Neuer Kellermeister
Erwin Carli ist neuer Kellermeister der Kellerei Kurtatsch. Er folgt auf Othmar Donà, seit 1992 Kellermeister der Südtiroler Genossenschaft war.
Ein neues Kapitel beginnt für die Kellerei Kurtatsch, geprägt von zukunftsweisenden Ideen und Ansätzen, gleichzeitig aber auch von Beständigkeit: Othmar Donà, langjähriger Kellermeister, gibt den Stab an Erwin Carli weiter, der seit bereits zehn Jahren als Agronom und stellvertretender Önologe für die Genossenschaftskellerei tätig ist. Ein Wechsel, der lange geplant und gut vorbereitet wurde.
Anspruch der Kellerei ist es, den erfolgreichen Weg weiterzugehen, der zu einer Wertsteigerung von 110 Prozent in den vergangenen neun Jahren geführt hat. Gleichzeitig bleibt sie stets ihrer genossenschaftlichen Identität treu und den Werten ihrer fast 123-jährigen Weinbautradition verbunden, die sie bisher ergebnisreich geleitet haben.
Erwin Carli kennt die 190 Weinberge der Kellerei und deren Philosophie dank seines bisherigen Tätigkeitsbereichs so gut wie kein anderer. Der angehende Kellermeister steht somit einesteils für Kontinuität, besitzt aber auch die Fähigkeit, sich mit Mut und Einfallsreichtum neuen Herausforderungen zu stellen. Innovationskraft und interne Forschung sind ein wichtiger Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Kellerei: Von Versuchen mit alternativen Hefen mit geringerer Alkoholproduktion bis hin zu Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks in Keller und Weinberg.
Auch die dank der Vision von Othmar Donà seit mehr als zehn Jahren betriebene Analyse- und Forschungsarbeit im Weinberg wird fortgesetzt. Das Konzept „Lage für Lage, Wein für Wein“, wurde mit dem Ziel entwickelt, aufbauend auf die Vielfalt des Terroirs der Kellerei die bestmögliche Sorten-Lagenkombination zu finden, um das ganze Potenzial jeder einzelnen Rebsorte zum Ausdruck zu bringen, auch im Hinblick auf die durch den Klimawandel verursachten Veränderungen.
„Wir haben jahrelang Mikrovinifikationen gemacht, um zu verstehen, was für jede Sorte richtig und wichtig ist“, sagt Othmar Donà. „Wir haben unsere Arbeit an das veränderte Klima angepasst und haben für die Rotweine sogar vorteilhaftere Bedingungen gefunden. Bei den Weißweinen hatten wir das Glück, mit den Weinbergen in höhere Lagen ausweichen zu können, um die charakteristische Finesse und Mineralität der Südtiroler Weine zu erhalten.“
Othmars große Leidenschaft und sein Vermächtnis ist die sorgfältige und weitsichtige Arbeit im Rotweinbereich, vor allem mit Merlot, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon: In den vergangenen Jahren hat der bisherige Kellermeister zusammen mit Erwin Carli auf diese Rebsorten gesetzt, da er in den steilen, warmen und nach Südosten ausgerichteten Lagen die idealen Voraussetzungen für diese edlen internationalen Rebsorten erkannte. Dank seines Engagements wurde ihre Anbaufläche um mehr als 65 Prozent erweitert. Eine Entscheidung, die zwei der größten Erfolge in seiner jahrzehntelangen Tätigkeit für die Kellerei hervorgebracht hat: FREIENFELD und TRES, zwei ikonische Weine, die auch international den wachsenden Wert der Weine der Kellerei Kurtatsch bestätigt haben.
„Als ich vor mehr als dreißig Jahren in der Kellerei Kurtatsch angefangen habe, war sie kaum jemandem bekannt und setzte eher auf Quantität als auf Qualität“, erinnert sich Othmar. „Es ist eine große Genugtuung, dass wir heute zu den wichtigsten Kellereien Südtirols und Italiens zählen, deren Weine sich mit den nationalen und internationalen Größen messen können.“
Mit Dankbarkeit und großem Respekt spricht Erwin Carli über das Erbe, das sein Vorgänger ihm hinterlassen hat: „Dass ich auf diesem exzellenten Niveau meine Arbeit beginnen konnte, habe ich natürlich u.a. Othmar zu verdanken: Er hat, zusammen mit dem Team, die Kellerei Kurtatsch zu einem modernen Unternehmen gemacht und auf die Herausforderungen des Marktes eingestellt“, erklärt Erwin. „Ohne seine klare Vision von Qualität wäre das nicht möglich gewesen. Selbst in Zeiten, in denen der Markt diese noch nicht honorierte, hat er sich nicht davon abbringen lassen. Heute gibt uns das die Möglichkeit, mit Rebstöcken zu arbeiten, die ein gewisses Alter haben und mit einer Produktionsphilosophie, die auch international anerkannt ist.“
An der Spitze einer Genossenschaft mit 190 Mitgliedern zu stehen, ist eine Verantwortung, die Erwin wie sein Vorgänger mit Motivation und Respekt annimmt. Dabei betont er vor allem, wie stolz es macht, das Vertrauen einer so großen Gruppe gewonnen zu haben, und wie wichtig es ist, einen wertschätzenden und konstruktiven Austausch mit den Mitgliedern zu pflegen. Das Ziel ist es stets eine gemeinsame Linie zu finden, Entscheidungen nicht von oben aufzudrängen, die Zufriedenheit und das Zugehörigkeitsgefühl der Mitglieder zu fördern und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.
Anspruch und Wunsch des neuen Önologen ist es, weiterhin auf das einzigartige Terroir zu setzen und dass die Verbundenheit der Genossenschaftsmitglieder mit ihrem Land und der Stolz auf ihre Arbeit auch zukünftig in den Weinen zu spüren sind: „Solange ein Wein nicht so ist, wie er sein sollte, lässt mir das keine Ruhe“, erklärt Erwin. „Ein Wein muss das Gebiet widerspiegeln, aus dem er kommt, er muss Ursprungscharakter haben – auch wenn das manchmal nicht der herrschenden Mode entspricht. Denn: Moden vergehen, die Reben bleiben“.
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