufgrund des nachgewiesenen Bedarfes ausstellen. Es ist aber nicht befugt, die EU-Richtlinie direkt anzuwenden. Dies steht nur dem Gesundheitsministerium zu. Für die Gleichwertigkeitserklärung können EU-BürgerInnen ansuchen, die ihre Ausbildung in einem Land des deutschen Sprachraums (Schweiz inbegriffen) absolviert haben. Die Gleichwertigkeitserklärung gilt allerdings nur innerhalb Südtirols. Der Antrag wird an das Landesamt für Gesundheitsordnung gestellt. Die Gesuche werden in der zuständigen Fachkommission behandelt. Die Ausbildungen und Voraussetzungen müssen mit denen, die in Italien vorgesehen sind, verglichen werden. Wenn sie übereinstimmen, wird die Gleichwertigkeit erlassen. Die Bearbeitungszeit für die Gesuche beträgt eineinhalb bis zwei Monate, da das Amt ein obligatorisches Gutachten beim Gesundheitsministerium einholen muss.

Die gesamte Anerkennungsprozedur ist also sehr zeitaufwendig – im Schnitt dauert sie drei Monate – und mit Kosten verbunden. Franz Ploner, ehemaliger Primar am Krankenhaus Sterzing und nunmehriger Landtagsabgeordneter des Team K, wurde von etlichen Absolventen, die die Krankenpflegeausbildung in Tirol absolviert hatten, auf die Problematik hingewiesen. „Angesichts des enormen Pflegenotstandes sollten alle notwendigen Maßnahmen getroffen werden, damit Südtirol als attraktiver Arbeitsstandort international bestehen kann“, fordert Ploner.

Gerade die Minimierung des bürokratischen Aufwands zähle zu den wichtigsten Maßnahmen. Wenn die Landesregierung Ausbildungsplätze für die Pflege in Nordtirol „einkaufe“, so müsste sie auch dafür sorgen, dass nach der Ausbildung die Anerkennungsprozedur über die entsprechenden Landesämter organisiert und auch finanziert wird, so der Team-K-Politiker. Außerdem sei davon auszugehen, dass für viele Absolventen die Motivation, nach Südtirol zurückzukehren, nicht mehr gegeben ist, wenn sich diese in das Krankenpflegeverzeichnis in Tirol verpflichtend eintragen müssen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • hermannh

    Der Herr Dr. Ploner hat als Primar jahrelang verdammt gut (mit einem wahnsinnig hohen Gehalt) verdient und ist wohl aufgrund seiner Führungsposition voll mit verantwortlich, wenn in der Santität alles nicht so läuft wie es soll.
    Jetzt als Rentner (mit einer wahnsinnigen Rente ) und als Landtagsabgeordneter mit Nebeneinkünften als freier Arzt schwingt er grosse Sprüche. Warum hat er nicht früher als Primar was geändert? Nicht nur die Politik ist schuld, die die Vorgaben machen muss. Schuld an der Misere der Sanität sind vor allem die Führungskräfte

    • pingoballino1955

      hermannh,sind sie Arzt um den jetzigen FÜHRUNGSSAUSTALL in der Sanität beurteilen zu können? Solange Dr.Ploner gearbeitet hat,war die Gesundheitswelt noch einigermaßen OK,im Gegensatz zum jetzigen Zustand.Verschiedene Primare haben mir erst kürzlich gesagt,wenn das so weitergeht,kündigen sie!Sein Geld hat er mit viel Einsatz und Fachwissen ehrlich verdient! Haben sie Angst dass er 5 Euro mehr verdient wie sie? SIE sollten weniger grosse SPRÜCHE KLOPFEN,und ehrenwerte verdiente Alademiker respektieren! Aber Objektivität kann man von ihnen ja nicht verlangen,was hat das Zeam K mit dem Versagen der Sanität zu tun? Da müssen sie besser unseren LH fragen!

      • hermannh

        bongobongo1955: Sind Sie der Ploner Franz persönlich, bin ich Ihnen auf die Füsse getreten? Oder sind Sie nur ein frustrierter Team K-Anhänger?

