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„Wut ist enorm“

Paul Köllensperger

Das Team K kritisiert, dass für den Bau der Santner-Pass-Hütte 878.000 Euro an öffentlichen Geldern aufgewendet wurden. Das Land Südtirol betont, dass die Beiträge auf Grundlage des Landesgesetzes vergeben wurden.

„Es ist immer das gleiche Schema“, kommentiert Team K-Chef Paul Köllensperger die Antwort auf seine Anfrage bitter. „Auf der einen Seite kündigt die Landesregierung ein Gesetz zur ‚Regelung der Verwaltung und Weiterentwicklung der Unesco-Stätten in Südtirol‘ an, auf der anderen Seite finanziert sie großzügig mit Steuergeldern protzige private Tourismusprojekte, die nichts mit Umwelt- oder Landschaftsschutz zu tun haben. Und hier sprechen die Zahlen für sich: Der Unternehmer, damals SVP-Obmann in Seis, konnte das Grundstück im Herzen des Rosengartens für lächerliche 27.000 Euro kaufen, bekam dazu noch 878.160,00 Euro insgesamt an öffentlichen Beiträgen, darunter 203.160,00 Euro für den Wiederaufbau der Wasserleitungen, 315.000,00 Euro für den Wiederaufbau der Seilbahn (auf die wir übrigens in Zukunft achten müssen) und 360.000,00 Euro für den Wiederaufbau des ersten Grundstücks der Schutzhütte“, so Paul Köllensperger.

Die Verwendung des Wortes „bisher“ in der Antwort, das sich auf die gewährten Beiträge bezieht, und die Angabe, dass es sich um ein erstes Los für den Wiederaufbau des Gebäudes handelt, lasse außerdem befürchten, so der Team K-Chef, dass die öffentlichen Beiträge für dieses private Tourismusprojekt noch lange nicht abgeschlossen sind. „Wir werden weiterhin darüber wachen“, unterstreicht Köllensperger.

„Ich hoffe auf ein Eingreifen der Justiz, die nach unseren Eingaben bei Staatsanwaltschaft und Rechnungshof aktiv wurde, aber die Wut über diese öffentlich finanzierte Verschandelung unseres Welterbes ist enorm. Dieses Kartell zwischen SVP, Parteifreunden und mit ihr verbundenen Unternehmern muss durchbrochen werden. Unser Gesetzentwurf zur Verhinderung neuer Verkäufe von Grundstücken in Schutzgebieten hätte zumindest das Natur- und Unesco-Erbe vor deren Spekulation bewahrt, wurde aber von der SVP wie erwartet abgelehnt. Es gibt nur einen Weg, dieses System zu stoppen: das System SVP im Oktober abzuwählen“, so Paul Köllensperger abschließend.

Das Land stellt indes klar, dass die Förderungen für die Santner-Pass-Hütte auf Grundlage des entsprechenden Landesgesetzes vergeben worden seien: „Das entsprechende Landesgesetz Nr. 5/1997 legt fest, dass es sich bei Schutzhütten, um schwer zugängliche Gebäude im Hochgebirge handelt, die ausreichend ausgestattet sind, um Bergsteigern und Wanderern Unterkunft und Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten. Weiters müssen Schutzhütten über eine Ausstattung für eine bequeme Übernachtung oder auch für kurze Aufenthalte verfügen. Die Schutzhütten müssen weiters in Gebieten gelegen sein, die für den Alpinismus von Belang sind, sodass sie nützliche Stützpunkte für Wanderer und Bergsteiger im betreffenden Gebiet sind und somit eine wesentliche Funktion im öffentlichen Interesse erfüllen.“

Das LPA schreibt in einer Klarstellung: „Mit Beschluss der Landesregierung Nr. 840/2022 wird das obgenannte Landesgesetz umgesetzt und die Schutzhütten in drei Kategorien eingestuft. In Funktion dieser Einstufung beträgt die Höhe des Zuschusses bis zu 40 Prozent (3. Kategorie), bis zu 55 Prozent (2. Kategorie) oder bis zu 60 Prozent (1. Kategorie) der genehmigten Ausgabe, wobei das Höchstmaß der Ausgabe 600.000,00 Euro für eine einmalige Ausgabe beträgt.

Für die Schutzhütten der Alpenvereine AVS und CAI hingegen betragen die Fördersätze 70 Prozent, 75 Prozent oder 80 Prozent, je nach Einstufung der Schutzhütte, wobei kein Höchstmaß für die Ausgaben vorgesehen ist.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (25)

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  • frechdachs

    Bravo Kölle,
    deck auf. Diesmal kriegst du meine Stimme.

    • andreas

      Da du es ja offensichtlich verstanden hast, warum behauptet das Land, dass die Förderungen rechtlich OK sind und der Messias tut so, als würde das nicht stimmen?
      Ganz blöd werden die wohl auch nicht sein.

  • kongo

    Diese SVP Lobbypartei betreibt Mord an unserer Natur. Unwählbar.

