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Volles Pustertal

Der SVP-Sitz

Unterland, Wipptal, Vinschgau und nun auch das Pustertal: Immer mehr SVP-Kandidaten fordern, dass in ihren Bezirken keine Nominierungen für die Landesliste gemacht werden.

von Markus Rufin

Am Samstag findet in der Intercable-Arena in Bruneck der Bezirksparteitag statt, bei dem auch die Kandidaten des Bezirks für die Landtagswahlen bestimmt werden sollen. Vier Kandidaten muss das Pustertal laut Statut stellen.

Drei davon stehen schon seit Wochen fest: Manfred Vallazza, Maria Hochgruber Kuenzer und Robert Alexander Steger. Nachdem sowohl Waltraud Deeg als auch Gert Lanz für die Zehner-Liste von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Parteiobmann Philipp Achammer nominiert wurden, fehlte den Pusterern plötzlich ein Kandidat.

Aller Wahrscheinlichkeit wird der vierte Kandidat Matthias von Wenzl werden. Der ehemalige SH-Vorsitzende hat bereits an den JG-Vorwahlen teilgenommen, unterlag allerdings David Frank.

Zwar ist es theoretisch möglich, dass auch auf der Sitzung selbst noch Vorschläge eingebracht werden, da von Wenzl der Einzige ist, der abseits der fünf genannten Kandidaten bis zur Frist am 31. März vorgeschlagen wurde, ist auch seine Wahl so gut wie fix.

Bezirksobmann Meinhard Durnwalder bestätigt: „Ich habe gehört, dass Matthias von Wenzl nach wie vor Interesse an einer Kandidatur zeigt, auch wenn er die Annahmeerklärung nicht unterzeichnet hat, weil er auf die JG-Liste kommen wollte.“

Dabei ist von Wenzls Kandidatur im Pustertal nicht von allen gern gesehen. Es geht dabei nicht um seine Person, sondern um die Anzahl der Pusterer Kandidaten auf der Liste der SVP. Zum jetzigen Zeitpunkt kommen nämlich – inklusive von Wenzl – zehn Landtagskandidaten aus dem Pustertal. Neben den bereits genannten Kandidaten stammen nämlich auch der Gewerkschafter Dieter Mayr, JG-Kandidatin Stefanie Peintner und Daniel Alfreider, der von den Ladinern nominiert wird, aus dem Pustertal. Streng gesehen gehört auch Philipp Achammer dazu, der aus Vintl kommt.

Das ist einigen SVP-Funktionären im Pustertal eindeutig zu viel. Zu ihnen gehört auch Robert Alexander Steger. Der Präsident der Bezirksgemeinschaft hatte sich eigentlich gute Chancen ausgerechnet, in den Landtag einzuziehen, sieht diese aber nun gefährdet. Er geht sogar so weit, im Notfall seine Kandidatur zurückzuziehen.

Dabei versichert er, dass dies nicht mit den einzelnen Kandidaten zu tun hat: „Mir geht es nicht um die Kandidatur einer bestimmten Person. Zwar wirkt es auf den ersten Blick so, als wäre es fürs Pustertal gut, wenn es viele Kandidaten gibt, allerdings könnten nach Aufteilung der Listenstimmen sogar weniger Pusterer im Landtag sitzen als aktuell. Es ist meine Aufgabe als Präsident der Bezirksgemeinschaft darauf aufmerksam zu machen.“ Wenn es am Ende dazu beitrage, dass mehr Kandidaten aus dem Pustertal in den Landtag einziehen, sei er bereit, seine Kandidatur zurückzuziehen.

Dass es beim heutigen Bezirksparteitag auch tatsächlich so kommt, ist unwahrscheinlich, schließlich müsste der SVP-Bezirk wohl ohnehin alle vier Plätze befüllen.

Allerdings gibt es eine klare Forderung aus dem Pustertal: Auf der Landesliste soll es keine weiteren Pusterer Kandidaten mehr geben. Steger steht mit dieser Meinung keineswegs allein da.

Auch Durnwalder pflichtet ihm bei: „Wir haben bereits drei Kandidaten auf der Landesliste. Ich glaube, dass wir jetzt genug haben. Als Partei tut es uns auch gut territorial gut verteilt zu sein.“ In der Bezirksleitung habe man das Problem ebenfalls angesprochen.

Parteiobmann Philipp Achammer habe bereits zugesichert, sich bei der Suche nach weiteren Kandidaten auf den Westen zu konzentrieren.

Allerdings: Achammer und Kompatscher begeben sich damit in eine Zwickmühle, denn auch im Wipptal, im Vinschgau und im Unterland hat man gefordert, dass es keine weiteren Kandidaten aus diesen Bezirken auf der Zehner-Liste gibt.

Das Gebiet, auf dem sich die SVP bei der Suche nach weiteren Kandidaten begeben darf, verkleinert sich also weiter. Dabei gestaltet sich diese ohnehin schwierig. Bereits seit Wochen wird nach einer Frau im Burggrafenamt gesucht, bisher kassierte die Partei aber nur Absagen.

Das Kandidaten-Veto aus dem Pustertal ist für die SVP doppelt bitter, da es bis vor Kurzem Gespräche mit Personen aus dem Osten gab, die nun aber auf Eis gelegt werden müssen, wenn der Parteiobmann bei seinem Wort bleibt.

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