        In der Sanität ging es eigentlich nie so recht gut. Bei so einem Heer von Beamten und Ärzten in der Sanität wird es nicht auf den Landeshauptmann darauf ankommen, der kann nur die Vorgaben machen! Und glauben Sie mir, an den Vorgaben liegt es nicht.

        Es liegt vielmehr an den Führungskräften und dazu zählen die Herren Primare auf alle Fälle (ansonsten würden sie nicht soviel verdient: Wer viel leistet, soll auch viel verdienen. Umgekehrt aber auch).

        • pingoballino1955

          Sie können mir mit ihren nichtssagenden Kommentaren nicht auf die Füsse treten,kenne Dr. Ploner persönlich sehr gut und bin bestens informiert,von oberster Stelle,was ich bei ihnen sehr bezweifle.Zudem gibt es das Team K erst seit5 Jahren,also denken sie mal nach,be or sie unnütze Meldungen rauslassen.Danke aus Höflichkeit,Andreas gilt auch für dich!

          • meintag

            @Pingo55
            „Bin Bestens informiert“. Das kann so nicht stimmen da Sie ja die SVP Granden nicht kennen wollen. Gerade da wären diesbezügliche Infos wichtig.
            Speziell der von Ihnen angesprochene Führungssaustall? Diesen gab es bereits zu Ende der Zeit eines Otto Saurers. Die nachfolgenden LR haben den Blick für die Sanität vollends verloren. Es war die Zeit Ihres Landtagsabgeordneten Ploner als Er seine lukrative Stelle als Primar innehatte.

  • andreas

    Würde ich auch so sehen.
    Wir als Nabel der Welt, heben mal alle nationalen und internationalen Gesetze aus.
    Wofür hat Andreas Hofer denn sonst für Autonomie gekämpft?

    • sougeatsnet

      Andreas Hofer hat für die Autonomie gekämpft? Da habe ich wohl nicht aufgepasst! Dass die Anerkennung von Studientiteln Zeit benötigt, war schon immer so. Dafür sind vorwiegend Diplomaten und Politiker verantwortlich, wohl kaum Führungskräfte im Sanitäsbetrieb. Warum absolvieren viele Südtiroler ihre Ausbildung in Österreich? Da gibt es schon Ursachen, werden hier aber nicht genannt. Weiters sind die derzeitigen Gehälter leider kein Anreiz nach Südtirol zurück zu kehren. Wir müssen uns da teilweise mit der Hälfte zufrieden geben. Unsere Arbeitnehmervertretung sind leider nichts wert und die Steuergelder werden anderweitig verprasst.

  • vinsch

    Die Ankündigung von Achammer ausländische Hochschulstudien in Italien anzuerkennen, dafür ist er extra nach Rom geflogen, bleibt bei einer Ankündigung …

    • pingoballino1955

      Wie üblich : Svp: wir holen den Strom nach Hause: stimmt mit Aufs hlag,gel LH

    • summer1

      Vinsch
      Pingo
      Hauptsache irgendetwas gegen die SVP. Seit wann geht es hier um Hochschulstudien anerkennen?
      Wisst ihr denn nicht, dass ein paar schlaue Krankenschwestern in IBK ihre Ausbildung dafür machen, weil es dort immer noch keine Hochschulausbildung für Krankenpfleger gibt, so wie im gesamten deutschen Sprachraum und diese in Italien an sich gefordert wird?
      Gerade diese paar Schlauen, teilweise ohne Matura, absolvieren dort Krankenpflegeschule wie bei uns vor der Akademisierung der Pflegeberufe, kommen dann zurück und bekommen wie die Claudiana-Absolventinnen die Gehaltsebene 7ter.
      Warum sagt das Ploner nicht? Wisst ihr wieviele Claudiana-Absolventen sich hier durch diese Pflegerinnen und auch von Ploner auf dem Arm genommen vorkommen mit der dortigen Ausbildung, die es bei uns zum Glück seit Jahrzehnten nicht mehr gibt?
      Aber Hauptsache gegen die SVP maulen, selbst dann, wenn es keinen Grund dafür gibt.

  • dn

    Die Pflegerinnen und Pfleger wurden bei Corona ins Ausland gemobbt, so sieht’s aus.

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