  • franz19

    Es ist langsam fast öffentlicher Betrug mit Steuergelder wie sich die SVP alles erlaubt…Die Freunde und Familienangehörige der SVP bedienen sich bei Südtiroler Steuern als wenn es ihr Geld wäre..wie wir auch schon beim Herrn Valazza gesehen haben ,der die ganzen Geschwister mit Steuergelder ihre Villen in den besten Lagen gebaut hat und sich noch als Unschuldlamm darstellt…Ich hoffe die Wähler wachen langsam auf …

  • zeit

    Wenn das so stimmt,ist es nicht nur betrug, dann hat die Landesregierung die Steuergelder regelrecht den Südtirolern gestohlen.

  • hoi_du

    … noch viel schlimmer empfinde ich das Verhalten der öffentlichen Verwaltung, welche einfach das Eigentum der Steuerzahler an Unternehmen verpachtet, und erklärt es ist Ihr Eigentum trotz offenkundiger anderer Fakten laut Grundbuch … wie bei der Verpachtung des Stromnetzes an Edyna in Tiers geschehen … seit Monaten ist keine Reaktion von Kompatscher & Co, welche die Verpachtung genehmigt haben ????

  • nobodyistperfect

    Aber dies sind doch nur Penuts im Vergleich zu den Nachhaltigkeitstagen. Geldvernichtungsmaschine = die Landesregierung gibt doch nur unser Geld aus.

  • hermannh

    Der Kölle regt sich im Wahljahr auf…. wo war er die letzten 5 Jahre? ja, genau beim Abkassieren des Coronabonus…

    • frechdachs

      hermannh, wenn Sie angesichts von Millionengeschenke an einen privaten Hüttrenbetreiber, noch immer mit den 600 € herumeiern, die K. unkorrekterweise kassiert hat, dann sind Sie nicht mehr zu retten (oder einer der SVP-Funtionäre, die Valazza nominiert haben, was noch schlimmer ist).
      Eine Oppositionspartei regiert nicht, hat keinen Zugriff zum Steuergeld; sie kann nur aufdecken, was da alles an Schweinereien passiert, altrochè 600 € (um mit Tribus‘ Italianismen mal zu reden, grins)

    • ich

      @hermannh was ist das nun?die Erbsünde welche K nun bis zum jüngsten aller Tage vorgekaut wird. Was sind diese 600 Euro im Verhältnis…..

    • ostern

      @hermannh
      Du bist langweilig mit dem Thema Coronagelder, haben doch deine SVPler
      sogar zuerst kassiert! Wenn man nichts zu schreiben weis , ist das Thema
      Corona – Gelder noch ein Thema.

  • leser

    Was regt ihr euch auf
    Das entspricht doch genau dem Charakter der Mehrheit der strammen Tiroler
    Schlaumeierei, übervorteilung und jener der am wenigsten skrupel hat gewinnt das Rennen
    Das ist seit Jahrzehnten so sei es im landtag in den gemeindestuben bis hin zu den dorfbanken
    Und genau aus diesem Grund wird SVP gewählt weil es eben eine bestimmte Mehrheit si will

  • cosifantutte

    Anhand dieser Episoden sollte für die nicht vom System profitierende Wählerschaft unmissverständlich das Ausmass deutlich geworden sein, in dem sich die Autonomie, die einst zum Schutz der Minderheit erkämpft worden ist, zum ihrem Gefägnis entwicklet hat. Durch eine skrupellose Minderheit, die vorwiegend im ländlicnen Milieu verankert ist, wird sie über den Tisch gezogen und verachtet. Erstaunlich finde ich weniger was sich dieser Komplex von Akteuren leisten, als was die geplünderte Mehrheit mit sich machen lässt.

  • andreas

    Ruhig Blut Messias, da ihr eine Eingabe bei Staatsanwalt und Rechnungshof gemacht habt, entscheidet nun die Justiz.

    Laut Land sind die Auszahlungen rechtlich OK.
    Verstehe deshalb nicht recht den Grund der Empörung und der Wut.

    • placeboeffekt

      Gesetz impliziert nicht notwendigerweise Gerechtigkeit oder moralische einwandfreie Abläufe- wie in diesem Fall leicht zu erkennen ist

      Also nur mit der Gesetzeslage das abwiegeln zu wollen sollte sogar Ihnen zu billig sein

      • andreas

        Über was genau sollte ich mich denn aufregen?
        Ich kenne weder Baukosten, noch Umsatz, Auslastung, laufende Kosten oder Rendite einer solcher Alm.
        Deshalb habe ich auch keine Ahnung, ob die Höhe der Beiträge gerechtfertig sind oder nicht.

        Hast du eine Ahnung von den Kosten und den Einnahmen einer Alm in dieser Position?

  • summer1

    Ach lieber Kölle,
    ich habe keine Wut:
    Denn Wut ist ein Gefühl und keine Meinung. Und schadet übrigens der eigenen Gesundheit.

  • tommmi

    Wenn der Hüttenwirt bei Team K wäre hätte er sicher auf das Geld verzichtet

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